Wer fliegt zuerst? Diese Trainerstühle wackeln in der Bundesliga
Die ersten vier Spieltage der neuen Bundesliga-Saison 2024/25 sind geschafft und mit dem Einbruch des Herbstes wird es nun vielerorts Zeit für das erste Zwischenfazit. Denn nicht alle 18 Vereine haben es in den Auftaktwochen der neuen Spielzeit geschafft, den eigenen Erwartungen gerecht zu werden. In September und Oktober kommt es traditionell gerne zu den ersten Reaktionen auf einen schwachen Saisonstart in Form von Trainerentlassungen. Im Vorjahr musste beispielsweise Enrico Maaßen beim FC Augsburg schon am 09. Oktober gehen.
Während sich der SV Darmstadt 98 und Schalke 04 in der 2. Bundesliga bereits von ihren Chefcoaches getrennt haben, fehlt die erste Trainerentlassung in der Bundesliga derzeit noch. Zeit also für eine Analyse: Welche Trainer stehen unter Zugzwang? Wer könnte in den kommenden Tagen und Wochen als Erstes fliegen?
Diese Bundesliga-Trainer laufen Gefahr einer Entlassung
Nach den ersten vier Bundesliga-Spieltagen gibt es wohl vier bis fünf Anwärter auf den ersten Trainerrauswurf. Wohl noch am sichersten im Sattel sitzt dabei Alexander Blessin, der beim FC St. Pauli erst vor wenigen Monaten die Nachfolge von Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler angetreten hatte. In Hamburg ist man ohnehin auf Abstiegskampf bis zum Saisonende eingestellt, etwas mehr als einen Punkt und lediglich ein selbst erzieltes Tor dürfte man sich nach vier Spieltagen aber schon erwartet haben. Zumal die Auftaktgegner mit dem 1. FC Heidenheim, Union Berlin und Augsburg nicht zu den großen Fischen der Liga zählen. Noch dürfte Blessin genug Kredit besitzen. Sollten sich bis zum Winter aber keine sichtbaren Verbesserungen einstellen, könnten die Verantwortlichen langsam ungeduldig werden.
Deutlich kürzer dürfte die Zündschnur in Bochum sein, obwohl auch Peter Zeidler erst seit diesem Sommer im Amt ist und einen großen Umbruch im Kader zu bewältigen hatte. Der Saisonstart verlief jedoch enttäuschend, speziell das Pokal-Aus in Regensburg (0:1) und das 2:2-Unentschieden zuletzt gegen Aufsteiger Holstein Kiel schmerzten. Die Defensive konnte Zeidler zwar grundsätzlich stabilisieren, die individuellen Fehler aber noch nicht abstellen. Und besonders offensiv hapert es bislang noch gewaltig, erst drei Saisontore stehen zu Buche. Ändert sich das nicht zeitnah, drohen mit Blick auf das harte Programm in den kommenden Wochen (u.a. Dortmund, Bayern, Frankfurt, Leverkusen und Stuttgart) weitere Niederlagen. Siegt Zeidler dazwischen auch in den vermeintlich leichteren Duellen mit dem VfL Wolfsburg (05.10.) und der TSG Hoffenheim (19.10.) nicht, könnte seine Zeit beim VfL Bochum schon bald wieder vorbei sein.
Deutlich besser in die neue Saison gestartet war da Gerardo Seoane mit NRW-Nachbar Borussia Mönchengladbach, gewann unter anderem am zweiten Spieltag mit 2:0 in Bochum. Nach seinem schwachen Debütjahr mit Abstiegskampf bis zum vorletzten Spieltag, schien damit eine Trendwende eingeleitet. Zuletzt entwickelten sich die Ergebnisse am Niederrhein jedoch wieder in die falsche Richtung. Zugegeben: Mit Stuttgart (1:3) und Frankfurt (0:2) warteten zuletzt schwere Gegner. Können die Gladbacher in den kommenden Spielen gegen Union Berlin, Augsburg, Heidenheim, Mainz 05 und Werder Bremen aber auch dort nicht mehr an zuvor gezeigte Leistungen anknüpfen, wird es wohl doch wieder eng für Seoane.
Gleiches gilt für Ralph Hasenhüttl, der in Wolfsburg selbst erst im vergangenen Frühjahr Profiteur einer Trainerentlassung geworden war. Der 57-jährige Österreicher führte den stark abstiegsgefährdeten VfL in der Saisonschlussphase 2023/24 noch souverän zum Klassenerhalt, der nächste Schritt ist ihm in dieser Saison jedoch (noch) nicht gelungen. Nachdem die Wolfsburger auf dem Transfermarkt einmal mehr ihre Finanzkraft hatten spielen lassen, sollte 2024/25 wieder Europa angegriffen werden. Davon ist nach drei Punkten aus vier Spielen bislang aber nichts zu sehen, die Mannschaft macht zuweilen keinen gefestigten Eindruck. Am Wochenende geht es nun gegen den VfB Stuttgart. Gibt es dort die nächste Niederlage, könnten die direkten Duelle mit Bochum, Bremen, St. Pauli und Co. in den kommenden Wochen schon zu Endspielen für Hasenhüttl werden.
Der wohl heißeste Anwärter auf die erste Trainerentlassung in der Saison 2024/25 ist jedoch Pellegrino Matarazzo. Hatte er Hoffenheim in der vergangenen Spielzeit noch nach Europa geführt, befinden sich die Breisgauer Ende September bereits in einer handfesten Krise. Auf dem Platz blieben die Ergebnisse zuletzt viermal in Folge aus [ein Unentschieden, drei Niederlagen] und auch abseits des Feldes kracht es in Hoffenheim derzeit gewaltig. Neben Sportchef Alexander Rosen mussten im Sommer auch einige andere hochrangige Namen gehen. Die neue sportliche Führungsebene um Frank Kramer könnte in Form einer Trainerentlassung schon bald ein Zeichen setzen wollen - womöglich schon nach dem nächsten Bundesliga-Spieltag, sollte Hoffenheim am Sonntag (29.09.) zuhause gegen Werder Bremen verlieren.
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