Werder Bremen: 5 potenzielle Kandidaten für die Sechser-Position
Von Marc Knieper
Sofern Milot Rashica den SV Werder nicht mehr verlässt, möchten die Hanseaten nur noch auf der Sechser-Position aktiv werden. Das offensive Pendant zu Neuzugang Patrick Erras soll her. "Jemand, der Dynamik mitbringt, der sozusagen nicht nach hinten gedacht werden kann, sondern auch nach vorne", so Chefcoach Florian Kohfeldt via kicker.
90min hat Werder-Manager Frank Baumann in seiner Arbeit mal wieder entlastet und stellt fünf potenzielle Kandidaten für die Sechser-Position vor.
1. Lukas Kalvach
Schon mal vorab: Werder hat kein Geld für teure Ablösesummen. Ablösefreier Spieler oder Leihen müssen her. Sollte man einen Spieler doch fest verpflichten wollen, so muss Rashica noch vom Hof.
Gleiches gilt für die Verpflichtung von Lukas Kalvach vom FC Viktoria Pilsen. Der 25-jährige Sechser besitzt in Tschechien noch einen Vertrag bis 2023, sein Marktwert liegt laut transfermarkt.de zwar lediglich bei 2,5 Millionen Euro, dürfte aber besonders aufgrund seiner starken letzten Saison in die Höhe schnellen.
Kalvach war in der abgelaufenen Spielzeit der beste Mittelfeldspieler in Tschechien und würde mit seinen Stärken perfekt ins Anforderungsprofil der Bremer Kaderplaner passen. Ein guter Zweikämpfer, der den Ball fordert, mit strammen Schuss und tollen Flanken. Zudem ist der tschechische Nationalspieler (ein Länderspiel) exzellent darin, den Ball ins letzte Drittel zu befördern.
Einen zweiten Lemina, der ohne Makel ins Anforderungsprofil passt, seine Qualität schon in einer Top-Liga unter Beweis gestellt hat und finanziell stemmbar ist, wird es in diesem Sommer nicht geben. Trotz seiner Stärken dürfte Kalvach noch ein wenig unter dem Radar schwimmen, aber: Ein Delaney, Rashica, Pavlenka oder Augustinsson kam eben auch aus einer kleineren Liga, hatten noch Schwächen, die es zu bearbeiten galt und konnte sich unterm Strich trotzdem in Bremen beweisen.
Und genau solche Transfers braucht Werder wieder. Kein zu hohes Risiko eingehen, nicht zu viel Geld ausgeben und Stars "machen" und nicht kaufen.
2. Adrian Fein
Bayern-Youngster Adrian Fein war in der vergangenen Saison in die 2. Bundesliga an den HSV verliehen. Hier übernahm der 21-Jährige trotz seines jungen Alters im zentral defensiven Mittelfeld eine Führungsrolle mit Verantwortung und absolvierte 26 seiner 31 Ligaspiele über die vollen 90 Minuten.
Zuvor war der fünffache U21-Nationalspieler bereits an Jahn Regensburg verliehen. Nun ist er bereit für die große Aufgabe Bundesliga. Mit den Bayern kommt dieser Schritt allerdings noch zu früh. Auch wenn Thiago es zum FC Liverpool ziehen sollte und im Münchener Mittelfeld ein Engpass entsteht, scheint der Leih-Rückkehrer noch keine Option für Trainer Hansi Flick zu sein.
Auffällig ist obendrein, dass Fein beim Branchenprimus noch keine Rückennummer zugewiesen bekommen hat. Eine erneute Leihe könnte somit im Raum stehen. Wie wäre es mit zwei Jahren an der Weser?
3. Frank Onyeka
Onyeka würde nur im Falle eines Rashica-Verkaufs ins Raster des Bundesligisten fallen. Dabei ist der 22-jährige Nigerianer zwar kein klassischer Sechser, kann den Ball aber mit starker Übersicht dennoch aus der Tiefe treiben.
Beim dänischen Erstligisten FC Midtjylland kommt er zumeist im zentralen Mittelfeld zum Einsatz, beackerte in der Vergangenheit aber auch bereits die Flügel und spielte gar sechs Mal im Sturm. Onyeka punktet somit vor allem mit Flexibilität und auch physischer Stärke.
Mit acht Spielen in der Qualifikation für die Europa- sowie Champions League bringt der Mittelfeldstratege trotz seines jungen Alters bereits internationale Erfahrung mit. In Dänemark besitzt er noch einen Vertrag bis 2024, sein Marktwert liegt bei vier Millionen Euro. Die Bundesliga wäre sicherlich der sinnvolle, nächste Schritt für Onyeka.
4. Manuel Ugarte
Achtung, jetzt wird's exotisch: Wie wäre es mit Manuel Ugarte von CA Fénix aus Uruguay? Der 19-jährige Sechser gilt in seiner Heimat als wahrer Rohdiamant. Mit seinem Klub spielte er vor Eintritt der Corona-Krise sogar die Copa Sudamericana, vergleichbar mit der Europa League.
Auch Ugarte bringt den geforderten Offensivdrang mit und paart diesen mit einem exzellenten Passspiel (siehe Video). Zudem wäre mit einem Marktwert in Höhe von 900.000 Euro sicherlich bezahlbar und könnte als wahre Wundertüte in Bremen einschlagen. Einen Schritt weiter als Neuzugang Johan Mina aus Ecuador ist der Youngster auf alle Fälle.
5. Jordi Quintillà
Quintillà findet sich bereits zum dritten Mal in unseren Vorschlägen einer potenziellen Verstärkung für die Hanseaten wieder. Mit seiner Erfahrung könnte der 26-jährige Spanier den Bremern sicherlich weiterhelfen. Zudem wäre er mit Vertrag bis 2021 und einem Marktwert von 1,5 Millionen Euro ebenfalls bezahlbar.
Aber erst einmal zur Vorgeschichte des Wandervogels: Der Mittelfeld-Routinier erlernte das Kicken beim FC Barcelona, trainierte bereits mit Messi, Xavi, Iniesta und Co. Heute ist er Dreh- und Angelpunkt des Schweizer Erstligisten FC St. Gallen.
Zuvor schnürte er für Ajaccio, Kansas City und FC Puerto Rico seine Stiefel - nach einer Ausbildung in La Masia sicherlich keine Riesen-Klubs. Quintillà benötigt einen Klub, der ihm seine nötigen Freiräume gewährt, dann nimmt er Fahrt auf und leitet das Spiel. Werder könnte ihm diese Freiräume gewähren.