Werders Pendel zwischen Effektivität und Effizienz

Trotz Last-Minute-Sieg in Nürnberg: Werder pendelt zwischen Effektivität und Effizienz
Trotz Last-Minute-Sieg in Nürnberg: Werder pendelt zwischen Effektivität und Effizienz / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Werder Bremen pendelt zwischen Effektivität und Effizienz. Die Torausbeute des Bundesliga-Absteigers ist und bleibt trotz des Sieges in Nürnberg erschreckend verschwenderisch. Doch wann kommt die Kehrtwende?


Satte 19:8 Torschüsse haben die Grün-Weißen gebraucht, um im Max-Morlock-Stadion doch noch als Sieger vom Platz zu gehen. Die Tore von Niclas Füllkrug (80.) und Leonardo Bittencourt (88.) bescherten dem 1. FC Nürnberg die erste Heimniederlage seit 264 Tagen und sorgten dafür, dass die Elf von Markus Anfang nach drei Spielen ohne Sieg endlich wieder jubeln durfte.

Werder macht die Buden nicht

Doch der bloße Blick auf die Highlights und die Statistik der Partie zeigt abermals: Werder spielt effektiv, aber alles andere als effizient. Werder macht die Buden nicht! Während die Hanseaten defensiv die wenigsten Torschüsse der 2. Bundesliga zulassen, kreieren sie auf der anderen Seite offensiv die meisten - und das ohne sonderlich viel Torerfolg. Dafür reicht allein der Blick auf die Tabelle - nach übrigens (Achtung: Anschnallen, liebe Werder-Fans!) bereits mehr als einem Drittel der Saison.


Die Tabelle der 2. Bundesliga nach dem 13. Spieltag:

  1. St. Pauli (1 Spiel weniger) - 26 Punkte - 28 Tore
  2. Regensburg - 25 Punkte - 29 Tore
  3. Paderborn - 24 Punkte - 28 Tore
  4. Darmstadt - 23 Punkte - 31 Tore
  5. Schalke - 22 Punkte - 22 Tore
  6. Nürnberg - 21 Punkte - 17 Tore
  7. HSV - 20 Punkte - 20 Tore
  8. Werder - 19 Punkte - 19 Tore

Schon vor dem Spiel in Nürnberg hatte Chefcoach Anfang das Pendel zwischen Quantität und Qualität der Bremer Torschüsse hervorgehoben: "Wir sind nach wie vor die Mannschaft, die die wenigsten Torschüsse bekommt und die, die sich die meisten erspielt." Doch in (genügend) Punkte spiegelte sich das bislang nicht wider. Ein großes Problem, das auch am Freitagabend lange Zeit nicht weichen wollte. Doch dieses Mal gab es das Happy End für Werder.

Keine Effizienz: Werder macht "die Dinge" falsch

Aus Unternehmersicht handelt Werder zwar effektiv ("Die richtigen Dinge tun"), aber keineswegs effizient ("Die Dinge richtig tun"). Heißt: Werder spielt zwar konsequent nach vorne und erarbeitet sich richtigerweise Torchancen (Effektivität), trifft den Kasten aber viel zu selten (Effektivität).

Und genau das belegen auch die Statistiken von 2ligastats. Jeder 7,5-te Angriff der Bremer endet mit einem Abschluss. Damit ballern die Norddeutschen so häufig wie kein anderes Team auf das gegnerische Tor - sogar fast doppelt so häufig wie Hansa Rostock. Das Skurrile: Der Aufsteiger von der Ostsee hat lediglich zwei Punkte weniger als Werder.

Torchancen sind am Osterdeich damit garantiert. Die Effizienz der Angriffe ist äußerst hoch. Hier ist Werder Spitzenreiter (siehe Grafik). Auch in der Schlussviertelstunde produzieren die Bremer überdurchschnittlich viele Abschlüsse (56), bleiben aber allzu häufig erfolgslos. Werder reiht sich in puncto Abschlusseffizienz somit deutlich hinter Klubs wie Darmstadt, Regensburg, Pauli, Schalke und Co. Die Bremer schwimmen auch hier nur im Mittelmaß der Liga.

Wenigstens gelangen in Nürnberg endlich zwei Last-Minute-Tore und das erste Zweitliga-Spiel der laufenden Saison konnte gedreht werden. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Denn für eine starke Saison müssen effektive Bremer endlich effizienter werden.