Werder vs Düsseldorf: Als Neubarth und Burgsmüller die Fortuna abschossen
Von Guido Müller
An diesem Samstag (20.30 Uhr) treffen im Top-Spiel der Zweiten Liga die Düsseldorfer Fortuna und der SV Werder Bremen aufeinander. Zum ersten Mal findet diese Begegnung im Unterhaus statt.
Das Etikett der "Besten Zweiten Liga aller Zeiten" hat das deutsche Unterhaus nicht zuletzt aufgrund der Fülle an Traditionsklubs mit Bundesliga-Historie verpasst bekommen.
Mit Holstein Kiel, Jahn Regensburg, SV Sandhausen, Erzgebirge Aue und 1. FC Heidenheim können nur fünf der 18 diesjährigen Zweitligisten keine Erstliga-Erfahrungen vorweisen.
Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen hingegen haben sogar mehr als nur eine langjährige Erstliga-Präsenz in ihrer Chronik zu bieten.
Die Rheinländer können einen Deutschen Meistertitel (1933) sowie zwei DFB-Pokale (1979 und 1980) ihr Eigen nennen, während die Norddeutschen sogar vier Meisterschalen (1965, 1988, 1993 und 2004), acht Pokalsiege und einen Europapokal der Pokalsieger ihren Fans präsentieren konnten.
Auf Punktspiel-Ebene gab es das Duell beider Klubs bisher insgesamt 48 Mal. 15 Mal gewann die Fortuna, 21 Mal der SVW, 12 Mal trennte man sich unentschieden.
Die mit Abstand torreichste dieser Auseinandersetzungen fand am 22. Februar 1986 statt. Es war der 24. Spieltag der aus Werderaner Sicht denkwürdigen Spielzeit 1985/86.
Werder an der Tabellenspitze, Düsseldorf im Abstiegskampf
Die Grün-Weißen gingen in diesen Spieltag als Tabellenführer, mit vier Punkten Vorsprung auf die Bayern. Damals gab es jedoch nur zwei Punkte pro Sieg. Nach heutiger Zählung betrug der Abstand zu den Münchenern also sechs Punkte.
In anderen Worten: Die von Otto Rehhagel trainierte Truppe marschierte geraden Weges auf die erste Meisterschaft seit über zwanzig Jahren zu.
In wenigen Wochen sollte das Gesangsduo "Klaus & Klaus" der Euphorie im Weserland mit dem Gassenhauer "An der Nordseeküste" noch ein paar Grade hinzufügen. In Bremen wackelte zu jener Zeit also wirklich die Wand...
Die Pflichtaufgabe gegen die im Abstiegskampf befindlichen Düsseldorfer sollte jedenfalls kein Stolperstein werden. Zumal die Bremer gewarnt waren. Eine Woche zuvor hatte die Fortuna überraschend das kleine Rhein-Derby gegen den Tabellenvierten aus Leverkusen gewonnen.
Hochmut war also nicht angesagt, als Schiri Adolf Ermer die beiden Teams an diesem kalten Wintertag auf den Platz des spärlich gefüllten Weserstadions (14.500 Zuschauer) führte.
Bereits nach achtzehn Minuten wäre Fortuna-Keeper Jörg Schmadtke wohl auch lieber in die Kabine zurückgekehrt. Da stand es nämlich nach zwei Toren von Manni Burgsmüller und einem Treffer von Frank Neubarth bereits 3:0 für die Gastgeber.
Doch die Bremer nahmen im Anschluss ein wenig den Fuß vom Gaspedal und begnügten sich damit, die völlig überforderten Gäste zu kontrollieren. Mit dem 3:0 ging es in die Pause.
Fünf Tore in elf Minuten
Aus der die Düsseldorfer mit etwas mehr Elan zu kommen schienen. Immerhin verkürzte Manfred Bockenfeld in der 65. Minute auf 1:3. Doch nur fünf Minuten später hatte Neubarth, mit seinem zweiten Tor, den alten Abstand wieder hergestellt.
Danach wurde es dann richtig wild: Ralf Dusends 2:4 (71.) ließ Neubarth eine Zeigerumdrehung später seinen dritten Treffer an diesem Tag folgen. Da wollte sein Sturmpartner Burgsmüller natürlich nicht nachstehen - und markierte seinerseits sein drittes Tor zum 6:2 (77.)
Aber der lange Neubarth hatte an diesem Tag offensichtlich noch Lust am Toreschießen - und stellte in der 81. Minute auf 7:2. Sein viertes Tor. Sven Demandts Treffer zum 3:7 aus Düsseldorfer Sicht war dann nur noch Ergebniskosmetik.
Die Highlights im Video: