Werder Bremen: So steht es um die Transferbemühungen
Von Marc Knieper
Werder Bremen tritt den bitteren Gang in die 2. Bundesliga an - und muss damit noch kleinere Brötchen backen als ohnehin schon. Die Grün-Weißen sind auf finanzielle Einnahmen angewiesen, der sommerliche Kaderumbruch wird größer denn je.
Zugleich wollen sich die Bremer sinnvoll verstärken. 90min liefert den aktuellen Überblick über die Bremer Transferbemühungen.
1. Dor Peretz - Wechsel vom Tisch
Vor rund zwei Monaten berichtete der israelische Sportsender Sport1 von einem Interesse der Bremer am Mittelfeldstrategen Dor Peretz. Der 26-Jährige hätte die Kluft im zentralen Mittelfeld beheben können, ist wegen des Abstiegs aber kein Thema mehr. Und das, obwohl es bereits Gespräche zwischen Klub und Spieler gegeben hatte und sogar ein Werder-Scout auf der Tribüne in Tel Aviv Platz nahm.
Die 2. Bundesliga macht den Hanseaten einen Strich durch die Rechnung. Wäre Werder drin geblieben und hätte Andreas Herzog (einstiger Nationalcoach von Peretz) das Amt des Cheftrainers übernommen, so hätten die Bremer gute Chancen gehabt. Das berichtete der renommierte Sender Sport1 in einem neuen Artikel am Sonntag.
Aktuell soll ZSKA Moskau die Nase vorn haben. Die Russen bieten dem ablösefreien Sechser eine Million Euro pro Saison und könnten sich damit gegen die ebenfalls interessierten Engländer aus West Ham durchsetzen. Ein Wechsel zu Werder ist gänzlich vom Tisch.
2. Kevin Behrens - Wechsel wahrscheinlich
Die Gespräche mit Behrens gehen laut BILD noch in dieser Woche in die heiße Phase. Demnach liebäugelt der gebürtige Bremer nach dem Abstieg des SVW tatsächlich mit einem Wechsel an die Weser.
Von 2008 bis 2011 schnürte Behrens für die U18, U19 und dritte Mannschaft des Klubs seine Fußballschuhe, ehe er über Stationen in Wilhelmshaven, Hannover, Aachen, Essen und Saarbrücken den Weg zum SV Sandhausen und damit in die 2. Bundesliga fand.
Nach einer durchwachsenen ersten Saison trifft der Mittelstürmer für die Sandhäuser seit zwei Spielzeiten wie am Fließband. Nach 14 Toren und sieben Vorlagen im letzten Jahr, hat Behrens auch in dieser Saison mit 13 Toren und zwei Vorlagen einen erheblichen Anteil daran, dass der Klub am letzten Spieltag schließlich die Klasse hielt.
Nichtdestotrotz wird Behrens den SVS im Sommer aller Voraussicht nach ablösefrei verlassen. Mit 30 Jahren sucht der Angreifer eine letzte große Herausforderung in seiner Karriere und könnte dabei durchaus auf seinen Jugend- und Heimatklub treffen. Neben Werder bekunden auch Darmstadt sowie einige Klubs aus Südkorea ihr Interesse an Behrens.
Allein wegen des persönlichen Bezuges dürften die Hanseaten im Poker um Behrens die Nase vorn haben. Ein Wechsel an den Osterdeich scheint ziemlich wahrscheinlich.
3. Timo Hübers - Wechsel unwahrscheinlich
Bei Hübers ist die Messe noch nicht gelesen. Laut kicker buhlen Arminia Bielefeld, der 1. FC Köln und Werder Bremen um die Dienste des 24-jährigen Innenverteidigers.
Aber auch Hannover 96 führt letzte Gespräche mit Hübers, um dessen Vertrag eventuell doch noch zu verlängern. Ansonsten würde der gebürtige Hildesheimer die Niedersachen in Kürze ablösefrei verlassen.
Dabei rückt der SVW auch bei Hübers wegen des Abstiegs vermehrt in den Hintergrund. Falls Köln in der Relegation die Klasse hält, so dürften die Domstädter und Bielefelder unter sich um die Dienste des Abwehrmannes konkurrieren.
4. Sead Haksabanovic - Wechselwahrscheinlichkeit: 0%
Das US-Portal MLS Multiplex berichtete Anfang April von einem starken Bremer Interesse an Sead Haksabanovic. Demnach habe Werder dem schwedischen Erstligisten IFK Norrköping sogar ein konkretes Angebot unterbreitet.
Doch neben den Norddeutschen bekundeten (wie so häufig) zahlreiche weitere Klubs aus Europa ihr Interesse - darunter Atalanta Bergamo, AC Florenz, FC Turin und Club Brügge.
Sowohl sportlich als auch finanziell ist der Transfer des montenegrinischen Nationalspielers nun aber gänzlich außer Reichweite. Der schnelle Linksaußen gilt als ähnlicher Spielertyp wie Milot Rashica und wäre sogar im Falle eines Klassenerhalts ein nur schwierig zu realisierender Transfer gewesen. Der Vertrag des 22-Jährigen läuft noch bis 2024, sein Marktwert beträgt vier Millionen Euro.
5. Kyu-hyun Park - Verbleib nur Formsache?
Kyu-hyun Park wechselte im Sommer 2019 auf Leihbasis vom südkoreanischen Erstligisten Ulsan Hyundai in die U19 des SV Werder. Nach zwölf starken Spielen in der U19-Bundesliga Nord/Nordost ging die Werder-Reise des Linksverteidigers bei der U23 in der Regionalliga Nord in die nächste Runde.
Trotz seines Alters konnte der Jungspund bei den Herren in der vierten Liga ordentlich Paroli bieten, spielte häufig sogar über die vollen 90 Minuten und rückte verdient in die sogenannte Trainingsgruppe 2 des SVW auf, die neben den Profis zweimal wöchentlich von Ex-Trainer Florian Kohfeldt geleitet wurde.
Ende Juni endet die Leihe des südkoreanischen Junioren-Nationalspielers. Dem Vernehmen nach besitzen die Grün-Weißen eine Kaufoption in Höhe von 530.000 Euro, die dank starker Trainingsleistungen womöglich auch gezogen wird.
Der Verbleib von Park scheint somit nur Formsache. Bereits in der kommenden Saison könnte der 20-Jährige einen Backup-Posten hinter Felix Agu übernehmen oder aber für ein Jahr verliehen werden.