Werder gegen Bayern seit 14 Jahren ohne Heimsieg: Bremen kämpft um das Ende der Durststrecke
Von Janne Negelen

Wenn Werder Bremen am Dienstagabend auf den FC Bayern München trifft, empfangen große Abstiegssorgen die sich anbahnende Meisterstimmung. Dies war bekanntlich nicht immer so. Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie unterschiedlich die Wege beider Traditionsklubs verliefen. Und dennoch schenkt die kleine Zeitreise Hoffnung auf den ersten Heimsieg seit 14 Jahren.
Diego, Womé und ein Eigentor von Lúcio versüßten den Samstag eines jeden Werder-Fans. Im Oktober 2006 feierten die Grün-Weißen den bis dato letzten Erfolg über die Bayern im heimischen Weserstadion. Was heute wie eine andere Welt wirkt, war vor nicht allzu langer Zeit der erbitterte Kampf um den deutschen Fußballthron.
Immer konnte man sich auf diese Paarung freuen. Brisanz, Spannung und die vielen besonderen Geschichten waren für dieses Duell vorprogrammiert. Und selten erlebten die Bremer in den 107 Ligabegegnungen ein solches Fußballfest, wie eben am 8. Spieltag der Saison 2006/07. Doch heute scheint dieses so traditionsreiche Spiel nur noch die Statistiker zu erfreuen, die sich fleißig die nächsten Rekorde der Bayern notieren.
Werders grausame Bilanz gegen die Bayern
In den Folgejahren hielten die Werderaner immer wieder gut mit, holten unter anderem ein 5:2 in der Allianz Arena. Doch seit 2011 nahm der Schrecken seinen Lauf. In 18 Ligaspielen holte der SVW keinen einzigen Punkt. Noch ernüchternder ist eigentlich nur noch die Torausbeute mit elf eigenen zu 68 gefangenen Toren.
Im eigenen Stadion gingen die Bremer ebenso unter wie in der Fremde. Der Glanz der großen alten Zeiten ist längst verflogen. Und die Bayern haben auch kein Mitleid mehr mit dem Rivalen, der schon seit langem in einer anderen Liga spielt. Während am Marienplatz Titel für Titel in die Höhe gestreckt wurden, kämpft der SVW immer häufiger um die eigene Existenz und gegen die Belanglosigkeit im Tabellenmittelfeld.
Noch unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen für dem 32. Spieltag der aktuell historischen Bundesliga-Saison also nicht sein. Die Bremer müssen zusehen, dass die Mannschaft nicht zerfällt und sich eine gute Ausgangsposition für die letzten zwei Spieltage bewahrt. Die Bayern werden dagegen sicherlich auch die bereits bedruckten Meisterschafts-Shirts eingepackt haben.
Es sind auch nur die Bayern
Auch wenn es schwer fällt, muss das Team von der Weser allen Mut zusammennehmen. Der Heimfluch wie auch der große Druck im Abstiegskampf müssen für mindestens 90 Minuten vergessen werden. Glücklicherweise steht mit Florian Kohfeldt ein solcher Trainer an der Seitenlinie, der genau diese Duelle liebt und weiterhin alles in die Waagschale werfen wird.
Und am Ende sind es auch nur die Bayern. Einer der 18 Bundesligisten, denen trotz eines furiosen Laufs und dem besten Kader der Liga eingeheizt werden kann. Und wer weiß, wie nah man einem Punktgewinn wirklich kommen kann.
Denn einen Hoffnungsschimmer haben die Bremer. Unvergessen ist der letzte Heimsieg in diesem Prestigeduell längst nicht. Mit Clemens Fritz und Frank Baumann sitzen zwei einstige Werder-Stars auf der Tribüne, die ihre Mannschaft sicherlich davon überzeugt haben werden, wie gut der Erfolg vor fast 14 Jahren tat.
Und dann ist ja auch noch dieses Phänomen Claudio Pizarro, das wie Fritz und Baumann bei diesem Spiel auf dem Feld stand. Damals trug er noch das Trikot der Bayern und hat die schmerzliche Niederlage verkraften müssen. Heute könnte er seinen Teil dazu beitragen, das Wunder möglich zu machen. Denn trotz aller Vorzeichen ist dies ein Spiel, das noch nicht alle Geschichten geschrieben hat.