Werder Bremen: Die offenen Fragen vor dem Spiel beim VfB Stuttgart
Von Marc Knieper
Die Länderspielpause ist (fast) vorbei, die ersten Nationalakteure sind zurück auf dem Trainingsplatz am Osterdeich. Werder Bremen gastiert am kommenden Ostersonntag beim VfB Stuttgart und möchte die nächsten drei Punkte für den wichtigen Endspurt im weniger wackeligen Kampf um den Klassenerhalt einfahren. Vor dem Spiel im Schwabenländle gibt es - wie immer - offene Fragen. 90min liefert die Wasserstandsmeldung vom Weserstrand.
1. Wird Veljkovic rechtzeitig fit?
Milos Veljkovic zog sich im Spiel gegen den VfL Wolfsburg (1:2) eine Zerrung im Oberschenkel zu, die auch während seiner Trainingseinheiten bei der serbischen Nationalmannschaft weiterhin für Probleme sorgte und zu einer frühzeitigen Beendigung seiner Länderspielreise führte. Am Mittwoch konnte der 25-Jährige zumindest wieder individuell trainieren. Ein Einsatz gegen Stuttgart steht bisher in den Sternen.
"Milos hat immer noch Probleme", entgegnete Clemens Fritz den Bremer Medien am Mittwochvormittag. "Hinter dem Spiel am Wochenende steht ein Fragezeichen. Das Schmerzempfinden hat sich ein bisschen verbessert. Aber wir müssen den Verlauf in den nächsten Tagen abwarten."
Mit Veljkovic in der Startelf verloren die Hanseaten in der laufenden Spielzeit erst drei Partien. Der Serbe fungiert trotz unauffälliger Spielweise als heimlicher Glücksbringer und bringt eine wichtige Konstanz in die Bremer Dreierkette. Sollte Veljkovic ausfallen, so dürfte Christan Groß den freien Platz in der defensiven Kette übernehmen.
2. Erhält Osako seine nächste Chance?
In den vergangenen fünf Ligaspielen musste Werder-Angreifer Yuya Osako gewaltig in die Röhre schauen. Der Konkurrenzkampf im Bremer Sturm ist derart hoch, dass der erfahrene Japaner lediglich acht Minuten Einsatzzeit im Wolfsburg-Spiel erhielt.
Doch das Schmoren auf der Ersatzspielerbank könnte schon gegen Stuttgart ein früheres Ende nehmen, denn Osako kehrt mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein von seiner Länderspielreise zurück. Beim historischen 14:0-Sieg gegen die Mongolei schoss Osako gleich drei Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. Damit untermauerte Japans Nationalstar seine starke Leistung aus dem ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Südkorea, in dem der er ebenfalls zwei Tore vorbereitet hatte.
Die Mongolei und die Matarazzo-Elf aus dem Schwabenland seien fußballerisch zwar überhaupt nicht vergleichbar, meint Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz, aber "es ist immer wichtig, sich Selbstvertrauen zu holen - und da ist es egal, gegen welchen Gegner". Die starken Leistungen aus der Länderspielreise tun dem 30-Jährigen gut, glaubt Fritz. "Wir hoffen, dass er gestärkt und mit voller Kraft in Bremen eintrifft. Es ist wichtig, dass Yuya diesen Schwung mitnimmt in das Training und die nächsten Wochen."
Gut möglich, dass Osako für seine starken Länderspielleistungen belohnt wird und gegen den VfB schon etwas eher, als zuletzt gegen Wolfsburg, von Chefcoach Florian Kohfeldt auf das Spielfeld geschickt wird. Verdient hätte er es sich auf jeden Fall.
3. Kann Werder Kalajdzic stoppen?
Auf Abwehrchef Ömer Toprak und seine Nebenmänner wartet am Ostersonntag mal wieder eine äußerst schwierige Aufgabe. Denn VfB-Angreifer Sasa Kalajdzic hört einfach nicht auf mit dem Tore schießen. Der Ösi traf in den beiden WM-Qualifikationsspielen insgesamt drei Mal und befindet sich in der Bundesliga mit 13 Toren auf Platz sechs der Torjägerliste.
"Er ist gut drauf und gefährlich im Strafraum. Aber es ist auch genauso wichtig, die anderen Spieler zu kontrollieren, die ihn einsetzen", verriet Sportchef Frank Baumann den defensiven Plan seiner Jungs gegenüber BILD. Dabei könnte es durchaus von Vorteil sein, dass Marco Friedl seinen Nationalkollegen bereits bestens kennt und womöglich weiß, wie man ihn stoppen kann.
In Silas Wamangituka (Kreuzbandriss) fehlt den Schwaben ein absoluter Leistungsträger verletzungsbedingt. "Sein Ausfall tut ihnen sicher weh, aber sie verfügen über eine gute Breite und werden das kompensieren", kommentiert Fritz das personelle Loch der Hausherren. Aber: "Wir dürfen deshalb nicht weniger Gas geben."
4. Wann bricht der Schwaben-Fluch?
Die Stuttgarter sind Werders Angstgegner. Der letzte Werder-Erfolg in Stuttgart liegt ganze acht Jahre zurück. Damals gewannen die Grün-Weißen mit 4:1. Die Torschützen hießen Mehmet Ekici, der gleich zwei Mal traf sowie Aaron Hunt und Kevin De Bruyne. In den vergangenen 25 Jahren gewannen die Bremer überhaupt nur vier Spiele zu Gast im Schwabenländle.
Die wohl wichtigste Frage vor dem Spiel am Sonntag lautet also: Wann bricht (endlich wieder) der Schwaben-Fluch? Mit Blick auf die Tabelle und die kommenden Gegner ist ein Sieg in Stuttgart für Grün-Weiß nahezu verpflichtend. In den darauffolgenden Spielen warten Leipzig und Dortmund. Da hört sich ein Sieg gegen einen Aufsteiger eigentlich (!) einfacher an.