Werder Bremen: Die Erkenntnisse zum Befreiungsschlag gegen die Hertha
Von Janne Negelen
Werder Bremen ist gegen Hertha BSC ein Befreiungsschlag geglückt. Mit dem 4:1-Erfolg haben sich die Grün-Weißen weiter von der Abstiegszone entfernt. Auch wenn am Samstagabend nicht alles perfekt lief, können die Norddeutschen dennoch einige Lichtblicke mitnehmen. Hier gibt es die Erkenntnisse zum erfolgreichen Rückrunden-Auftakt in Berlin.
1. Werder holt die Big Points
Dass Werder in dieser Saison deutlich besser dasteht als noch zwölf Monate vorher, liegt vor allem an den direkten Duellen mit der Konkurrenz im Mittelfeld. In den Duellen gegen die aktuell zehn unteren Teams in der Tabelle setzte es für Werder nur zwei Niederlagen. Solche Spiele wie am Samstag gegen Hertha wurden dagegen immer wieder gewonnen.
Wichtig ist diese Erkenntnis auch, da in den nächsten Wochen weitere Krisen-Klubs warten. Holt Werder dort die wichtigen Punkte, dürfte der Klassenerhalt früher als vermutet in greifbare Nähe kommen.
2. Die Mannschaft ist wieder ein Gefüge
Trotz so mancher Ausfälle konnte sich Bremen in den vergangenen Wochen spielerisch enorm steigern. Einige Nachwuchsakteure konnten die Leistungsträger ersetzen und auch die Rotation in der Offensive stellte alles andere als einen Bruch dar.
Das Paradebeispiel dafür ist Leonardo Bittencourt. Die letzten drei Spiele war der Offensiv-Dribbler nur Bankdrücker, es lief aber auch ohne ihn. Seine Rückkehr in die Startelf stellte sich am Samstag als voller Erfolg heraus, eben auch, weil er kein Lücke riss. Mit dieser Vielseitigkeit steht Werder vor einer erfolgreichen Rückrunde.
3. 90 Minuten hat Werder noch nicht im Tank
Natürlich stellte Werder am Samstagabend über die gesamte Spielzeit eine Gefahr dar. Dies erlaubte den Norddeutschen auch, in den wichtigen Phasen die Tore zu machen. Doch Auspowern ohne Ende ist für die Grün-Weißen noch nicht möglich.
Die Sprintstatistik stellt dies klar. Kein Team zieht so selten das Tempo an wie Werder. Dieser Umstand dürfte der hohen Belastung und den vielen Ausfällen geschuldet sein. Dies ist soweit in Ordnung, so lang Werder in den Spielphasen des Gegners dagegen halten kann. In Berlin klappte das nicht immer. Noch stärkere Mannschaften könnten dies noch eher ausnutzen.
4. Die Defensive ist weitestgehend makellos
Nach der vergangenen Saison ist es kaum zu glauben, doch die Grün-Weißen stellen aktuell die sechstbeste Defensive der Liga. Speziell seit dem Winter kann sich die Hintermannschaft perfekt auf die Gegner einstellen.
Nur fünf Gegentreffer setzte es in den vergangenen sieben Pflichtspielen. Sollte den Bremern ein langer Ausfall von Ömer Toprak erspart bleiben, dürfte sich die Defensive noch weiter verbessern. Auch die wenigen Aussetzer blieben weniger folgenschwer als noch vor einem Jahr. Vor dem eigenen Kasten ist für die Bremer alles im grün-weißen Bereich.
5. Das Selbstvertrauen ist die größte Stärke
Mit dem letzten Erfolgserlebnis spielte sich Bremen in die vielleicht beste Form der Saison. Die Vergangenheit zeigte oft, dass das Selbstvertrauen eine der größten Stärken der Bremer ist. Allein das Spiel gegen die Alte Dame zeigte, wie effektiv und eiskalt die Werderaner sind, wenn sie eimal frei aufspielen können.
Das wird der Mannschaft weiter Höhenluft verpassen. Speziell die vielen Youngster brauchen genau diesen Lauf, um sich am schnellsten weiterzuentwickeln. Das Potential innerhalb des Teams scheint in jedem Fall so langsam geweckt worden zu sein.