Werder braucht Verantwortung - Zeit für Mister Klaassen 2.0

Werder Bremen sucht ab Sommer den vermissen und neuen Davy Klaassen für das defensive Mittelfeld
Werder Bremen sucht ab Sommer den vermissen und neuen Davy Klaassen für das defensive Mittelfeld / Martin Rose/Getty Images
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Werder Bremen benötigt einen neuen Führungsspieler. Einen echten Kämpfer, der den so wichtigen Part im defensiven Mittelfeld übernimmt und dabei adäquat in die Rolle des häufig vermissten Davy Klaassen schlüpft. Zeit für Mister Klaassen 2.0 - ein Kommentar.


Der plötzliche Abgang von Davy Klaassen wirft weiterhin eine große Kluft im Bremer Mittelfeld auf. Sein Abgang spülte elf Millionen Euro in die grün-weißen Kassen, doch hinterließ ein ebenso großes Loch. Noch immer versucht Cheftrainer Florian Kohfeldt Klaassens Abgang mit seinem vorhandenen Personal zu kompensieren. Kevin Möhwald, Maximilian Eggestein, Jean Manuel Mbom und Leonardo Bittencourt spielten bereits auf der Sechs, obgleich ihnen eine offensivere Position deutlich mehr obliegt. Patrick Erras dient nicht als erhoffte (Sofort)hilfe und Christian Groß ist aufgrund seines Alters zumindest einmal keine langfristige Optimallösung.

Die Zeit des Improvisierens soll endlich ein Ende nehmen. Werders Scouts arbeiten während der Länderspielpause auf Hochtouren, schauen sich die verschiedensten Nationalspiele auf dem heimischen Fernseher an und blicken dabei vor allem auf einen adäquaten Mann für die Sechserposition. "Wir fahnden grundsätzlich nach allen Positionen", aber: "Die Sechs ist natürlich ein Thema, das wir ganz genau im Blick haben", verriet Clemens Fritz, Werders Leiter der Scouting-Abteilung im Gespräch mit der DeichStube.

Werder an israelischen Top-Star interessiert

Am Dienstagabend sickerten bereits erste Gerüchte über einen potenziellen Kandidaten für das kommende Transferfenster durch. Dem israelischen Medium Sport1 zufolge habe Werder bereits konkrete Gespräche mit Dor Peretz von Maccabi Tel Aviv geführt. Der Kontrakt des gelernten Sechsers läuft im kommenden Sommer aus und wird womöglich nicht verlängert, denn Peretz möchte seinen nächsten Schritt in eine stärkere Liga wagen. Werders Karten stehen nicht schlecht. Der israelische Verband soll es den Bremern sogar ermöglichen, einen Scout zu den WM-Qualifikationsspielen gegen Dänemark und Schottland live vor Ort in das Bloomfield-Stadion zu schicken.

Dor Peretz (25) trug bereits 17 Mal das Trikot der israelischen A-Nationalmannschaft
Dor Peretz (25) trug bereits 17 Mal das Trikot der israelischen A-Nationalmannschaft / PressFocus/MB Media/Getty Images

Laut Tal Lior, 90min-Redakteur aus Tel Aviv, ist der 25-Jährige "der wahrscheinlich beste Spieler der israelischen Liga" und mit seinen Attributen (torgefährlich, kopfballstark, positiv aggressiv und physisch präsent) "die perfekte Lösung für Werders Sechser-Problem". Werders ehemaliger Mittelfeld-Routinier Andreas Herzog, der zuletzt die israelische Nationalmannschaft trainierte, schwärmte bereits im Sommer 2020 von Dor Peretz als "absoluter Top-Spieler". "Er kann auf der Sechs, Acht oder in der Innenverteidigung spielen. Wenn der in Deutschland spielen würde, wäre er 20 Millionen wert. Als Trainer würde ich mir den sofort holen", verriet der 52-Jährige gegenüber BILD.

Wer übernimmt das Zepter? Die Suche nach Davy Klaassen 2.0

Dor Peretz scheint vielversprechend, ist vom Spielertyp eine Art Thomas Delaney. Dennoch handelt es sich erst einmal nur um ein Gerücht. Es gibt viele Kandidaten, die im Sommer Sinn ergeben würden. Vor dem Hintergrund der eingeläuteten Verjüngungskur ist aber vor allem eines wichtig: Werder braucht einen Mann, der Verantwortung übernimmt. Einen neuen Klaassen eben. Werders Rekord-Zugang (13,5 Millionen Euro) half den Hanseaten in seinen zwei Jahren dabei, das sinkende Schiff nicht etwa gegen den Eisberg zu lenken, sondern diesen in letzter Sekunde zu umschiffen. Klaassen war und ist ein Spieler, der Verantwortung übernimmt, unabdinglich kämpft und den Fußball schier liebt und lebt.

Spieler- und Kämpfertypen, die Werder immer hatte, aktuell aber ein Stück weit fehlen. Genannt seien da neben Klaassen vor allem Mittelfeldmotoren wie Zlatko Junuzovic und Torsten Frings oder aber Max Kruse sowie Kevin Vogt, der Werder in der vergangenen Saison mit seinem unendlichen Kampfgeist zum Klassenerhalt verhalf. Wer auch immer Bremens neuer Sechser wird: er muss kämpfen, das Zepter in die Hand nehmen, die jungen Wilden zurechtweisen und die Grün-Weißen mit seiner Siegermentalität auf einen neues Niveau hieven.


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