Kritik an Werders Transfer-Strategie: Fritz und Anfang wehren sich
Von Christian Gaul
Der SV Werder Bremen wartet weiter auf dringend benötigte Verstärkungen, doch die Bremer Verantwortlichen erklären die derzeitige Notlage und wollen die Kritik nicht auf sich sitzen lassen.
Wirkliche neue Hochkaräter konnte der SV Werder Bremen nach seinem Abstieg in die 2.Bundesliga bislang noch nicht an Land ziehen. Besonders in der Offensive wurde nach den Abgängen von Yuya Osako, Milot Rashica, Josh Sargent und Johannes Eggestein nicht entsprechend nachgebessert.
Obwohl die Bremer mit vier Punkten aus den ersten zwei Spielen durchaus passabel in die neue Saison starteten, sorgte das 0:2 in der ersten Pokalrunde in Osnabrück für Ernüchterung.
Klar ist, dass sich die Hanseaten gerne noch auf verschiedenen Positionen verstärken wollen, doch bis hierhin verliefen die Verhandlungen mit potenziellen Kandidaten im Sande. Doch die aufkeimende Kritik im Bezug auf die möglicherweise schläfrige Herangehensweise wollen die Bremer Verantwortlichen nicht unkommentiert stehen lassen.
"In der Theorie ist es leicht" - Anfang und Fritz erläutern die Lage
"Auch wenn man im Vorfeld einen Transfer abgeklopft hat, ist die Realisierung am Ende nicht immer ganz einfach", wollte Bremens Leiter der Scouting-Abteilung, Clemens Fritz, anführen (Quelle: deichstube.de).
So war der Transfer des Norwegers Fredrik Aursnes unlängst gescheitert und auch die Verhandlungen mit Hannovers Stürmer Marvin Ducksch gestalten sich derzeit alles andere als bequem.
"Da hängt noch ein Berater mit drin, ein anderer Verein, ein Sportdirektor, ein Trainer und vielleicht noch ein Präsident", spielte Werders Trainer Markus Anfang auf die problematischen Zustände bei den 96ern an.
Doch beschreiben beide Bremer Funktionäre hier Vorgänge, die in jedem Transfer-Sommer auch für alle anderen Vereine Gültigkeit besitzen. Demnach muss man sich schon die Frage stellen, warum man an der Weser zur Zeit scheinbar sehr unglücklich agiert.
"In der Theorie ist es leicht zu sagen, dass alles schneller gehen müsste. Die tatsächliche Umsetzung ist aber zwangsläufig schwierig. Es ist total in Ordnung, kritisch zu sein. Ich nehme das auch an. Das größte Problem wäre es aber, jetzt einen Spieler zu holen, nur um einen Neuzugang präsentieren zu können. Das wäre nicht Sinn und Zweck der Sache, das wäre Aktionismus", stellte Anfang klar.
Und auch Fritz pflichtete seinem Trainer bei: "Wir sind ja nicht an der Taktiktafel, wo du den einen Spieler raus- und den anderen dafür reinschiebst."
Doch wirken diese Aussagen besonders im Hinblick auf den nahenden Abgang von Ludwig Augustinsson wenig aufbauend. Denn die Bremer schafften es bislang nicht, bereits offene Baustellen zu schließen. Stattdessen werden sie demnächst weitere eröffnen.
Auch wenn die geringen finanziellen Mittel aufgrund des Abstiegs und der Pandemie zu berücksichtigen sind, zeigt das Beispiel Schalke 04, dass man zumindest eine konkretere Außendarstellung im Bezug auf Transfer-Aktivitäten präsentieren kann.