Werder Bremen: Die Erkenntnisse nach dem durchwachsenen Remis gegen Schalke
Von Janne Negelen
Mit einem wechselhaften Heim-Auftritt sammelte Werder Bremen gegen Schalke 04 den nächsten Zähler. Unter dem Strich ist das Remis aber deutlich zu wenig für die Norddeutschen, die das Spiel mit einer katastrophalen ersten Hälfte fast schon wegwarfen. Die Erkenntnisse nach der Partie dürften Florian Kohfeldt zu denken geben.
1. Eine erste Halbzeit zum Vergessen
Es war keine große Überraschung, dass sich Werder Bremen in der Anfangsphase der Partie etwas zurückzog. Die Gewissheit, dass ein Unentschieden die Schalker auf Distanz halten würde, überwog wahrscheinlich die eigenen Aussichten auf einen Sieg. Auch zeigte sich Bremen in den vorherigen Partien erst einmal zögerlich.
Doch gegen Schalke wurde die Mannschaft im Laufe des Spiels kaum lebhafter. Viel zu passiv wurde sowohl defensiv wie auch offensiv agiert. Die Passquote ging in den Keller; Präsenz im Zweikampfverhalten wurde ebenfalls vermisst. Ob es am Personal oder einer falschen Vorbereitung lag, muss sich jetzt klären. Einen solchen Auftritt darf man sich nicht leisten, vor allem nicht gegen den Tabellenachtzehnten.
2. Ein fast glückliches Ende
Es war ein Spiel zweier unterschiedlicher Hälften. So enttäuschend der erste Durchgang auch war, so aufbrausend spielte Werder nach der Halbzeit. Deutlich mehr Ballbesitz, etliche Großchancen und der verdiente Ausgleich waren das Mindeste an diesem Nachmittag.
Wäre der Treffer noch etwas früher gekommen, hätte sich Schalke wohl nicht mehr ewig gegen die Führung stemmen können. Kurz vor dem Abpfiff traf Werder sogar noch zum vermeintlichen Sieg. Ein Dreier wäre verdient gewesen, doch gerechtfertigt wäre er definitiv nur durch die klare Steigerung.
3. Offensive Formsuche
Mit einer schlagkräftigeren Offensivabteilung hätte Werder gegen die kriselnden Schalker wohl deutlich mehr mit genommen. Doch vor allem mit eigenem Ballbesitz fehlen teilweise die sicheren Lösungen oder ein go-to guy, der das Spiel einmal an sich reißen kann.
Zuletzt ging viel über Standardsituationen. Am Samstag waren diese wieder recht unpräzise. Dafür gelang das Spiel durchs Zentrum besser. Ohne den richtigen Knipser braucht es noch mehr Feingefühl, wann die Grün-Weißen welche Optionen im Angriffsdrittel wählen sollten. Am Ende ist der eine Treffer in den meisten Fällen zu wenig.
4. Kohfeldts Ansage fruchtete
In der vergangenen Saison wurde Werders Trainer Florian Kohfeldt durchaus häufiger unterstellt, dass er seine Mannschaft nicht mehr unbedingt im Griff hätte. Das Spiel gegen Schalke zeigte, dass der Übungsleiter mehr denn je der Wegweiser ist.
Mit der ersten Hälfte war der emotionale Coach nicht im Ansatz zufrieden. Von der Seitenlinie gab er lautstarke Kommandos. Doch vor allem seine Ansage, die nicht gerade harmlos ausgefallen sein dürfte, zeigte eine deutliche Wirkung. Zusammen mit den drei Wechseln zeigte sich die Mannschaft von einer anderen Seite. Zu perfektem Coaching gehört eben auch, stets den richtigen Ton zu finden. Nur mit dieser Steigerung holte Werder überhaupt einen Punkt.
5. Werder betreibt das Minimum
Gegen die direkte Konkurrenz verliert Werder seine Spiele kaum. Auch an diesem Wochenende taten die Bremer das Minimum, um den Abstand zum Tabellenkeller zu wahren. Die Mannschaft ist reif genug, um gegen die angesprochenen Mannschaften immer mitspielen zu können.
Dass sich dies bis jetzt positiv in der Tabelle äußert, ist nur ein Nebeneffekt. Das gesammelte Selbstvertrauen nimmt die Mannschaft immer mit und auch die Gegner wissen wie schwer es ist, einen Sieg gegen die Bremer zu holen.