Wie Ricken den BVB-Kader plant
Von Hendrik Gag
Der BVB steht im Champions-League-Finale und wird auch in der kommenden Saison wieder in der Königsklasse antreten. Trotzdem müssen die Dortmunder Verantwortlichen um den neuen Geschäftsführer Lars Ricken laut der Sportbild den Etat für die nächste Saison senken. Grund dafür ist, dass in diesem Sommer kein Abgang zu erwarten ist, der eine hohe Ablöse in die BVB-Kassen spülen wird, wie es Jude Bellingham vergangenes Jahr getan hat.
Klar scheint, dass es zunächst Einnahmen braucht, bevor man neue Spieler verpflichtet. Geplant ist zudem, die Gehaltskosten um rund fünf Millionen Euro zu kürzen. Der Abgang von Vereinsikone Marco Reus spart bereits sechs Millionen Euro ein. Auch Marius Wolf wird keinen neuen Vertrag bekommen. Um Spielraum für Neuzugänge zu schaffen, sollen noch weitere Spieler verkauft werden.
Die Verkaufskandidaten beim BVB
Als den wahrscheinlichsten Verkaufskandidaten nennt die Sportbild Youssoufa Moukoko. Der BVB soll bereit sein, den Youngster bei einem Angebot um die 25 Millionen Euro abzugeben. Sein Abgang würde sechs Millionen Euro an Gehalt einsparen.
Auch bei Niklas Süle und Sebastian Haller soll Ricken, der den Kader zusammen mit Sportdirektor Sebastian Kehl und dem neuen Technischen Direktor Sven Mislintat plant, gesprächsbereit sein. Beide Spieler gehören zu den Großverdienern im Dortmunder Kader, spielen allerdings in dieser Saison kleinere Rollen als erwartet.
Haller hat immer wieder Probleme mit dem Sprunggelenk. Süle steht immer wieder wegen mangelnder Fitness in der Kritik. Von der Form des derzeit gesetzten Innenverteidiger-Duos Nico Schlotterbeck und Mats Hummels scheint er weit entfernt zu sein. Zuletzt hatte bereits Sky berichtet, dass die BVB-Bosse unzufrieden mit Süle sind und ihn bei einem passenden Angebot abgeben würden.
Abnehmer für Haller und Süle zu finden, wird allerdings eine schwierige Aufgabe. Beide verdienen rund zehn bis elf Millionen Euro im Jahr. Kaum ein Verein dürfte bereit sein, ein vergleichbares Gehalt zu bieten.
Maatsen und Sancho sollen bleiben
Was die Zugänge betrifft, liegt die Priorität wohl erst einmal darauf, die beiden Leihspieler Ian Maatsen (von Chelsea) und Jadon Sancho (von Manchester United) zu halten. Beide überzeugen beim BVB und spielten wichtige Rollen beim Einzug der Schwarz-Gelben in das Champions League-Finale.
Die Preisschilder ihrer Stammvereine scheinen jedoch aktuell zu hoch: Maatsen besitzt eine Ausstiegsklausel über 40 Millionen Euro. Der BVB ist nicht bereit, so viel zu zahlen und hofft, den Preis noch drücken zu können.
Bei Jadon Sancho müssen BVB-Fans wohl viel Geduld mitbringen. Ricken und Co. hoffen auf eine erneute Leihe, Manchester United will hingegen abwarten, ob sich ein Verein findet, der Sancho fest verpflichten will. Vorstellbar, dass erst kurz vor dem Ende des Transferfensters und damit bereits nach Anfang der neuen Saison Klarheit herrscht.
Zudem ist noch nicht sicher, ob Erik ten Hag auch in der kommenden Saison Trainer der Red Devils sein wird. Thomas Tuchel und Gareth Southgate werden bereits als Nachfolger gehandelt. Offen, wie sie zur Sancho-Zukunft stehen würden. So oder so dürften die Red Devils kommende Saison nicht internatioanl vertreten sein. In der Premier League liegt United nur auf Rang acht. Noch nie in der Premier-League-Ära schloss der englische Rekordmeister eine Spielzeit schlechter als Platz sieben ab.