Werder-Chef über Baumann-Zukunft: "Von seiner Arbeit beeindruckt"
Von Yannik Möller
Am Ende der aktuellen Saison läuft der Vertrag von Frank Baumann bei Werder Bremen aus. Der Sport-Geschäftsführer ist insbesondere bei vielen Fans umstritten. Aufsichtsrats-Chef Marco Fuchs würde ihn wohl gerne halten - allerdings nicht um jeden Preis.
Unter den Verantwortlichen im operativen Bereich ist Frank Baumann die bei den Werder-Fans wohl umstrittenste Figur. Der Sport-Geschäftsführer ist seit inzwischen fünfeinhalb Jahren in diesem Bereich tätig. Zum Saisonende läuft sein Vertrag aus - über seiner Zukunft im Verein schwebt ein großes Fragezeichen.
Es ist ein Thema, mit dem sich der Aufsichtsrat eindringlich beschäftigen möchte und auch muss. Dementsprechend steht Marco Fuchs, der Vorsitzende des Kontrollgremiums, dahingehend im Fokus. "Seit dem Abstieg ist er in einer schwierigen Situation. Ich bin von seiner Arbeit immer beeindruckt gewesen", stellte er im Interview mit der Bild klar.
Es gab zwar weiteres Lob, doch auch den deutlichen Verweis auf die sportliche Entwicklung der letzten Jahre: "Er macht das mit großer Ernsthaftigkeit und tiefer Analyse. Aus meiner Sicht hat er gute Transfers gemacht. Aber: Über allem steht der sportliche Misserfolg des Abstiegs. Das ist klar."
Fuchs mit Pro-Baumann-Tendenzen
Fuchs zufolge sei es die geteilte Meinung des Aufsichtsrates, dass die Personalie Baumann im Januar besprochen wird. Es steht die große Frage im Raum, ob Werder mit ihm überhaupt weitermachen möchte. "Ich bin mir sicher, dass wir dieses Thema völlig einvernehmlich angehen", so der 59-Jährige.
Er persönlich habe zweifelsohne den Eindruck, "dass er mit Volldampf bei der Sache ist". Dass Baumann damit einverstanden war, die Frage nach seiner Zukunft etwas nach hinten zu verschieben, so wenige Monate vor dem Auslaufen des Vertrags, rechne er ihm hoch an: "Das zeigt mir, wie sehr er die Aufgabe verinnerlicht und alles tut, um Werder erfolgreich zu machen."
Dass ihn als Sport-Geschäftsführer vergleichsweise viel Kritik aus dem Fanlager treffe, sei "nach dem Abstieg ganz normal". Der ehemalige Werder-Profi stehe primär wegen "seiner Aufgabe als sportlich Verantwortlicher" im Fokus.
Fuchs geht zudem davon aus, dass Baumann selbst gerne über den Sommer hinaus bleiben würde. "Ich sehe keine Anzeichen, die in eine andere Richtung deuten. Er will Werder wieder in die Bundesliga führen", betonte er vollmundig.
Unklar bleibt, ob eine Vertragsverlängerung um ein Jahr eine erneute Option ist. Das habe laut dem Vorsitzenden zwar hauptsächlich am vorigen Gremium gelegen, das der neuen Besetzung nicht vorweggreifen wollte. Dennoch ist angedacht, diese Zukunftsfrage alsbald zu klären. Fuchs deutlich: "Es bietet sich nicht an, lange zu warten."
Schließlich bräuchte der Klub einen potenziellen Nachfolge-Kandidaten, sollte von welcher Seite auch immer entschieden werden, dass sich die Wege von Werder und Baumann im Sommer trennen. Einen "aktiven Plan B" gebe es derzeit aber nicht. Fuchs machte seine eigene Haltung nochmals klar: "Ich persönlich würde mich freuen, wenn Frank Baumann Werder wieder in die Erfolgsspur führen würde."