Wie Magdalena Eriksson durch ihre Verletzung die Liebe zum Fußball neu entdeckte

Magdalena Eriksson teilt in einem Artikel private Einblicke in das Leben einer Fußballerin während einer Verletzung.
Magdalena Eriksson spricht über ihre Verletzung.
Magdalena Eriksson spricht über ihre Verletzung. / ADAM IHSE/TT/GettyImages
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Im Dezember 2023 wurde Magdalena Eriksson verletzt ausgewechselt. Sie hatte sich einen Mittelfußbruch zugezogen und fehlte ihrem Verein, dem FC Bayern München, sowie der schwedischen Nationalmannschaft mehrere Monate.

In einer Kolumne, die im The Guardian erschienen ist, schreibt Eriksson über ihre Erfahrungen während ihrer Verletzung. Sie gibt Einblicke hinter die Kulissen und in ihre Gefühlswelt.

Als 17-Jährige hatte Eriksson bereits die gleiche Verletzung am anderen Fuß erlitten. Aufgrund dieser Erfahrung wusste die ehemalige Kapitänin des FC Chelsea sofort, was passiert war, als sie sich im Spiel gegen Ajax Amsterdam verletzte.

Immer weniger Pausen für Fußballerinnen

Sie sei jedoch nicht überrascht gewesen, dass ihr Körper die Belastungen der letzten Monate nicht mehr bewältigen konnte: "Rückblickend bin ich nicht überrascht, dass ich mir eine solche Stressfraktur zugezogen habe, denn ich hatte das Gefühl, dass mein Körper am Ende war. Ich hatte eine Reihe von Problemen - ironischerweise überall, außer an meinem linken Fuß - und hatte meiner Partnerin Pernille [Harder] ein paar Wochen zuvor gesagt, dass ich nur bis Weihnachten durchhalten müsse. Nach sieben Wochen Weltmeisterschaft hatte ich nur eine kurze Pause, bevor ich das Training mit meinem neuen Verein aufnahm. Eineinhalb Wochen später hatten wir unser erstes Pokalspiel, und zwei Tage später ging es in die Nations League. Es ist also kein Wunder, dass so etwas passiert ist."

Immer mehr Spielerinnen äußern ihre Sorge, dass der Spielkalender immer voller werde und sie selbst kaum noch Pausen hätten. Sowohl der Körper als auch der mentale Aspekt leiden darunter, was zu einer Zunahme von Verletzungen führt, insbesondere von Kreuzbandrissen. Spielerinnen berichten immer häufiger davon, dass sie bereits wenige Wochen nach Saisonbeginn mental und körperlich erschöpft seien und sich fragten, wie sie die Saison überstehen sollen. Außerdem haben Spielerinnen ihre Sorgen im Bezug auf Kreuzbandrisse geteilt. Viele gehen auf den Platz und denken, dass es dieses Mal sie treffen könnte. Die Angst bei Spielerinnen sei groß, zumal die Regenerationszeiten immer kürzer werden würden.

Immer mehr Spielerinnen fordern von der FIFA und anderen Verbänden, dass auch das Wohlergehen der Sportlerinnen berücksichtigt werden müsse und insbesondere für Fußballerinnen mehr Forschung betrieben werden solle - vor allem im Bereich der Kreuzbandrisse. Aber wie so oft scheint das Geld für die Verbände wichtiger zu sein als die Gesundheit der Sportlerinnen.

Die verschiedenen Phasen einer Verletzung

Die 30-Jährige berichtet, dass besonders die ersten Tage nach der Operation hart gewesen seien. Sie beschreibt, wie schwierig es war, sich mit dem auseinanderzusetzen, was nun auf sie zukommen würde, während sie voller Schmerzen im Bett lag. Eriksson betont, wie wichtig es für sie gewesen sei, sich keinen Zeitdruck zu machen: "Wenn sich ein Fußballer verletzt, fragt jeder sofort: 'Wann kommst du zurück?' Mir hat es wirklich geholfen, mir kein Zeitlimit zu setzen. Die Coaches und Reha-Trainer haben ein Ziel, aber ich habe sie nie gefragt, und wenn ich anderen Spielern einen Rat geben würde, würde ich ihnen empfehlen, einfach von Tag zu Tag zu gehen."

