Bericht: Kohfeldt-Entlassung scheiterte an Nachfolge-Regelung
Von Jan Kupitz
Trotz der vereinshistorischen Negativserie und dem Abrutschen in den Abstiegskampf hält der SV Werder Bremen an Florian Kohfeldt fest. Mindestens das DFB-Halbfinale gegen RB Leipzig soll der 38-Jährige noch leiten. Sein Verbleib am Osterdeich war aber offenbar nur die zweite Wahl der Verantwortlichen.
Frank Baumann begründete das Festhalten an Kohfeldt darin, dass seine "Qualitäten als Trainer, sein Wille, die Aufgabe anzugehen, und das absolut intakte Verhältnis zwischen Florian, der Mannschaft und dem kompletten Staff" letztlich überzeugender gewesen waren als eine Trennung.
A-Lösung für Pokalspiel nicht verfügbar
Glaubt man der Bild, ist das allerdings nicht die ganze Wahrheit. Demnach haben die Grün-Weißen zu einer Entlassung des 38-Jährigen tendiert und auch die Mannschaft habe mit einer Entlassung gerechnet - weil allerdings kein passender Nachfolger für das Pokalspiel zur Verfügung stand, durfte Kohfeldt letztlich doch bleiben. Demnach war die "A-Lösung als Nachfolger" (es dürfte sich hiermit sehr wahrscheinlich um Thomas Schaaf handeln) nicht bereit.
Da andere interne Lösungen wie U23-Trainer Konrad Fünfstück, Christian Brand oder Thomas Wolter offenbar nicht in Frage kamen und auch eine externe Lösung nicht rechtzeitig für das Pokalspiel am Freitag verfügbar gewesen wäre, sprach man Kohfeldt weiterhin das Vertrauen aus.
Gegen RB Leipzig muss der gebürtige Siegener allerdings liefern, ansonsten ist sein Vertrauen restlos aufgebracht. Sollte Kohfeldt mit seinem Team gegen die Roten Bullen überzeugen, wird er laut Bild auch definitiv bis zum Saisonende auf der Trainerbank bleiben - selbst wenn es im nächsten Ligaspiel gegen Leverkusen wieder eine Packung geben sollte.
Jörg Wontorra, bekannter TV-Moderator und Aufsichtsratskandidat beim SV Werder, meldet sich in einer öffentlichen Erklärung (via Bild) zusammen mit Mitstreiterin Maria Yaiza Stüven Sanchez ebenfalls zu Wort und kritisiert die jüngsten Vorgänge am Osterdeich scharf: "Jetzt reicht's. Es ist nicht mehr nachvollziehbar und nicht mehr hinnehmbar, dass die personelle Führung des SV Werder tatenlos durch die größte Krise der Vereinsgeschichte taumelt. Zu viele Fehler und Fehleinschätzungen haben sich inzwischen angesammelt, um weiter an die Qualifikation der Entscheider zu glauben. Die Kommunikation der Geschäftsführung zur Trainerfrage ist – unabhängig von der Entscheidung in der Sache – unprofessionell und respektlos."
Schon jetzt scheint klar, dass das in der Hansestadt in der aktuellen Konstellation nicht mehr lange gutgehen kann.