Werder Bremen richtet zweite Trainingsgruppe für Talente ein
Von Janne Negelen
Auf den Trainingsplätzen von Werder Bremen wird aktuell umstrukturiert. Die Grün-Weißen rufen eine zweite Trainingsgruppe ins Leben, wo vor allem die Nachwuchshoffnungen aufkeimen sollen.
Als Spieler möchte man nur ungern zur zweiten Trainingsgruppe gehören. Meist symbolisiert diese das Abstellgleis. Stars ohne Perspektive werden dort bis zu ihrem Abgang fit gehalten. Doch an der Weser bedeutet die neue Einheit einen großen Schritt für einige Talente.
"Wir haben eine zweite Trainingsgruppe gegründet, die unter der Leitung von mir und Zenki stattfindet. Da sind die Jungs drin, die Kandidaten sind, den nächsten Schritt zu machen", so Florian Kohfeldt gegenüber der Bild. Mit Co-Trainer Danijel Zenkovic will der Übungsleiter die jungen Spieler so besser im Auge haben.
Werders Nachwuchs ohne Spielpraxis
Notwendig gemacht hat diese Initiative vor allem die Corona-Pandemie. Ohne Spiele in der Regionalliga oder dem Nachwuchs, fehlt vielen Talenten die Praxis und Intensität. Mit der neuen Gruppe könne dies zumindest annähernd auf hohem Level nachgeholt werden.
Vom Start an unter anderem dabei sein sollen Jascha Brandt, Kebba Badjie, Oscar Schönfelder, Yannik Engelhardt, Abdenego Nankishi und Kyu-hyun Park. Am Beispiel von Eren Dinkci zeigte sich aber, dass der Sprung vom Nachwuchs zu den Profis immer möglich ist und belohnt wird.
Den Youngstern an die Seite wird Philipp Bargfrede gestellt. Mit seiner Erfahrung soll er die Mannschaft spielerisch, aber vor allem mental auf die nächsten Herausforderungen einstellen. Nach seinem Karriereende bei den Profis im Sommer, steht der Abräumer im Kader der zweiten Mannschaft.
"In der Hinrunde ging es noch einigermaßen, weil Spiele stattfanden. Aber dann habe ich mich mit Thomas Schaaf zusammengesetzt. Wir haben festgehalten, dass wir diese Gruppe ein bis zwei Mal pro Woche separat trainieren als Profi-Trainer. Das machen wir meistens Dienstag- und Donnerstagsnachmittag. Damit wir die Jungs besser bewerten können, weil sie spielen ja nicht", so Kohfeldt.
Park als Parade-Beispiel?
Eine große Chance ist die Trainingsgruppe für Kyu-hyun Park, der aktuell aus Südkorea ausgeliehen ist, aber schon länger bei den Profis anklopft. Für seinen Trainer hat er eine große Perspektive. "Er bringt jetzt schon die physischen Voraussetzungen mit, Bundesliga zu spielen. Er macht das wirklich gut. Wir können uns sehr, sehr gut eine Zukunft mit Park vorstellen."
Womöglich kann er gerade jetzt noch einmal hervorstechen und schon in der nächsten Saison ein Kandidat für die erst Liga sein. "Wenn er bleiben würde, wovon ich ausgehe, wird die entscheidende Frage sein, ob ich ihm nächstes Jahr in der Bundesliga eine Backup-Rolle zutraue, wie bei Felix Agu dieses Jahr. Oder ob es Sinn macht, ihm irgendwo Spielpraxis zu geben", so Kohfeldt.