Werders Mission Wiederaufstieg: Die Gewinner und Verlierer des Trainingslagers
Von Dominik Hager
Während die Bundesliga noch über einen Monat pausiert, wird es für die Zweitligisten langsam, aber sicher ernst. Dies gilt auch für Absteiger Werder Bremen, der am 24. Juli sein erstes Match gegen Hannover 96 bestreiten wird. Die letzten sieben Tage verbrachten die Werderaner im Trainingslager, wo der neue Cheftrainer Markus Anfang sein Team auf die Mission Aufstieg vorbereitete. In den absolvierten Einheiten und Testspielen konnten sich zahlreiche Spieler in den Vordergrund spielen, wohingegen andere Akteure wohl erstmals das Nachsehen haben werden. Hier sind die Gewinner und Verlierer des Trainingslagers.
1. Top: Lars Lukas Mai
Nach Ablauf seiner Darmstadt-Leihe wurde Lars Lukas Mai von zahlreichen Klubs umworben. Schlussendlich gelang es Werder Bremen, den zweikampf- und kopfballstarken Verteidiger aus München zu leihen.
Der 21-Jährige fügte sich von Anfang an gut ein und konnte auch beim Testspiel gegen Zenit St. Petersburg überzeugen, in dem er in Halbzeit eins gemeinsam mit Ömar Toprak den Laden dicht machte und kein Gegentor zuließ.
Dank seines selbstbewussten und kommunikativen Auftretens hat Mai gute Chancen, bereits zum Saisonstart einen Platz in der Startelf zu finden.
2. Top: Eren Dinkci
In der kommenden Saison wird der erst 19-ährige Eren Dinkci vermutlich eine größere Rolle einnehmen als zuletzt. Bislang hat der Youngster acht Bundesligaspiele auf dem Konto. In der Vorbereitung erhielt er als Linksaußen viel Spielzeit und traf mit einem sehenswerten Schlenzer zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen St. Petersburg.
Während Konkurrenten wie Milot Rashica und Davie Selke den Verein verlassen haben und Leonardo Bittencourt und Josh Sargent ebenfalls noch wechseln könnten, dürfte nun Dinkci einer derjenigen sein, der in der Offensive für Furore sorgen soll.
"Bei mir kommt er wirklich sehr gut an, aber im Fußball weiß man nie. Grundsätzlich bin ich aber ein Bremer Jung und spiele gerne bei Werder", so Dinkci gegenüber der BILD über Trainer Anfang und seine Zukunft.
3. Top: Abdenego Nankishi
Ebenfalls für eine Überraschung sorgen könnte Abdenego Nankishi. Der 19-Jährige hat bislang noch keine Bundesliga-Partie, aber dafür zwei Spiele mit der deutschen U19-Nationalmannschaft bestritten. Nankishi kann sowohl als Stürmer, als auch als Flügelstürmer auflaufen und überzeugt vor allem mit seinem enormen Tempo.
"Er ist ein junger Spieler, der auf jeden Fall die Qualität hat und auf dem Flügel wahnsinnig viel Geschwindigkeit mitbringt", verrät Anfang gegenüber der BILD.
Je nachdem, wohin sich die Bremer Kaderplanungen noch entwickeln, könnte das Talent aber auch verliehen werden.
4. Top: Kyu-hyun Park
"Na wen haben sich die Bremer denn da ins Haus geholt", könnte man sich fragen, wenn man sich folgende Aussage von Neuzugang Kyu-hyun Park zu Gemüte führt.
Dass eine solche Ernährung möglicherweise auch Auswirkungen auf das Verhalten hat, legt folgender Video-Clip nahe, in dem Park mit einem Besen bewaffnet den Song "Gangnam Style" singt.
Der Linksverteidiger kam im Jahr 2019 von Ulsan Hyundai und hat in den vergangenen Saisons für Werder II und die U19-Auswahl gespielt. Nun wurde der Linksverteidiger fest für das Profi-Team verpflichtet und hat zumindest neben dem Platz schon mal ordentlich Eindruck hinterlassen. Wir dürfen gespannt sein, ob den 20-Jährigen die täglichen 14 Eier auch auf dem Fußballplatz zu einer Maschine machen.
5. Verlierer: Johannes Eggestein
Eigentlich verlief die Vorsaison noch ganz gut für den jüngeren Eggestein-Bruder. Bei seiner Leihstation in Linz markierte der 23-Jährige zwölf Treffer in 28 Spielen und legte zudem sieben Buden auf.
Allerdings stehen die Zeichen dennoch auf Abschied, da Markus Anfang keinen Platz für den Offensivspieler im 4-3-3-System findet. Das Problem des Leih-Rückkehrers ist, dass er für den Flügel nicht schnell genug und für das Zentrum nicht präsent genug ist. Im letzten Test gegen Zenit St. Petersburg stand Eggestein nicht mal im Kader.
"Wenn Jojo für sich eine Entscheidung trifft, dass er gerne woanders hingehen will, dann hat er die Entscheidung für sich getroffen. Er weiß, wie wir darüber denken", berichtet Trainer Anfang gegenüber der BILD.
Steine würden die Bremer der einst so großen eigenen Nachwuchs-Hoffnung also nicht in den Weg liegen. Dies könnte auch daran liegen, dass sich der Verein erhofft, noch Ablöse erzielen zu können. Mit einem Marktwert von vier Millionen (transfermarkt.de) gehört der 23-Jährige zu den wertvolleren Spieler im Kader.
6. Verlierer: Anthony Jung und Nicolai Rapp
Der Neuzugang Anthony Jung wurde von einem grippalen Effekt lahm gelegt und verpasste beide Testspiele sowie zahlreiche Trainingseinheiten. Der 29-Jährige kam aus Bröndby und sollte in der Innenverteidigung eine erfahrene Alternative abgeben. Allerdings dürfte Mai nach den letzten Eindrücken klar die Nase vorne haben.
Nicht besser lief es für Nicolai Rapp, der für 200.000 von Union Berlin (letzte Saison an Darmstadt ausgeliehen) kam. Der 24-Jährige hatte muskuläre Probleme und fiel ebenfalls bei beiden Testspielen aus.
"Natürlich hätte ich sie gerne dabei gehabt. Aber es macht keinen Sinn, wenn sie am Ende länger ausfallen. Wir dürfen kein Risiko eingehen", erläutert Anfang.
Rapp dürfte im defensiven Mittelfeld dennoch gute Aussichten auf einen Startplatz haben, sollte er rechtzeitig zum Saisonstart fit genug sein. Nach dem verkorksten Trainingslager drängt die Zeit allerdings.