Werder geht mit klarem Plan voran - sicherer Klassenerhalt als logische Folge?
Von Yannik Möller
Den neunten Spieltag hat Werder Bremen auf dem fünften Tabellenplatz beendet. Viel wichtiger als der Rang an sich ist aber die Aussage, die damit einhergeht: Der Aufsteiger wird für den klaren Plan und den mutigen Offensivstil belohnt. Ein Mit-Aufsteiger kann neidisch an die Weser schauen.
Es war eines der größeren Bundesliga-Themen des Spieltags: Mit Werder Bremen steht ein Aufsteiger auf einem internationalen Tabellenplatz. Würde die Saison nach diesem Spieltag enden, der Klub hätte sich für die Europa League qualifiziert.
Natürlich sind neun absolvierte Spiele nur ein Bruchteil einer ganzen Spielzeit. Und trotzdem ist etwas mehr die Hälfte der Hinrunde inzwischen vorbei, sodass gut und gerne ein Zwischenfazit gezogen und der bisherige Weg von Werder gelobt werden kann - und auch sollte. Schließlich ist dieser Teilerfolg alles andere als gewöhnlich. Denn egal, wie groß und prestigeträchtig der Vereinsname auch ist, trotzdem ist man ein Aufsteiger, ein Liga-Rückkehrer mit geringen finanziellen Mitteln.
Das, was Bremen bislang auszeichnet, ist ihr klarer Plan. Diesen setzen sie um, seitdem Ole Werner im November des Vorjahres das Traineramt übernommen hat. Die Devise: Selbstvertrauen, Mut, Teamgeist und Offensive.
Werder spielt als Aufsteiger wie ein Erstligist: Werner-Konzepte bringen nachhaltige Erfolge
Aspekte, die die Mannschaft inzwischen voll im Blut hat. Das ist in jedem Spiel zu sehen. Der Glaube, bis in die letzte Minute hinein noch ein Tor erzielen zu können, hat schon so manche Punkte beschert. Gerne wird man sich an der Weser an das Spiel gegen den BVB zurückerinnern. Auch gegen die TSG Hoffenheim am Freitag erfolgte der Siegtreffer wenige Minuten vor dem Abpfiff.
Und dieser Glaube hat auch einen Grund: Werder erspielt sich so häufig gute Torchancen, dass die Spieler guten Gewissens davon ausgehen können, dass sie eine dieser Großchancen auch nutzen werden.
Nicht umsonst stellt die Werner-Elf derzeit die zweitbeste Offensive der ganzen Liga. Erneut die Betonung: als Aufsteiger!
20 Tore wurden bereits erzielt. Nur der FC Bayern steht mit 25 Toren besser da. Zumal an die 20 Bremer-Treffer auch so schnell kein anderer Klub herankommt. Die nächstbesten Teams stehen bei 16 Toren. Entsprechend ist es auch nicht allzu schlimm, dass zugleich 14 Gegentore hingenommen werden mussten. Oftmals sorgt die eigene Offensive für den entscheidenden Vorteil.
Im Transfer-Sommer wurden auch keine für einen Aufsteiger unüblichen Summen ausgegeben. Die einzige Verpflichtung, die nicht ablösefrei oder eine Leih-Rückkehr war: vier Millionen Euro für Jens Stage. Und der Däne stand in den letzten Spielen nicht einmal mehr unumstritten in der Startelf.
Egal, welcher Aspekt in den Fokus genommen wird, es zeigt sich: Werder kann auf ein sehr solides Fundament vertrauen, das der Mannschaft derzeit durch die Rückkehr-Saison hilft. Daran hat Werner einen sehr großen und keineswegs zu unterschätzenden Anteil, wenngleich Frank Baumann und Co. in ihren Rollen ebenfalls nicht vergessen werden sollten.
Schon jetzt lässt sich, passend zum Spielstil mutig und offensiv sagen: Insofern keine allzu großen Überraschungen und Rückschläge passieren, wie etwa mehrere Verletzungen, wird Bremen mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Viel eher wird am Ende der Saison ein sehr souveräner Mittelfeld-Platz das Resultat sein, der wiederum erneut als gute Basis für weitere Entwicklungen genutzt werden kann.
Vergleich mit Schalke: Bremen in allen Belangen im Vorteil
Blickt man beispielsweise zu Schalke 04, dem Mit-Aufsteiger, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Durch den vorigen Fehler, noch so lange an Dimitrios Grammozis festgehalten zu haben, sodass mit Mike Büskens eine Interimslösung her musste, gab es im Sommer die Notwendigkeit, wieder von vorne zu beginnen. Mit Frank Kramer wurde dann ein Fehler mit Ansage begangen.
Nun steht S04 unter Druck und der Trainer vor dem Aus. Statt genauso sehr auf ein Fundament setzen zu können, gibt es Nervosität und die absolute Notwendigkeit, erneut eine Notlösung zu installieren. Schalker gucken dieser Tage neidisch in den Norden.