Werder Bremen: Eine mögliche Zweitliga-Startelf ohne Neuzugänge
Von Marc Knieper

Obwohl die Möglichkeit des Klassenerhalts auch vor dem letzten Spieltag der Bundesliga noch besteht, ist für viele Werder-Fans schon jetzt Hopfen und Malz verloren. Die Stimmung ist im Keller, der Klub brutal leer. Gedanklich befinden sich viele bereits in Liga zwei. Eine Bremer Aufstellung im Unterhaus könnte ohne Beachtung potenzieller Neuzugänge wie folgt aussehen.
1. TW: Stefanos Kapino
Der Grieche witzelt zwar gerne, ist spätestens zwischen den Pfosten dann aber todernst. Denn Kapinos klares Ziel ist es, Werders Nummer eins zu werden.
Bis dato stellte er sich brav hinten an. Bei einem denkbaren Abgang von Pavlenka wird der 26-Jährige seine Chance erhalten. In dieser Spielzeit vertrat er den tschechischen Stammkeeper zweimal mit Bravur, davon zuletzt 90 Minuten im Berliner Olympiastadion.
2. RV: Theodor Gebre Selassie
Mal mehr, mal weniger auffällig - aber gewiss konstant: Gebre Selassie trägt seit acht Jahren das grün-weiße Trikot. Der bevorstehende Abstieg wäre ein hartes Brett für den 33-Jährigen.
Sein Vertrag läuft noch bis 2021. In Liga zwei könnte Theo eine Führungsrolle übernehmen und gemeinsam mit seinen Kollegen für den direkten Wiederaufstieg kämpfen.
3. IV: Niklas Moisander
Zuletzt kritisierten die Fans besonders die fehlende Schnelligkeit ihres Kapitäns. Abgesehen davon, könnte der SVW dennoch stark von den Diensten des Finnen profitieren.
Denn Moisander legt eine Menge Erfahrung an den Tag: 188 Eredivisie-Spiele, 106 Bundesliga-Spiele, 34 Spiele in Europa- und Championsleague sowie 66 Spiele für die finnische Nationalmannschaft.
Eine Statistik, die kaum ein anderer Innenverteidiger in der 2. Bundesliga aufweisen kann. Trotz seines Alters scheint der 34-jährige Linksfuß (Vertrag bis 2021) fit genug.
4. IV: Marco Friedl
Friedl spielte zuletzt entweder auf Kreisklasse- oder Championsleague-Niveau. Ein Zwischending fand der 22-jährige Österreicher bis dato noch nicht. Auf seiner eigentlichen Stammposition im defensiven Zentrum könnte der Jungspund sich allerdings zur festen Größe der Hanseaten etablieren.
5. LV: Felix Agu
Die Dienste des Osnabrücker Talents Agu sicherte sich der SV Werder bereits im Januar diesen Jahres. Der 20-Jährige kann sich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit den alten Bekannten an der Bremer Brücke freuen.
6. ZM: Kevin Möhwald
Möhwald entwickelte sich schon bei seinem Ex-Klub Nürnberg zum klassischen Zweitliga-Akteur (87 Zweitliga-Spiele). Eine schwere Knieverletzung warf den Mittelfeldspieler völlig aus der Bahn. In der Bundesliga hätte er bei den Norddeutschen aber ohnehin eher eine Reservistenrolle bekleidet.
7. ZM: Philipp Bargfrede
Er gehört zu den loyalsten Spielern der Bundesliga und wird seinen Jugend- und Herzensklub sicherlich auch im Falle des Abstiegs nicht verlassen. Mit Bargfrede hätten die Grün-Weißen einen wahren Routinier in ihren Reihen, bräuchten aber zwingend einen Backup. Der 31-Jährige ist für jede Art von Verletzung gut.
8. RM: Johannes Eggestein
Der jüngere Eggestein-Bruder spielte unter Kohfeldt zuletzt überhaupt keine Rolle, war nicht einmal Bestandteil des Kaders. Viele Fans kritisierten das und sehen den Jungspund nun als wichtigen Faktor für das Bremer Zweitliga-Line-Up.
9. LM: Romano Schmid
Unmittelbar nach der Verpflichtung des österreichischen Talents Schmid von RB Salzburg verliehen die Bremer den 20-jährigen Youngster an den Wolfsberger AC.
14 Torbeteiligungen in 33 Spielen und sechs starke Auftritte in der Europa League sind vielversprechend. Mit einer Menge Selbstbewusstsein im Gepäck kehrt Schmid zurück nach Bremen. Der Offensiv-Allrounder hat das Potenzial, in die Fußstapfen von Milot Rashica zu treten.
10. ST: Josh Sargent
Die fehlende Erfahrung merkte man dem 20-jährigen US-Amerikaner im Abstiegskampf zuletzt deutlich an. Sargent will viel, schafft aber noch zu wenig.
In Liga zwei dürfte sich das ändern. Mit zahlreichen Toren und einem frei aufspielenden Stil könnte er sich zum langersehnten Durchbruch ballern.
11. ST: Niclas Füllkrug
Der bullige Stoßstürmer war genau die Art Spieler, die dem SV Werder in der gesamten Saison gefehlt hat. Leider erholte sich der 27-Jährige zu spät von seinem Kreuzbandriss, als dass er den Abstieg mit seinen Toren noch hätte verhindern können.
Bleibt 'Lücke' fit, so könnte er definitiv ein Mitstreiter um die Torjägerkanone werden. Der Mittelstürmer ging bereits für Greuther Fürth, Nürnberg und Hannover 96 in Liga zwei auf Torejagd (102 Spiele, 28 Tore).
Die Reservespieler im Überblick:
- Tor: Plogmann
- Abwehr: Rieckmann, Groß, Nawrocki
- Mittelfeld: Mbom, Goller, Philipp, Gruev, Osabutey
- Sturm: Woltemade, Mina
Fazit
Mit einem Durchschnittsalter von 25,5 Jahren hätte die Startaufstellung eine perfekte Mischung aus erfahrenen Routiniers und jungen, hungrigen Spielern. Besonders für die Abwehr müssten die Bremer aber noch nach Backup-Spielern Ausschau halten.
Klar ist auch, dass ein Verbleib in genau dieser Konstellation nicht unrealistisch, aber dennoch sehr unwahrscheinlich ist. Werder wird für den Umbruch und das Ziel des direkten Wiederaufstiegs personell einiges verändern und womöglich auch auf dem Transfermarkt noch einmal zuschlagen. Spannend bleibt auch die Frage, ob der Klub weiterhin auf Florian Kohfeldt als Cheftrainer vertraut.