Werder Bremen: Warum Pavlenka im Winter gehen sollte

Jiri Pavlenka (29) fühlt sich in Bremen nicht mehr gänzlich wohl
Jiri Pavlenka (29) fühlt sich in Bremen nicht mehr gänzlich wohl / Martin Rose/GettyImages
facebooktwitterreddit

Jiri Pavlenka fühlt sich bei Werder Bremen nicht mehr wohl und denkt öffentlich und ehrlich über seine Zukunft nach. Ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga kann er sich nicht vorstellen. 90min meint, ein Abgang im Winter wäre am sinnvollsten.


Puh, das klang nicht gerade frohlockend. Letzte Woche sprach Schlussmann Pavlenka herrlich ehrlich über seine Zukunft am Osterdeich. "Ganz ehrlich: Ich kann mir nicht vorstellen, wieder in der zweiten Liga zu spielen. Ich hoffe wirklich, dass wir aufsteigen", ließ er vor versammelter Medienrunde verlauten.

"Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, was kommt. Ob ich bleibe, einen neuen Vertrag unterschreibe oder im Winter oder Sommer gehe."

Jiri Pavlenka im Mediengespräch

Bezüglich seiner Zukunft setzte er sogar noch einen oben drauf: "Wir waren sehr glücklich in Bremen. Jetzt ist es ein bisschen schwieriger", so Pavlas. "Ich will mich nur auf die letzten drei Spiele dieses Jahres konzentrieren. Ich weiß nicht, was (dann) kommt. Wir haben noch nicht über einen neuen Vertrag gesprochen. Vielleicht im Januar."

Jiri Pavlenka denkt über Werder-Abschied nach
Jiri Pavlenka und seine Familie fühlen sich in Bremen nicht mehr pudelwohl / FABIAN BIMMER/GettyImages

Werders letzte Möglichkeit auf Pavlas-Kohle?

Entschlossenheit klingt anders. Fakt ist, Pavlenkas Vertrag läuft im Juni 2022 aus. Ob der SVW im kommenden Jahr wieder im Oberhaus spielt, ist derzeit mehr als ungewiss. Sollte Pavlenka nach fünfjähriger Amtszeit kein weiteres Mal verlängern wollen, so ginge Werder im Sommer eine Menge Geld durch die Lappen. Mit einem Marktwert in Höhe von 2,5 Millionen Euro gehört der Tscheche immerhin zu den wertvollsten Spielern im Kader.

Die klammen Bremer könnten ihren Keeper dann nur noch im kommenden Winter-Transferfenster zu Geld transformieren. Damit würden die Klub-Kassen gefüllt und die unsichere, sportliche Zukunft des Spielers bereinigt. Eigentlich eine Win-win-Situation für beide Seiten. Unter der Voraussetzung, dass überhaupt interessierte Klubs anklopfen und genügend Geld bieten.

Aber: Werder möchte die Saison mit Pavlenka zu Ende spielen und nimmt dafür allem Anschein nach sogar einen ablösefreien Abgang in Kauf. "Ein Wechsel im Januar ist von unserer Seite nicht geplant", erzählte Clemens Fritz der Bild und schob dem Bremer Keeper damit gewissermaßen einen Riegel vor.

Michael Zetterer zur Nummer eins gemacht

90min meint: Ein Winter-Abgang wäre am sinnvollsten. Der Saisonstart hat gezeigt, dass auch Michael Zetterer ein starker Keeper ist, der es nach all den Jahren der Geduld mehr als verdient hat, zur neuen Bremer Nummer eins aufzurücken.

Michael Zetterer ist aktuell wieder die Nummer zwei bei Werder Bremen
Michael Zetterer (26) hütete vom ersten bis elften Spieltag das Bremer Tor / Selim Sudheimer/GettyImages

Das Argument, Pavlenka strahle - gegenüber dem Gegner - mehr Präsenz und Respekt aus, scheint zwar nachvollziehbar, lässt sich aber sportlich keineswegs untermauern. 'Zetti' erledigte seinen Job ordentlich, machte keinerlei Patzer und wusste vor allem als moderner, mitspielender Keeper zu überzeugen.

Während 'Krake' Pavlas auf der Linie besser pariert, kann Zetterer deutlich mehr am Ball. Auch gegen Aue brachte Pavlenka mit vermeidbaren Fehlpässen, die gegen formstärkere Teams gnadenlos bestraft worden wären, unnötige Unruhe in das Spiel.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Zetterer ist bei Weitem besser als das von Pavlenka. Nach fünf Jahren bedarf es beim Tschechen ohnehin eines Tapetenwechsels. Ein Wechsel zu einem kleineren Bundesligisten oder aber Premier-League-Klub wäre denkbar.