Werder Bremen News: Lehrspiel für Mbom, Bankplatz für Moisander & Füllkrug-Prognose

Flo Kohfeldt (38) wartet weiter auf das Comeback seines Torgaranten Niclas Füllkrug (27)
Flo Kohfeldt (38) wartet weiter auf das Comeback seines Torgaranten Niclas Füllkrug (27) / Oliver Hardt/Getty Images
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Bei Werder Bremen herrscht nach der herben Niederlage in Wolfsburg genügend Zeit zur Aufarbeitung. Wichtig ist nun, keinesfalls in einen Abwärtstrend zu geraten. Niclas Füllkrug könnte dabei Abhilfe schaffen, doch droht weiter aufzufallen. Für Jean Manuel Mbom war die Partie ein absolutes Lehrspiel. Niklas Moisander muss auch künftig mit einem Platz auf der Reservebank rechnen. Die News vom Osterdeich im Überblick.


Mbom muss an Stellungsspiel feilen

Die 3:5-Niederlage in Wolfsburg holt den SV Werder auf den Boden der Tatsachen zurück. Nach gleich sieben ungeschlagenen Spielen in Serie schienen alte Makel aus der vergangenen Saison beseitigt. Lediglich im Offensivbereich haderte es hier und da. Die Partie in Wolfsburg bewies das Gegenteil: auch defensiv scheinen die Hanseaten keinesfalls stabil. Während man in München nichts anbrennen ließ, fing man sich gegen die Wölfe nur eine Woche später gleich fünf Tore.

Dabei suchte sich der VfL in den ersten Spielminuten beinahe ausschließlich den Weg über die rechte Seite der Grün-Weißen. Hier wirbelte Eigengewächs Jean Manuel Mbom und kam gehörig ins Schwitzen. Bereits in der 24. Minute konnte er seinen Gegenspieler Admir Mehmedi nur noch per Foul stoppen. Es war die fünfte Verwarnung in seinem achten Bundesliga-Spiel. Gegen den VfB Stuttgart fehlt Mbom folgerichtig gelbgesperrt.

Jean Manuel Mbom (20) fehlt den Bremern im nächsten Spiel gelbgesperrt
Jean Manuel Mbom (20) fehlt den Bremern im nächsten Spiel gelbgesperrt / Martin Rose/Getty Images

Genug Zeit für Kohfeldt also, seinen Youngster weiter zu formen und zu trainieren. "Er muss lernen auch Situationen mit Stellungsspiel zu lösen, bevor es zum letzten Zweikampf kommt", resümierte der Übungsleiter via werder.de die kopflose Übereile Mboms. "Das alles gehört aber zur Entwicklung dazu und wird ihn nicht umwerfen. Wenn man solche Spieler entwickeln will, muss man solche Tage mitnehmen."

Mboms Auftritt in Wolfsburg zählt hierbei tatsächlich zur Kategorie "Rabenschwarzer Tag". Bereits nach 32 Minuten wechselte Kohfeldt seinen Schützling aus. Zu groß die Gefahr einer frühen Gelb-Roten Karte. Für den 20-Jährigen ist es der zweite Rückschlag seiner noch jungen Karriere. Beim 1:1 in Frankfurt hatte Mbom Ende Oktober mit einem unnötigen Ballverlust den Ausgleich der Eintracht verursacht. Für Kohfeldt gewiss kein Beinbruch: "Manu wird in den nächsten Wochen wieder spielen, nur nicht in der nächsten."


Fritz liefert Füllkrug-Prognose

Bereits nach dem Wolfsburg-Spiel schien die Tendenz eines Füllkrug-Comebacks für die Partie gegen Stuttgart ziemlich eindeutig. "Wir müssen bei ihm vorsichtig sein. Ich kann nicht sagen, ob es für Stuttgart reicht", betonte Kohfeldt unmittelbar nach Spielschluss. Der Grund für die Hängepartie ist dabei ebenso kurios wie einleuchtend. Obgleich der abgezockte Mittelstürmer schon an drei Knorpelschäden, einen Kreuzbandriss und weitere Bänderverletzungen laborierte, zog er sich noch nie zuvor eine starke muskuläre Blessur zu. "Es ist die erste Muskelverletzung, die Niclas in seinem Leben hat. Deshalb fehlen uns da ein bissschen die Erfahrungswerte", so Kohfeldt.

Niclas Füllkrug (r.) ist mit 4 Toren Werders Top-Torjäger
Niclas Füllkrug (r.) ist mit 4 Toren Werders Top-Torjäger / Adam Pretty/Getty Images

Werders Leiter Profifußball und Scouting, Clemens Fritz, äußerte sich am Montag vor versammelter Medienrunde dabei schon ein wenig optimistischer. "Ich will Stuttgart auf keinen Fall ausschließen", erklärte Fritz mit Blick auf die Zeit bis Sonntagnachmittag. Dennoch wolle man selbstverständlich kein Risiko eingehen. Überhastetes, vorzeitiges Handeln und im Worstcase eine erneute Verletzung helfen natürlich niemandem weiter, im Gegenteil. "Wir sind sensibilisiert und wollen vorsichtig damit umgehen - gerade bei muskulären Verletzungen. Wir müssen einfach abwarten, wie der Reha-Prozess mit steigender Intensität weiter verläuft." Ob es für Stuttgart reicht, bleibt also abzuwarten.


Langfristiger Bank-Platz für Werder-Käpt'n Moisander

Ein Kapitän, der auf der Bank schmorrt? Bei Werder Bremen Gang und Gäbe - und das nicht unerwartet. Niklas Moisander hat seinen Zenit längst erreicht, ist dennoch weiter Mannschaftskapitän des Bundesligisten. Bereits vor Saisonstart "wurde genau dieses Szenario besprochen - nämlich, dass es über das Kapitänsamt keinen Bonus gibt", erklärte Kohfeldt der DeichStube.

Kapitän Moisander (35) startete in dieser Spielzeit lediglich vier Mal von Beginn an
Kapitän Moisander (35) startete in dieser Spielzeit lediglich vier Mal von Beginn an / Martin Rose/Getty Images

Trotz Gelbsperre des zuletzt rechts in der Fünferkette agierenden Mbom sowie des Ausfalls von Milos Veljkovic scheint Moisander keinen Platz in der Defensive zu beanspruchen. Auch nach dem 3:5 in Wolfsburg bleiben Friedl und Toprak gesetzt. "Ich glaube über Marco Friedl möchten aktuell nur wenige diskutieren, was die Startelf betrifft. Und bei Ömer Toprak ist es genauso. Das ist eine Situation, mit der Niklas professionell umgehen muss."

Das Verhältnis zwischen Kohfeldt und Moisander ist dabei aber weiterhin gut. Dennoch sei Moisander logischerweiser unzufrieden und zeige das auch im Training. "Niklas ist und bleibt für mich sehr wichtig als Führungsspieler", so Kohfeldt. Ein Führungsspieler, der auf der Bank verweilt - das gibt es auch nur in Bremen!