Hinrunden-Zeugnisse der Werder-Kicker - Teil 2: Mittelfeld und Sturm
Von Marc Knieper
Dank Neu-Coach Ole Werner hat man bei Werder Bremen gerade noch vor der besinnlichen Weihnachtszeit die Kurve gekriegt. Mit drei Siegen in Folge - darunter das erste Rückrundenspiel gegen Hannover - beenden die Werder-Kicker das Kalenderjahr 2021. 90min verteilt die Hinrunden-Zeugnisse für Mittelfeld und Sturm.
1. Ilia Gruev
Ilia Gruev gehörte in der Hinrunde zu den ganz großen Profiteuren im Bremer Kader. Wegen der personellen Kluft im defensiven Mittelfeld durfte das Bremer Eigengewächs gleich mehrere Male von Beginn an auflaufen.
Seine fehlende Erfahrung machte sich hier und da zwar bemerkbar, insgesamt spielte Gruev allerdings unaufgeregt und solide. Unter Werner verlor der bulgarische U21-Nationalspieler zuletzt seinen Stammplatz an Christian Groß.
Bewertung: 6/10
2. Christian Groß
Werder-Oldie Christian Groß hat sich nach seiner Knie-OP und vier verpassten Spielen zurück in die Startelf gekämpft. Zuletzt agierte der 32-Jährige als alleiniger Sechser.
Sein großes Problem: Groß macht das Bremer Spiel mit unzähligen Sicherheitspässen zu oft zu langsam. Risiko kann und möchte der eigentlich für die Bremer U23 eingeplante Mittelfeld-Stratege allem Anschein nach nicht eingehen.
Bewertung: 4/10
3. Nicolai Rapp
Auch Neuzugang Nicolai Rapp kam trotz zweier Tore und einer Torvorlage noch nicht über "08/15" hinaus. Dass er beim 4:0 gegen Erzgebirge Aue und beim 3:2 über Jahn Regensburg wegen einer Covid-Infektion nicht mit an Bord war, machte sich überhaupt nicht bemerkbar.
Bewertung: 5/10
4. Leonardo Bittencourt
Betrachtet man nicht nur das Spielerische, sondern auch die Attribute abseits des Platzes, so gehört Leonardo Bittencourt zweifelsohne zu den Akteuren, die beim SV Werder am schwierigsten zu ersetzen sind.
Bittencourt kommt über Kampfgeist, ließ unlängst via Deichstube verlauten, er sei "nicht hier, um in der 2. Liga irgendwo in der Tabellenmitte rumzuspielen. Das ist nicht mein Anspruch. Ich möchte mit Werder Bremen aufsteigen."
Eine Einstellung, die alle Bremer Spieler benötigen - und die sich zuletzt auch auf seine Performance übertrug. Gegen Regensburg traf er eindrucksvoll per Volleyabnahme, Schmids Distanztor in Hannover legte er auf.
Bewertung: 8/10
5. Romano Schmid
Romano Schmid belohnte seinen extremen Aufwand am 16. Spieltag endlich mit seinem ersten Treffer für Grün-Weiß. Auch wenn beim spielwitzigen Österreicher noch längst nicht alles rund läuft, lässt sein Talent keinen Widerspruch zu.
Bewertung: 7/10
6. Niklas Schmidt
Erst Gewinner, nun wieder Verlierer der Saison: Der Hype um Assist-Spezialist Niklas Schmidt war nicht gerade von langer Dauer.
Quasi seit seiner Vertragsverlängerung Anfang Oktober läuft es beim 23-Jährigen überhaupt nicht mehr rund. Vorher überzeugte er noch mit einem Tor und vier Vorlagen.
Seit dem elften Spieltag wartet Schmidt auf seinen nächsten Einsatz.
Bewertung: 5/10
7. Eren Dinkci
Eren Dinkci übernahm bis dato die erwartbare Rolle des Ergänzungsspielers, ohne dabei großartig aufzufallen. Klar, wegen seiner Schnelligkeit war er hier und dort auf dem Radar des Gegners.
Aber: Torgefahr strahlte der gebürtige Bremer bis dato keinerlei aus. Zuletzt verpasste auch er zwei Spiele wegen einer Covid-Infektion.
Bewertung: 4/10
8. Marvin Ducksch
Er ist aktuell der wichtigste Mann im Kader. Gleich bei seinem Debüt in Grün-Weiß schnürte Marvin Ducksch einen Doppelpack. Es folgten sechs weitere Buden sowie vier Vorlagen.
Ducksch ist gierig und schließt aus nahezu jeder Lage einfach mal ab. Mit 77 Torversuchen ist er der Ballermann der Liga. Bei so vielen Versuchen gibt es natürlich auch eine andere Seite der Medaille: Kein Spieler vergab mehr Großchancen (7) als er.
Dennoch: Ducksch probiert alles und knipst in aller Regelmäßigkeit und Manier eines absoluten Top-Torjägers. Ein Fähigkeit, die den Bremern lange gefehlt hat.
Bewertung: 9/10
9. Niclas Füllkrug
Auch Niclas Füllkrug weiß nach Mega-Zoff samt kurzzeitiger Suspendierung endlich wieder, wo das Tor steht. Gemeinsam mit Ducksch bildet er einen absoluten Top-Sturm in Liga zwei.
In den letzten sieben Hinrunden-Spielen schoss 'Lücke' entweder ein Tor oder bereitete mindestens eine Bude auf. Füllkrug befindet sich in einer Top-Verfassung, in die Bewertung fließen allerdings auch die ersten zehn Spieltage ein.
Bewertung: 7/10
10. Roger Assalé
Seine bis dato wichtigste Aktion war die Schwalbe im Heimspiel gegen Schalke. Dank Roger Assalé gab es einen Elfmeter in der Nachspielzeit, den Füllkrug zum 1:1 verwandelte - zwei Minuten Einsatzzeit, eine Vorlage. Könnte schlechter.
Alle anderen 115 Einsatzminuten (verteilt auf fünf Partien) waren hingegen ziemlich langweilig. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Leihgabe aus Dijon sich noch nicht gänzlich zeigen und beweisen konnte.
Bewertung: 2/10
11. Oscar Schönfelder
Oscar Schönfelder kommt auf bereits sieben Kurzeinsätze - und damit langsam, aber sicher in Fahrt. Es ist die erste Profi-Saison des erst 20-jährigen Flügelflitzers.
Eine Bewertung fällt wegen der kurzen Einsätze schwer. Viele Fans schwören aber schon jetzt auf die Qualitäten des gebürtigen Berliners.
Bewertung: -
12. Abdenego Nankishi
Auch Nankishi feierte in dieser Saison (im Pokal gegen Osnabrück) sein Profi-Debüt. Zuvor durchlief der 19-jährige Deutsch-Angolaner sämtliche Jugendmannschaften des SVW.
Sechs Liga-Kurzeinsätze reichen noch nicht aus, um eine sinnvolle Bewertung abzugeben.
Bewertung: -
13. Nick Woltemade
Nick Woltemade blickt auf eine Saison "zum Vergessen". Das sagte der Bremer Jungspund kürzlich in einem Interview mit der Deichstube.
Kein Wunder, denn Woltemade kommt (auch dank Fuß-OP) auf mickrige 25 Einsatzminuten in der laufenden Zweitliga-Spielzeit. Das hatte sich der Mittelstürmer sicher ganz anders vorgestellt.
Bewertung: -