Werder-Rückkehr nach Europa? Das sagt Ole Werner
Von Lennart Sörnsen
Die großen Zeiten des SV Werder Bremen liegen schon einige Jahre zurück. Die letzte Teilnahme am europäischen Geschäft datiert aus dem Jahr 2010, den letzten Titel holten die Bremer 2009 mit dem DFB-Pokal. Seitdem ging es stetig abwärts, am Ende stand sogar der Abstieg. Und auch in der zweiten Liga sah es zunächst düster aus. Nach 15 Spieltagen belegten die Grün-Weißen gerade einmal den 10. Platz. Der direkte Wiederaufstieg schien in weite Ferne gerückt.
Doch seit der erfolglose Markus Anfang wegen der Impfpass-Affäre seinen Hut nehmen musste, ging es wieder in die richtige Richtung. Am 16. Spieltag 21/22 stand erstmals Ole Werner an der Seitenlinie. Danach schaffte Werder nicht nur die Wende und den Aufstieg.
Auch in der Bundesliga ging es aufwärts. Nach Platz 13 in der Premierensaison wurden die Werderaner am Ende Neunter und verpassten das europäische Geschäft nur knapp. Am Ende fehlte nur das bessere Torverhältnis, um den Platz von Heidenheim einzunehmen.
Dass sich der Verein seit Werners Übernahme drei Spielzeiten in Folge steigerte, ist keine Selbstverständlichkeit. Die zweite Saison nach einem Aufstieg ist bekanntlich die schwierigste, das weiß auch Werner.
"Wir haben es als Verein geschafft, uns aus dem Mittelfeld der zweiten Liga ins Mittelfeld der ersten Liga zurückzuarbeiten. In den drei Jahren haben wir uns jede Saison verbessert. Das schaffen nicht viele, aber das ist unser Ziel", sagte der 36-Jährige in einem Interview mit der Sportbild.
Europa-Rückkehr als langfristiges Ziel
Doch trotz der guten Entwicklung des Vereins ist die Stimmung am Osterdeich nicht immer positiv. Werner wird von den Fans durchaus kritisch beäugt, immer wieder wird eine mangelnde Entwicklung und eine falsche Spielweise bemängelt. Die Erwartungshaltung der erfolgsverwöhnten Bremer ist enorm. Der Traum von der Rückkehr nach Europa ist groß.
"Ich denke, die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache", antwortete der Coach auf die Kritik und ergänzte: "Ich denke, dass wir hier bisher viel aus den Möglichkeiten gemacht haben. Dennoch sind die Erwartungen bei Werder hoch. Wichtig ist, wie meine Arbeit intern bewertet wird."
Trotz der "veränderten finanziellen Rahmenbedingungen" teilt der Werder-Trainer die Hoffnung der Fans auf eine Rückkehr ins europäische Geschäft. Langfristiges Ziel sei es daher, wieder internationale Wochen im Weserstadion zu erleben. Kurzfristig müssten jedoch kleinere Brötchen gebacken werden. Zunächst müsse man sich in der Bundesliga weiter etablieren, versuchte Werner die Situation rational einzuordnen.
Dazu müssen sich die Grün-Weißen in der kommenden Saison wieder weiterentwickeln und den nächsten Schritt machen. Die Vorbereitung gibt derzeit jedoch eher Anlass zur Sorge. In den Testspielen gegen US Lecce, Sheffield Wednesday, Coventry City und Stade Rennes zeigten Werners Mannen teils durchwachsene Leistungen, nur eines der letzten sechs Testspiele konnte gewonnen werden.