Werner über Werder-Krise: "Wie viel mehr war überhaupt möglich?"

  • Werder-Coach spürt weiter Vertrauen
  • Werner sieht Umbruch, der Zeit braucht
  • "Bewegen uns in Bereichen, die vom Verein als Ziel ausgegeben wurden"
Ole Werner
Ole Werner / Selim Sudheimer/GettyImages
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Als Tabellen-14. wird Werder Bremen am nächsten Wochenende in den achten Spieltag gehen. Eine handfeste Krise liegt zwar nicht vor, doch von einer Formkrise kann durchaus die Rede sein. Ole Werner stellt aber auch die Frage, wie viel mehr überhaupt möglich wäre.

Lediglich zwei Punkte trennen Werder Bremen und den Relegationsplatz voneinander. Was zunächst nach einer sehr dramatischen Ausgangslage klingt, ist angesichts der erst sieben absolvierten Spieltage dann doch nicht allzu überraschend - immerhin liegt die ganze Tabelle noch recht eng beisammen.

Und trotzdem kann Werder mit dem Saisonstart nicht zufrieden sein. Wenngleich das Ziel dieser Saison der erneute Klassenerhalt ist, der - aktuell - stehen würde, sind die Ansprüche an die Auftritte und Ergebnisse an sich doch andere. Insbesondere die Niederlagen gegen den 1. FC Heidenheim und Darmstadt 98 sorgen für Bauchschmerzen. Auch die Flut an Gegentoren sowie die Form über die Saison hinweg und auf das Kalenderjahr bezogen, sehen alles andere als gut aus.

Aufgrund dieses anhaltenden Negativ-Trends befürchten einige Anhänger ein Abrutschen. Deshalb gerät auch Ole Werner mehr und mehr in die Kritik. Sein Punkteschnitt, auf die Zeit bei Bremen in der Bundesliga bezogen, liegt bei nur noch 1,02. Ein Durchschnitt, der den Klassenerhalt gefährdet.

Werder in Gefahr? Werner möchte die bisherige Saison in den Kontext setzen

"Die Fragen lauten ja, und das gilt für die vergangenen fast zwei Jahre: Wie sieht der Rahmen aus - und was holt man raus?", war der Coach im Gespräch mit dem kicker darum bemüht, die derzeitige Ausgangslage einzuordnen. Er führte aus: "Wie schwierig waren gewisse Situation - und wie viel mehr war denn überhaupt möglich? Das muss beantwortet werden."

Damit stellt Werner die Frage nach den Ansprüchen und den Möglichkeiten, die angesichts der bisherigen Ausbeute ebenso in den Fokus gestellt werden müssten.

In der Zeit seit seinem Amtsantritt, so Werner weiter, "bewegen wir uns in den Bereichen, die vom Verein als Ziel ausgegeben wurden". Diese erklärte er auch: "Wir sind auf Platz zehn in der 2. Liga angetreten, sind aufgestiegen. Wir haben die Klasse mit dem zweitkleinsten Etat quasi ohne Abstiegssorgen gehalten. Und jetzt haben wir einen Umbruch zu managen."

SV Werder Bremen v TSG Hoffenheim - Bundesliga
Werner gerät bei manchen Fans weiter in die Kritik / Christof Koepsel/GettyImages

Dass sein Vertrag im frühen Sommer verlängert wurde, obwohl schon die Rückrunde so manche Gefahr für die jetzt neue Saison ausstrahlte, sieht er dahingehend auch als Vertrauensbeweis - und für das Bekenntnis zu einem gemeinsamen Weg. "Es war bei der Unterschrift und ist auch jetzt allen sehr klar, dass der Weg mit Werder in den nächsten Jahren in der Bundesliga eine Riesenherausforderung wird", betonte er umso deutlicher.

Ein Faktor sei auch der Transfer-Sommer gewesen. So war zu erwarten, dass dieser "sehr herausfordernd werden würde, weil Einnahmen von großer Notwendigkeit waren". Werner hatte sich frühzeitig für mehr Verstärkung ausgesprochen. Ein Wunsch, dem aufgrund der finanziell schwierigen Lage des Weser-Klubs nicht unbedingt entsprochen werden konnte.

Werner glaubt an das Vertrauen in ihn: Werder ist "nicht für Kurzschlussreaktionen bekannt"

So werde sich erst im weiteren Verlauf der Saison ein aussagekräftiges Gesamtbild ergeben. All das, inklusive der Mannschaft, müsse sich "erst mal noch finden". Einen solchen Prozess könne man nicht beschleunigen, so der Trainer weiter, sondern nur mit Geduld angehen.

Diese sieht er seitens seiner Vorgesetzten aber gegeben. Werder sei "nicht unbedingt für Kurzschlussreaktionen bekannt", so Werner. Seiner Ansicht nach würden die Verantwortlichen "noch mal sachlicher an die Dinge herangehen", was schlussendlich "wahrscheinlich der Schlüsselfaktor" für einen erfolgreichen Umbruch ist.


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