Werder wirft ein Auge auf Jack Hendry: Möglicher IV-Ersatz für den Sommer?
Von Marc Knieper
Obwohl der Blick auf die Defensive des SV Werder Bremen derzeit wenig Bauchschmerzen bereitet, sollte man am Osterdeich hinsichtlich der potenziellen Abgänge im Sommer-Transferfenster Celtic-Verteidiger Jack Hendry keinesfalls aus den Augen verlieren. Unseren Informationen zufolge gehört Werder zu den Klubs, die am talentierten Abwehrspieler interessiert sind.
Die Grün-Weißen schlagen sich derzeit mit ganz anderen Problemen umher, als der Personalnot im Defensivsektor. Stürmer Niclas Füllkrug bleibt vom Pech verfolgt und fällt am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga wegen einer kurzfristigen Sprunggelenksverletzung abermals aus. Die Baustelle des Kaders beläuft sich weiterhin auf Mittelfeld und Sturm. Während Marco Friedl, Ömer Toprak und Co. den Laden hinten weitestgehend dicht halten, gelingt den Bremern im Angriff nahezu gar nichts.
Umso verwunderlicher ist daher das Bremer Interesse am schottischen Nationalakteur Jack Hendry. Der 25-jährige Spätzünder befindet sich dank Ausleihe in die belgische Jupiler Pro League derzeit in der Blütephase seiner Karriere. Beim Küstenklub KV Oostende zählt die Leihgabe von Celtic Glasgow zu den besten Innenverteidigern der Liga und trägt maßgeblich zum Erfolg der bombenfesten Defensive seines Klubs bei.
Hendry heiß umworben - auch Premier-League-Trio im Rennen
Wie 90min nun erfahren hat, steht der dreifache Nationalspieler Schottlands aus diesem Grund auf dem Zettel zahlreicher Klubs - darunter auch bei Werder Bremen und dem SC Freiburg. Die Belgier würden ihren Starspieler selbstverständlich gerne über die Leihe hinaus halten, ziehen in Anbetracht der Konkurrenz aber wohl den Kürzeren.
Alle Hendry-Interessenten im Überblick:
- Aston Villa - Premier League
- Wolverhampton Wanderers - Premier League
- Brighton & Hove Albion - Premier League
- AFC Bournemouth - Championship
- Werder Bremen - Bundesliga
- SC Freiburg - Bundesliga
- Brøndby IF - Dänische Superliga
- AZ Alkmaar - Niederländische Eredivisie
- KRC Genk - Belgische Jupiler Pro League
Hendry und Celtic: Die Zeichen stehen auf Abschied
Trotz Kontrakt bis 2022 wird Hendry den schottischen Rekordmeister womöglich bereits im Sommer dieses Jahres verlassen. Celtic plante zuletzt aufgrund vermehrter Corona-Ausfälle eine vorzeitige Rückholaktion des 1,92 Meter großen Verteidigerasses, doch scheiterte an vertraglichen Modalitäten. Es gibt schlicht keine Option in seinem Leihvertrag, die eine frühzeitige Rückkehr nach Schottland genehmigen würde.
Das Schicksal zwischen Hendry und Celtic scheint klar auf Abschied gestrickt. Dem gebürtigen Glasgower wurde in der schottischen Premiership ohnehin nicht das nötige Vertrauen geschenkt. Nach seinem starken Engagement in Belgien dürfte Hendry ab Sommer eine Station suchen, die ihn langfristig auf ein noch höheres Niveau schraubt. Aktuell befindet er sich auf einem guten Weg, in das Nationalaufgebot von Coach Steve Clarke zurückzukehren. Die Schotten nehmen nach 23-jähriger Abstinenz erstmals erneut an einem Turnier auf großer internationaler Bühne teil.
Hendry als Bremer IV-Ersatz?
Eins ist sicher: Werder sollte den talentierten Innenverteidiger nicht aus den Augen verlieren. Angesichts seiner aktuellen Leistungen in Belgien wäre eine Ablöse im Bereich der Eine-Million-Euro-Marke sicherlich eine vertretbare Summe für die Dienste des Schotten. Aktuell besteht in der Defensive Werders zwar kein Handlungsbedarf, mit Blick gen Sommer und den ziemlich sicher abwandernden Oldies Niklas Moisander und Theodor Gebre Selassie wird sich wiederum bald eine Kluft auftun.
Neben Innenverteidiger Moisander könnte im Sommer auch sein Kollege Milos Veljkovic den Klub verlassen. Für den Schweizer bekäme man in der Hansestadt aufgrund seines auf 5,2 Millionen Euro taxierten Marktwertes eine beachtliche Ablösesumme. Auf der Liste potenzieller Verkaufskandidaten steht Veljkovic somit definitiv. Bei einem Abgang von Moisander und Veljkovic hätte Florian Kohfeldt plötzlich nur noch zwei gelernte Innenverteidiger in seinen Reihen. Hendry böte hier die perfekte Ersatzalternative. Im Schatten von Toprak und Friedl könnte der noch recht unerfahrene Verteidiger zu einer starken Ersatz- und später gar Stammkraft im Bremer Aufgebot avancieren.
Spannend bleibt, ob Hendry es tatsächlich in das EM-Aufgebot seines Heimatlandes schafft. Eine gute EM des talentierten Abwehrchefs würde das ohnehin schon große Gerangel um seine Dienste erneut verschärfen und Werder als potenziellen Abnehmer womöglich aus sportlichen und auch finanziellen Gründen in den Hintergrund verdrängen.