Wie es auf Schalke zur Entlassung von Thomas Reis kam

  • Entscheidung muss bereits am Dienstag getroffen worden sein
  • Reis versuchte noch mit dem Team zu planen
  • Spieler kritisierten lieber hinter seinem Rücken
Thomas Reis
Thomas Reis / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
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Das Aus von Thomas Reis beim FC Schalke war am Mittwochmorgen eine überraschende Nachricht. Inzwischen ergibt sich ein gutes Bild, wie es schlussendlich zu seiner Freistellung gekommen ist.

Am vergangenen Wochenende wollten weder Peter Knäbel, noch André Hechelmann etwas von einer Entlassung von Thomas Reis wissen - obwohl sich die Ausgangslage durch die Niederlage beim FC St. Pauli erneut verschlechtert hatte. Drei Tage später, am Mittwochmorgen, gab der FC Schalke dann doch noch die Trennung vom Cheftrainer bekannt.

Hechelmann habe in den vergangenen zwei Tagen die Atmosphäre auf sich wirken lassen, wie Knäbel bei der dazugehörigen Pressekonferenz erzählte. Was es damit auf sich hatte, wollte der Sportvorstand aber - wie bei anderen Nachfragen auch - nicht weiter erklären (90min kommentierte).

Entscheidung am Dienstag, Bekanntgabe am Mittwoch: Reis-Aus am frühen Morgen

Doch auch ohne die offiziellen Erklärungen ergibt sich mittlerweile ein recht gutes Bild, wie es zur Entscheidung, Reis dann doch vor die Tür zu setzen, gekommen ist. So stimmen zwei Berichte der Bild und von Sport1 in einigen Aspekten überein.

Ein Aspekt: Die Entscheidung muss bereits am Dienstag getroffen worden sein. Am frühen Mittwochmorgen wurde Reis mit seinem Co-Trainer auf die Geschäftsstelle beordert. Knäbel und Hechelmann hatten sich schon bereit gemacht, den beiden ihren Entschluss mitzuteilen. Bis spät in den Dienstagabend, nahezu in die Nacht hinein, sollen die beiden sportlich Verantwortlichen der Bild zufolge noch zusammengesessen und sich beratschlagt haben. Das Ergebnis dieser Diskussion ist nun bekannt.

Andre Hechelmann, Thomas Reis
André Hechelmann mit Thomas Reis / Christof Koepsel/GettyImages

Wie das Blatt weiter berichtet, wurde die Mannschaft kurz darauf von Gerald Asamoah via WhatsApp auf den neuesten Stand gebracht, während Simon Terodde als Kapitän von Hechelmann angerufen wurde. Wenig später, beim Eintreffen des Teams, gab es dann eine Erklärung und Ansprache des Sportdirektors und des Sportvorstands. Auch Interimscoach Matthias Kreutzer wählte im Sinne des erhofften Neustarts ein paar Worte.

Bei den Spielern soll "teils Freude, teils Verwunderung" vorgeherrscht haben, so die Bild weiter. Rund um das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli soll es schlussendlich zum endgültigen Bruch zwischen Coach und Mannschaft gekommen sein.

Reis forcierte den Turnaround - auch die Spieler sind nicht unschuldig

Das deckt sich mit den Informationen von Sport1. Einerseits gab es schon seit Längerem die Kritik mancher Spieler hinsichtlich des Trainings (Inhalte und Intensität) und der Taktik. Andererseits versuchte Reis noch, die aufkeimende Unzufriedenheit einzufangen. Bei einer Krisensitzung etwa soll er die "13 wichtigsten und meinungsstärksten Spieler" nach ihrer Meinung gefragt haben.

Das Problem: Während hinterrücks viel kritisiert und gemeckert wurde, kam es in der Aussprache kaum zu Ergebnissen. So biss sich Reis auch an seiner Mannschaft die Zähne aus. Anstatt die Dissonanzen gemeinsam anzugehen, wurde der Riss zwischen den beiden Parteien immer größer - bis er nicht mehr zu kitten war.

Ein Rücktritt des Trainers stand übrigens nicht in Aussicht. Reis hatte das klare Vorhaben, sich durch die Krise zu kämpfen und gegen die Widerstände anzugehen - so wie bei der Ausgangslage, als er auf Schalke angefangen hatte. Schlussendlich schaffte er es allerdings nicht mehr, in die Köpfe der Spieler vorzudringen. Das lag allem Anschein nach aber nicht ausschließlich an ihm.


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