Werder-Kapitän Marco Friedl mit deutlichen Worten zur Suspendierung von Naby Keita
Von Jan Kupitz
Weil er von Ole Werner nicht für die Startelf gegen Bayer Leverkusen vorgesehen war, hatte sich Naby Keita kurzerhand dazu entschieden, der Auswärtsreise ins Rheinland fernzubleiben. Werder Bremen blieb danach quasi keine andere Wahl, als den Mittelfeldspieler bis Saisonende zu suspendieren.
"Er hat uns Spieler und den Verein im Stich gelassen. Dass da durchgegriffen wird, verstehe ich und finde ich Ordnung. Was Naby gemacht hat, geht einfach nicht", fand Kapitän Marco Friedl (via Bild) klare Worte zum Verhalten seines Teamkollegen. Der Österreicher betonte, dass man als Spieler eigentlich immer versuche, seine Teamkameraden zu verteidigen. "Aber in dem Fall geht das einfach nicht", machte Friedl klar.
Wie es mit Keita ab Sommer weitergeht, ist offen. Laut Medienberichten versucht der SVW, den Vertrag des Ex-Liverpoolers aufzulösen. Sollte er entgegen der Erwartungen doch wieder zur Mannschaft zurückbeordert werden, dann sei das "die Entscheidung des Vereins", so Friedl diplomatisch, der ergänzte: "Wir würden ihn normal aufnehmen. Aber die Spieler halten die jetzige Entscheidung für absolut verständlich."
Keita-Flucht nicht mit Vorfall von Friedl vergleichbar
Der letzte Werder-Spieler, der wegen eines ähnlichen Eklats aufgefallen war, war übrigens Friedl selbst. Vor knapp zwei Jahren hatte er sich vor dem Spiel gegen Hansa Rostock abgemeldet, weil er sich nicht zum Einsatz bereit fühlte - der Verteidiger liebäugelte damals mit einem Wechsel zu Union Berlin.
"Was Naby gemacht hat, war schon etwas mehr", wollte Friedl die beiden Vorfälle nicht miteinander vergleichen. "In dem Moment hatte ich sofort gemerkt, dass es falsch war, konnte es aber nicht mehr rückgängig machen. Sonst hätte der Trainer [Markus Anfang] gedacht, dass ich einen Vogel habe."
Friedl betonte, dass er sich damals bei seinen Mitspielern "sofort persönlich entschuldigt" habe, während Keita nur einen Instagram-Post abgesetzt hat. Kontakt zum Werder-Team, um Reue zu zeigen, hat der Mittelfeldspieler folglich noch nicht aufgenommen.
"In den letzten fünf Spielen müssen das Interesse und das Ego Einzelner in den Hintergrund rücken", forderte Friedl deutlich. "Die Mannschaft hängenzulassen, ist nicht in Ordnung." Deshalb, so der Kapitän ganz offen, sei die Suspendierung von Keita "richtig".