"Wichtiger Teil der Mannschaft und des Klubs" - Bayer kämpft um Tah
Von Oliver Helbig
Jonathan Tah gehört zu den absoluten Leistungsträgern bei Bayer 04 Leverkusen und war maßgeblich am Gewinn des Doubles aus Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokal beteiligt. Auch bei der Europameisterschaft zeigte der Innenverteidiger starke Leistungen für die DFB-Elf und bestätigte, dass er in seiner Entwicklung gefestigt und bereit für höhere Aufgaben ist. Kein Wunder also, dass sich seit Wochen Wechselgerüchte und demzufolge Verhandlungen um einen Transfer Tahs zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München halten - bislang ohne Erfolg aus Sicht der Münchner. Auch Tah macht keinen Hehl daraus, dass er einem Wechsel in die bayerische Landeshauptstadt nicht abgeneigt wäre. Allerdings spielen bei den bislang erfolglosen Verhandlungen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen sind die Bayern offenbar auf Verkäufe angewiesen und diese gestalten sich kompliziert. Zum anderen herrscht noch immer Uneinigkeit zwischen den Vereinen über die Ablösesumme. Wird Tah am Ende doch noch wechseln und in sein letztes Vertragsjahr bei der Werkself gehen? Für diesen Fall will der Vorsitzende der Geschäftsführung, Fernando Carro, vorgesorgt haben.
"Wenn die Bayern ihn am Ende nicht verpflichten, werden wir alles Mögliche tun, damit er bei uns verlängert. Ob das funktionieren würde, kann ich jetzt nicht beurteilen, aber das wäre dann unser großer Wunsch“, so Carro gegenüber der BILD.
Sind die zähen Verhandlungen zwischen dem amtierenden deutschen Meister aus dem Rheinland und dem FC Bayern also womöglich sogar ein bisschen Taktik um am letzten Strohalm eines Tah-Verbleibs festzuhalten? An Wertschätzung in Leverkusen mangelt es dem 28-Jährigen jedenfalls nicht.
"Jona weiß, dass er hier eine sehr hohe Wertschätzung genießt. Er fühlt sich bei Bayer 04 wohl und ist seit vielen Jahren ein ganz wichtiger Teil der Mannschaft und des Klubs. Dass seine Freunde und die anderen Spieler sich freuen, wenn er hierbleiben würde, ist klar“, so der Bayer-Boss Carro weiter.
Die Tatsache, dass ein klares Bekenntnis Tahs zu Bayer bislang ausgeblieben ist und er stattdessen einem Wechsel nicht abgeneigt wäre, erschwert die Situation für den aktuellen Arbeitgeber zunehmend. Zum einen besteht die Gefahr, Tah im nächsten Jahr ablösefrei zu verlieren, aber selbst wenn man ihn noch in diesem Jahr zu den Bayern ziehen lässt, wird das Zeitfenster, um adäquaten Ersatz für Tah in der Innenverteidigung zu verpflichten, immer kleiner. Die Werkself steht also doppelt unter Druck. Verärgern möchte man den verdienten Spieler aber auch nicht.
Die Unklarheiten setzen auch Bayer unter Druck
"Wir haben seinen Wunsch auch mitbekommen. Das muss man respektieren - gleichzeitig müssen wir neben den Modalitäten eines Wechsels auch die Zeit im Blick haben. Davon bleibt nicht mehr allzu viel, denn auch wir müssen noch reagieren können. Man muss das jetzt abwarten und professionell damit umgehen. Mein Gefühl ist, dass alle Beteiligten genau dies machen“, ordnet Carro die Situation um Tah ein.
Es klingt im Moment wohl nicht nach einer schnellen Entscheidung, aber klar ist auch, dass Leverkusen offenbar noch heftig um seinen Abwehrchef kämpft und einen Verbleib von Tah noch nicht ganz abgeschrieben oder aufgegeben hat.
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