Werder vor Mammutaufgabe in Leipzig: So bietet Grün-Weiß Paroli
Von Marc Knieper
Nach sieben sieglosen Spielen trifft Werder Bremen am Samstagnachmittag ausgerechnet auf RB Leipzig. Trotz der kürzlichen Leipziger Erfolge auf internationalem Parkett - oder gerade deshalb - wittern die Grün-Weißen aber auch den Hauch einer Chance. Mit folgenden Mitteln können die Hanseaten den Roten Bullen Paroli bieten.
1. Werder ≠ Manchester United - Wann kommt Leipzigs Tief?
Mit einem beachtlichen 3:2-Sieg über Manchester United fegte RB Leipzig die Gäste am Dienstagabend aus dem heimischen Stadion und sicherte sich so als Tabellenzweiter ein Ticket für die K.o.-Runde der Champions League. Über solch magische Heimspiele gegen die größten Klubs Europas macht man sich bei Werder Bremen schon lange keine Gedanken mehr. Die Elf von Florian Kohfeldt gehört maximal zum Mittelmaß der Bundesliga.
Werder ≠ Manchester United - und genau das könnte im Vorfeld der Partie am Sonnabend zum Vorteil werden. Wie so oft, erhofft man sich in der Hansestadt, unterschätzt zu werden. "Wenn man in dem Rhythmus ist, alle drei, vier Tage zu spielen, hat man irgendwann ein kleines körperliches oder mentales Tief, in dem man eine gewisse Müdigkeit verspürt", erinnert sich Clemens Fritz im Gespräch mit dem WeserKurier an seine Zeit auf internationalem Parkett.
Gut möglich also, dass der SVW nach Leipzigs vergangenen Spielen gegen Paris Saint-Germain, Başakşehir, Bayern München und Manchester United nicht für voll genommen wird. Eine starke Rotation der Nagelsmann-Elf könnte für Werder zum Vorteil avancieren, zumal man "gegen vermeintlich etwas schwächere Teams noch keine Federn gelassen" hat, so Leipzig-Coach Nagelsmann zuletzt. Doch auch eine solche Serie ist da, um gebrochen zu werden. Vielleicht ja von Werder...
2. Zurück zur soliden Grundordnung?
Der Bremer Gastauftritt in München bewies unlängst, dass man trotz vereinzelter, spielerischer Totalausfälle nicht gänzlich auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Werder ist eben nicht im Vorbeigehen per B-Elf zu schlagen! Damit die Hanseaten allerdings ähnlich gestaffelt wie beim 1:1 in der Allianz-Arena auftreten, hilft taktisch womöglich nur die Rückkehr zur soliden Grundordnung einer defensiven Fünferkette.
Somit würden die Räume für das Leipziger Kombinationsspiel erheblich verkleinert und das Zentrum per zweikampfstarker Doppelsechs gesichert werden. Neben dem eingespielten Innenverteidiger-Duo aus Ömer Toprak und Marco Friedl ergäbe sich somit im zentralen Defensivbereich der Grün-Weißen ein weiterer Platz. Potenzielle Kandidaten sind hier vor allem Kapitän Niklas Moisander oder aber Rückkehrer Milos Veljkovic, für den nach dreiwöchiger Abstinenz ein Einsatz in der Startelf eventuell noch zu früh käme.
3. Kleine Denkpause: Mbom für Eggestein?
Apropos Rückkehrer: Nach ihren abgesessenen Sperren kehren nun sowohl Eigengewächs Jean Manuel Mbom als auch Kevin Möhwald zurück in den Kader. Beide Akteure sind für die Partie gegen Leipzig potenzielle Startelf-Kandidaten. Für Maximilian Eggestein bedarf es einer kleinen Denkpause. Der 24-Jährige scheint derzeit erschöpft und hilflos: keine Aggressivität, keine vertikalen Pässe. Sein Sicherheitsfußball verhindert das nötige Selbstvertrauen, um die Bälle im Mittelfeld zu fordern und effektiv in die Spitze weiterzuleiten.
Diesen Part könnte derweil Rückkehrer Möhwald übernehmen, während Mbom etwas defensiver neben dem gesetzten Christian Groß auf der Doppelsechs mit seiner Physis für die nötige Stabilität und Agilität sorgt, die es gegen wendige Sachsen durchaus braucht.