Volle Fahrt Richtung Bundesliga: Werder-Coach Ole Werner nennt drei Gründe für den Aufschwung
Von Simon Zimmermann
Läuft bei Werners Werder! Mit 28 von 30 möglichen Punkten hat Werder Bremen unter Trainer Ole Werner den Sprung an die Tabellenspitze der 2. Liga geschafft. Die grün-weiße Kogge steuert mit voller Kraft voraus in Richtung Bundesliga zurück!
Die Gründe für den Aufschwung am Osterdeich sind vielfältig, tragen aber vor allem den Namen Ole Werner. Der 33-Jährige hat die Mannschaft nach dem Aus von Markus Anfang in eine ganz neue Spur gebracht. Werder zeigt sich konstant, stabil - und sehr offensivstark.
Werner liefert drei Gründe für den Höhenflug
Der SVW-Coach liefert die dreifache Begründung (via Sportbild): "Der mannschaftliche Erfolg ist Ausdruck von drei wichtigen Dingen."
- "Die Qualität des Kaders - die steht zur Verfügung, weil wir wenige bis gar keine verletzten Spieler in den vergangenen Wochen hatten." (Ole Werner)
Hervorzuheben ist in diesem Punkt auch Manager Frank Baumann, der rund um den Abstieg enorm in die Kritik geraten war, seine zweite Chance aber genutzt hat. Von den Verantwortlichen bekam er trotz einiger Fehlentscheidungen weiter das Vertrauen ausgesprochen.
Mit dem Kauf von Torjäger Marvin Ducksch nach Saisonbeginn gelang Baumann ein Volltreffer. Mit Jiri Pavlenka und Leonardo Bittencourt konnte er zwei erfahrene Akteure mit viel Qualität halten, die der Mannschaft nun extrem gut tun. Und auch wirtschaftlich hat sich der SVW wieder konsolidiert. Baumann hatte die Verträge bereits vor dem Abstieg so angepasst, dass die Spieler in der 2. Liga 40 bis 60 Prozent weniger verdienen. Dazu kamen Verkäufe von Sargent, Eggestein und Rashica, die über 35 Millionen Euro in die leeren Kassen spülten.
"Wir haben vor einem Jahr einen Plan entwickelt, der sehr konsequent umgesetzt wird", lobt Vorstands-Chef Klaus Filbry. Werder wird das Geschäftsjahr trotz Pandemie-Zeiten mit einem Plus abschließen. Welcher Profi-Klub in Deutschland kann das schon vorweisen?
- "Die Mannschaft hat sich gefunden, es gibt eine klare Hierarchie, einen positiv-kritischen Umgang miteinander. Es werden offen Dinge angesprochen, die einem nicht gefallen."
(Ole Werner)
Werder wirkt wieder wie eine Einheit auf dem Platz, die in sich geschlossen ist. Großen Anteil daran hat Abwehrchef Ömer Toprak, der zuletzt endlich auch konstant fit war. Der 32-Jährige ist Werners verlängerter Arm auf dem Platz. "Ömer ist unser Anführer. Ein absoluter Schlüssel für unseren Erfolg. Er bringt all seine Erfahrung, die er gesammelt hat, auf eine positive Art ein", schwärmt Werner.
Toprak scheint derzeit das richtige Maß zwischen Lob und sachlicher Kritik zu finden. In der Kabine kommt das bestens an. Gerade die jüngeren Spieler schauen zum Innenverteidiger auf.
- "Wir haben auf dem Platz eine klare Idee, die zu unseren Spielern passt."
(Ole Werner)
Werder begeistert wieder mit attraktivem Offensivfußball, der deutlich weniger statisch daher kommt als noch unter Anfang. 28 Tore unter Werner machen im Schnitt 2,8 pro Partie. Dem gegenüber stehen zwölf Gegentreffer oder 1,2 pro Spiel.
Allein daraus lässt sich der erfolgreiche Spielstil unter Werner ablesen. An der Spitze steht dabei natürlich das gefährlichste Sturmduo der Liga. "Duckschkrug" haben gemeinsam 28 Tore und 15 Vorlagen auf dem Konto und arbeiten hartnäckig an ihrem Kultstatus bei den Fans.
Doch nicht nur die lange geforderte Doppelspitze zeigt Wirkung. Werner blieb auch bei der unter Anfang häufig praktizierten Dreierkette. Mit Toprak, Veljkovic und Friedl hat der SVW hier enorme individuelle Qualität für das Unterhaus zur Verfügung. Im Mittelfeld setzt Werner auf einen Abräumer (meist Christian Groß), die beiden Schienenspieler und kreative Achter.
In sich ist das System stimmig, fördert den offensiven Geist der Mannschaft, brachte in den vergangenen Wochen aber auch die nötige Stabilität.
Derzeit scheint am Osterdeich also die Sonne. Die Voraussetzungen, dass das bis zum Sommer so bleibt, sind gegeben. Die Werder-Kogge steuert mit voller Fahrt auf das Oberhaus zu!