Zetterer bleibt vorerst im Werder-Kasten - Toprak bricht den "Marathon" freiwillig ab
Von Christian Gaul
Nach dem 3:0-Auswärtssieg beim FC Ingolstadt scheint sich der SV Werder Bremen so langsam in der 2. Bundesliga einzufinden. Zwei Positionen bereiten Trainer Markus Anfang jedoch leichte Kopfschmerzen.
Der SV Werder Bremen startete sehr holprig in die ungewollte Saison der 2. Bundesliga, doch nach dem überzeugenden 3:0-Auswärtssieg in Ingolstadt reihte man sich in die Spitzengruppe der Tabelle ein.
Neben den beiden Neuzugängen Marvin Ducksch und Mitchell Weiser, die beide trafen, konnte auch der Rest des Teams eine starke Leistung abrufen.
Lediglich zwei Bremer Spieler werden in den nächsten Wochen unter besonderer Beobachtung stehen - aus unterschiedlichen Gründen.
Pavlenka nimmt es professionell - Diagnose bei Toprak steht noch aus
Denn im Bremer Tor stand gegen Ingolstadt erneut der 26-jährige Michael Zetterer, der damit seinen renommierten Kollegen Jiri Pavlenka wieder auf die Bank verbannte. Pavlenka kam aufgrund einer Verletzung nur schwer in die Saison, zudem hielten sich Gerüchte um einen Abgang des tschechischen Nationaltorhüters bis zuletzt hartnäckig.
Doch Pavlenka blieb in Bremen und muss nun vorerst mit der Rolle als Ersatzmann für Zetterer leben.
"Er war natürlich nicht erfreut, hat klar gesagt, dass er spielen will. Nichts anderes habe ich von ihm erwartet. Pavlas kann nichts dafür, dass er sich verletzt. Aber Zetti hat dann seine Leistungen gebracht und zu null gespielt. Was kann Pavlas da mehr machen? Er hat unzufrieden professionell reagiert", sagte Werders Trainer Markus Anfang nach der Partie (Quelle: Deichstube).
Allerdings stellte Anfang auch klar, dass Zetterer nun nicht allzu sicher sein sollte und weiter seine Leistung abrufen muss, sonst könnte sich das Blatt auch wieder wenden.
"Wir haben keine Nummer eins und keine Nummer zwei, davon müssen wir uns lösen. Wir haben zwei richtig gute Torhüter. Wenn wir merken, dass einer nachlässt, dann müssen wir wechseln. Aber das heißt nicht, dass ich jede Woche wechseln werde", gab Anfang seinen Keepern mit auf den Weg.
Ein anderer erfahrener Spieler durfte zwar in Ingolstadt auflaufen, musste aber nach nicht einmal einer halben Stunde den Platz wieder verlassen. Abwehr-Chef Ömer Toprak zog sich eine Verletzung in der Wade zu und wurde nach 27 Minuten durch Lars Lukas Mai ersetzt.
Bemerkenswert dabei war, dass Toprak selbst den Wechsel bevorzugte. "Es war ein komisches Gefühl, sodass ich nicht mehr hundert Prozent geben konnte. Dann sollte jemand anders spielen. Ich wollte nichts Schlimmeres riskieren. Noch gibt es keine Diagnose, da müssen wir noch abwarten", gab Toprak gegenüber werder.de zu Protokoll.
Wie lange der 32-Jährige ausfallen wird, ist noch unklar. Dass der kleine Bremer Aufwärtstrend nun ohne ihn ins Stocken geraten könnte, glaubt Toprak zwar nicht, allerdings warnt er vor Zufriedenheit mit dem bisher Gezeigten.
"Es war viel los, viele sind gegangen und gekommen, aber jetzt haben wir uns etwas gefunden und sind in der Tabelle etwas geklettert. Wir sollten den Ball flachhalten, es geht schnell in beide Richtungen. Die Saison ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es werden noch harte Tage auf uns zukommen. Deshalb sollten wir konzentriert bleiben", schwor Toprak seine Mannschaft ein.