Werder Bremen nach 3:2 in Regensburg in der Einzelkritik
Von Marc Knieper
Werder Bremen gewinnt auch das zweite Spiel unter Neu-Coach Ole Werner. Mit einem 3:2-Erfolg bei Jahn Regensburg schließt der Absteiger seine erste Zweitliga-Hinrunde seit etwas mehr als 40 Jahren ab. Die Hanseaten in der Einzelkritik.
Nach dem erfolgreichen 4:0 gegen Erzgebirge Aue blieb im Regensburger Schneeregen ein frühes Ausrufezeichen der grün-weißen Jungs aus. Stattdessen traf Steve Breitkreuz nach einem Eckball bereits nach fünf Minuten und führte die Gäste aus Bremen damit vorerst aufs Glatteis.
Doch die Bremer erholten sich recht zügig. Dank Doppelpass hatte Felix Agu auf rechts eine Menge Platz. Anstatt selber auf den Kasten zu ziehen, spielte er in die Mitte zu Leonardo Bittencourt. Der wiederum leitete das Leder per Hacke weiter auf Marvin Ducksch - doch Bremens Goalgetter schoss knapp über den Kasten (14.).
Eine ansehnliche Kombination samt technisch versierter Direktabnahme von Bittencourt führte schließlich zum folgerichtigen und zu diesem Zeitpunkt längst verdienten 1:1-Ausgleichstreffer vor der Halbzeit (39.).
Die zweite Halbzeit startete etwas trabend. Das 2:1 für Werder gelang dank Abstauber durch Marco Friedl (59.). Danach verwalteten die Gäste mit ihrem Ballbesitz-Fußball die Partie und machten kurz vor Schluss durch Heber von Ducksch eigentlich den Deckel drauf (89.).
Der Jahn ist für wilde Schlussphasen bekannt und illustrierte auch am Freitagabend seine absolute Moral, bis zur letzten Sekunde zu kämpfen. Erst war es Sarpreet Singh, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit den 3:2-Anschlusstreffer markierte, ehe der eingewechselte Aygün Yildirim nur eine Zeigerumdrehung später nach langem Ball das vermeintliche 3:3 schoss, sich aber nach Kopfballverlängerung von Kaan Calisanker im Abseits befand.
Werder Bremen gewinnt in Regensburg: Die SVW-Profis in der Einzelkritik
1. Tor & Abwehr
Jiri Pavlenka: War bei beiden Gegentreffern machtlos, konnte sich im Laufe der zweiten Halbzeit aber zwei Mal auszeichnen - erst gegen Max Besuschkow (61.), dann gegen Benedikt Gimber (73.). 6/10
Milos Veljkovic: Wie so häufig eher unauffällig. Was auch heißt, dass er keine Fehler machte. Zu Beginn dennoch etwas unkonzentriert. 5/10
Ömer Toprak: Verteidigte die Ecke beim 0:1-Gegentreffer (5.) nicht konsequent genug, ließ Steve Breitkreuz unbeschwert zum Kopfball steigen. Vorne mit vergebener Kopfballchance. 5/10
Marco Friedl: Gutes Stellungsspiel in der Rückwärtsbewegung und faire Ballabnahmen. Seinen soliden Defensiv-Auftritt krönte er mit Saisontor número dos. 7/10
Felix Agu: Auch, wenn noch nicht alles klappte, der Alarmmacher auf den Außenbahnen. Zog immer wieder frech an Regensburgs Viererkette vorbei, suchte den Pass in den Rückraum oder aber flankte überlegt in das Zentrum. Gab den Assist für Bittencourt und war auch am Friedl-Treffer beteiligt. 7/10
Anthony Jung: Unauffällig, unaufgeregt aber grundsolide. Singh hatte es gegen den Deutsch-Spanier ziemlich schwer. Jung agierte deutlich defensiver als Agu. 6/10
2. Mittelfeld
Christian Groß: Hielt mal wieder den Fuß auf den Ball, nahm häufig etwas das Tempo aus dem Spiel - manchmal gut, manchmal schlecht. Insgesamt aber der (wichtige) Ruhepol im ordentlichen Aufbauspiel der Grün-Weißen. 6/10
Leonardo Bittencourt: Sorgte nicht nur für offensive Akzente, sondern mit einer überragenden Volley-Abnahme auch für das wichtige 1:1 vor dem Pausentee (39.). Bei der Ducksch-Chance (14.) bewies er per Hackenpass sein gutes Auge für die Mitspieler. 8/10
Romano Schmid: Als Spieler im Zentrum sehr wuselig unterwegs, mit teils guten Pässen zum nächstgelegenen Mitspieler. Mehr aber auch nicht. Vor dem Tor katastrophal, hätte gleich nach dem Gegentreffer ein Tor erzielen können, traute sich aber nicht zu schießen (8.). 4/10
3. Sturm & Einwechselspieler
Marvin Ducksch: Schöner Heber zum 3:1 über Keeper Alexander Meyer. Sagen wir so: Den hätte Josh Sargent im letzten Jahr nicht gemacht. Goalgetter Ducksch hingegen hat diese Routine und Ruhe am Ball. Ansonsten aber mit teils fragwürdiger Körpersprache und ohne nötiger Durchschlagskraft. 6/10
Niclas Füllkrug: Und der nächste Assist. Das Zusammenspiel mit Sturmkollege Ducksch funktioniert weiter tadellos. Ein schnell ausgeführter Konter samt Füllkrug-Querpass machte im eiskalten Jahnstadion trotz späterem Anschlusstreffer den Deckel drauf. 6/10
Ilia Gruev: Kam in der 77. Minute für den glücklosen Schmid, ersetzte ihn aber nicht positionsgetreu, sondern rückte etwas näher in Richtung Verteidigung. ohne Wertung
Jean-Manuel Mbom: Ersetzte in der 85. Minute Leo Bittencourt (90min-Spieler des Spiels), lief etwas unorthodox über das Spielfeld und wirkte teils zu langsam. Dennoch ohne Wertung
Fabio Chiarodia: Kam für die letzten Sekündchen in die Partie und ist damit nun weit vor Nick Woltemade (17 Jahre, elf Monate, 18 Tage) mit seinen 16 Jahren, sechs Monaten und fünf Tagen der jüngste Werder-Spieler der Geschichte. ohne Wertung