Von außen betrachtet scheint der Teamgeist und -zusammenhalt beim FC Bayern München besonders ausgeprägt zu sein. Die Spielerinnen unterstützen sich gegenseitig bestmöglich. Die Verteidigerin erwähnt in ihrem Artikel auch, dass verletzte Spielerinnen eine Reha-Gruppe bilden - sie sind "praktisch ein kleines Team innerhalb der Mannschaft, und das Verhältnis zwischen uns ist wirklich gut, da wir unsere Erfahrungen austauschen und uns gegenseitig unterstützen können".

Georgia Stanway
Der Teamgeist beim FCB scheint zu stimmen! / Oliver Hardt/GettyImages

Nach fünf Wochen konnte Magdalena Eriksson den Stiefel abnehmen, der ihren Fuß stabilisiert hatte. Obwohl dies für andere wie eine Erleichterung klingen mag, sei es für Eriksson selbst gar nicht so einfach gewesen. Sie beschreibt, dass sie sich während dieser Zeit permanent an der Schmerzgrenze befand. "Zuerst hat man Schmerzen beim Gehen, und wenn das aufhört, fängt man an zu laufen, und dann hat man wieder Schmerzen. Jedes Mal, wenn die Belastung steigt, hat man Schmerzen. Das ist sehr anstrengend", erklärt die Schwedin.

Weiter erzählt sie von Schwierigkeiten beim Rennen: "Einer der schwierigsten Momente war, als sie versuchten, mich zum Rennen zu bringen, und es sich einfach nicht richtig anfühlte, also musste ich aufhören. Es war eigentlich nur ein kleiner Rückschlag, aber in diesem Moment fühlt man sich schrecklich und denkt, dass es nie wieder heilen wird."

Ab dem 13. Februar führte Eriksson wieder Übungen im Freien mit ihrem Reha-Trainer durch. Die erste Einheit mit dem Team folgte dann am 2. März. Eriksson betrachtete dies als den schwierigsten Teil, da es noch einige Zeit dauern könne, bis man wieder vollständig fit sei und sie Angst gehabt habe, sich eine Muskelverletzung zuzuziehen.

Laut Eriksson ist es am wichtigsten, auf sein Bauchgefühl zu hören und nicht zu viel nachzudenken. Die verschiedenen Phasen einer Verletzung seien nie einfach, sowohl körperlich als auch mental. Sie selbst habe jedoch die Liebe zum Fußball wieder entdecken können: "Vor der Verletzung war ich des Fußballs müde geworden und habe mir nur noch wenige Spiele angesehen, abgesehen von meinen eigenen. Aber jetzt schaue ich mir die Premier League, die Champions League, die Frauen-Bundesliga und die WSL an, und das ist so wie früher, also habe ich zum Glück das Gefühl, dass ich meinen Hunger und meine Liebe zum Spiel wiedergefunden habe."

Magdalena Eriksson, Glodis Viggosdottir
Sie ist wieder zurück - Eriksson nach dem gewonnen Spiel gegen den VfL Wolfsburg. / Oliver Hardt/GettyImages

Eriksson beschreibt ihre Dankbarkeit, als sie das Spielfeld wieder betreten konnte. Sie bedankt sich bei ihrer Familie, Partnerin Pernille, Teamkolleginnen und der medizinischen Abteilung des Vereins. Auch den Fans schenkt sie einen besonderen Dank.

Magdalena Eriksson teilt private Einblicke in den Prozess einer Verletzung und lässt daran teilhaben, wie es ist, als Fußballerin verletzt zu sein. Die Fans sind überglücklich, Eriksson wieder auf dem Spielfeld zu haben, und sie selbst wird in den kommenden Wochen mit ihrem Team alles dafür geben, die Liga sowie den DFB-Pokal nach München zu bringen.