Auswärts am Böllenfalltor: Diese 5 Punkte muss Werder beachten
Von Marc Knieper
Nach der erholsamen Länderspielpause gastiert Werder Bremen am 10. Spieltag der 2. Bundesliga beim Ex-Klub des Cheftrainers. Worauf Markus Anfang und seine Jungs im Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 besonders achten müssen.
Anfänglicher Fehlstart, Pokal-Aus und Corona-Welle: Noch vor einigen Wochen hatten die Lilien eine zähe Pechsträhne. Mittlerweile hat sich die Elf von Torsten Lieberknecht gefangen, schoss sich zurück auf die Siegerstrecke und kann mit einem Heimsieg über Werder sogar am Bundesliga-Absteiger vorbeiziehen. Die Darmstädter sind heiß. Für die Grün-Weißen gilt es besonders folgende Punkte und Hindernisse zu überstehen.
1. Wut wegen Wechsel-Ärger
Achtung, der Kessel dürfte brodeln. Markus Anfang erlebte die Stimmung während seiner Zeit als Darmstadt-Coach aufgrund von Corona zwar nie, muss sich am Sonntag aber definitiv gefasst machen. Ob das Gegröle der Fans dabei nur positiv und zum Zwecke des Mannschaftssupports ausfällt, gilt als unwahrscheinlich. Denn der jetzige Werder-Trainer drängte auf seinen Abschied und verließ die Darmstädter nach verwirrendem Hin und Her letztlich vorzeitig.
Den einen oder anderen Spruch der Lilien-Fans wird er sich dafür anhören müssen. Die Fans wiederum pushen ihr Team und könnten der Mannschaft mit lautstarker Stimmung klarmachen, dass gegen den Ex-Trainer unbedingt ein Sieg her muss. Keine einfache Ausgangslage für Anfang, der sich im Vorfeld der Partie allerdings angstfrei zeigte.
2. Torreiche Sturm-Hünen
Obgleich die Fans als Waffe für den letzten Push gelten, haben die Darmstädter ihr eigentliches "Gewehr" in den eigenen Reihen. Die Rede ist von Philipp Tietz und Luca Pfeiffer. Die beiden Angreifer bilden nach Schalkes Terodde und Bülter (14 Tore) mit satten 13 Treffern das torreichste Duo der 2. Bundesliga.
Noch dazu sind sie mit 1,90 sowie 1,96 Metern nicht gerade kleinwüchsig. Tietz und Pfeiffer seien "zwei starke Zielspieler. Beide haben einen guten Körper und einen guten Abschluss", warnte Ex-Darmstädter Nicolai Rapp im Mediengespräch.
3. Geduld bewahren
Werder wird seine Chancen bekommen - trotz der Kulisse und des Aufschwungs in Darmstadt. "Wir haben eine hohe Qualität und müssen uns vor niemandem verstecken", fügte Rapp nach dem Lob für Tietz und Pfeiffer an.
Wichtig wird es nur sein, die Geduld zu bewahren. Wieder einmal greift die goldene Regel des Fußballs. Früher oder später werden die Chancen kommen. Hinten muss Grün-Weiß sicher stehen, im besten Fall die Null halten, um dann vorne zuzuschlagen. Das einfache Fußball-1x1 eben.
4. "Wer nicht aufs Tor schießt, kann auch nicht treffen"
Nicht nur Tiki-Taka, auch mal abziehen. Allzu gerne möchten die Werderaner das Leder ins Netz tragen. Seit der Verpflichtung von Marvin Ducksch, der tatsächlich aus jeder Lage einfach mal draufhämmert, hat sich die Situation zwar verbessert, das Manko bleibt aber bestehen.
Öfter schießen müssen sie, die Bremer. Das meint auch Rapp. Der Bremer Mittelfeldmann möchte künftig vermehrt den Abschluss suchen. Einfach mal draufschießen und schauen, wie der Ball gen Kasten segelt. Denn: "Wer nicht aufs Tor schießt, kann auch nicht treffen", so der 24-Jährige.
5. Ernst nehmen, Respekt haben, Leistung bringen
Die Lilien überrollten zuletzt den SV Sandhausen mit 6:1. Bereits Mitte August gewann man zu Hause gegen Ingolstadt ebenfalls 6:1. Tore schießen können sie. Mit 21 Treffern bildet die Lieberknecht-Elf den besten Angriff der Liga.
Tabellarisch steht Darmstadt gerade einmal einen Punkt und einen Platz hinter Werder. Ducksch und Co. sollten sich zwar nicht in die Hose machen, den Gegner aber auch keinesfalls nur im Ansatz unterschätzen.
Es gilt, torhungrige Lilien zu stoppen. Das, und die Gewissheit sich weiter oben festzusetzen, sollte Ansporn genug sein, eine sehenswerte Leistung auf fremdes Parkett zu zaubern.