"Wurde vom Hof gejagt" - Stadionsprecher schießt gegen Werder-Aus
Von Simon Zimmermann
Am Mittwoch teilte Werder Bremen offiziell die sofortige Trennung von Stadionsprecher Christian Stoll mit. Der 62-Jährige zeigt sich darüber sehr enttäuscht und schießt gegen den Klub.
Seit 1996 war Stoll für Werder aktiv, seit 2001 als Stadionsprecher zusammen mit Arnd Zeigler, der diese Funktion vorläufig alleine ausüben soll. Nun kam es zur abrupten Trennung von "Stolli". Hauptgrund dafür sollen seine verbalen Attacken beim Augsburg-Spiel gewesen sein.
Stoll mit schriftlicher Erklärung
In einer schriftlichen Erklärung meldete sich Stoll deshalb zu Wort: "Dem Referee sagte ich, er möge lieber Kreisliga pfeifen, dem Mitglied der Geschäftsführung der Augsburger, er habe eine Truppe von Unsympathen am Start. Beide Herren habe ich selbstverständlich derweil schriftlich um Entschuldigung gebeten."
"Man hat mich von einem Augenblick zum nächsten vom Hof gejagt."
- Christian Stoll
Der wahre Grund für sein Aus bei Werder sei das aber nicht, vermutet Stoll: "Ich nehme der Geschäftsführung des SVW nicht ab, dass mein Fauxpas gegen Augsburg der wahre Grund für mein bitteres Aus ist. Es gab zuletzt mehrmals Zwistigkeiten zu unterschiedlichen Thematiken. Ich glaube zudem, man hat meine kritischen Kolumnen und Kommentare in Bremer Medien über DFB/DFL, etwa zu den Geisterspielen, dem Kölner Keller oder meine Sicht auf einige Klubs der Bundesliga-Konkurrenz nicht besonders geschätzt."
Nach dem Vorfall am 9. September hatte es mehrere Gespräche mit der SVW-Geschäftsführung gegeben. Diese sollen aus Werder-Sicht nicht wie gewünscht verlaufen sein. Am Ende gewährte man Stoll deshalb auch nicht mehr, weitermachen zu dürfen. "Selbst die dringliche Bitte, dann doch wenigstens beim Abschied von Claudio Pizarro auch selbst aufzuhören, wurde abschlägig beschieden", erklärte Stoll. Werder habe sein Aus damit begründet, dass sein Verhalten nicht zu den Werten des Klubs passe. Seine Bezüge erhält er laut Bild bis Jahresende weiter.
"Ich habe keine Ausflüchte gesucht und zu meinem Fehler gestanden. Mehr konnte ich nicht tun. Dennoch hat man mich von einem Augenblick zum nächsten vom Hof gejagt. Das hat mich in meinem Stolz, Teil der Werder-Familie zu sein, gekränkt und in meiner persönlichen Ehre als Mensch verletzt", so Stoll.