Wegen Rheinmetall-Deal: BVB kassiert Shitstorm
Von Oscar Nolte
Der BVB hat mit dem Rüstungsunternehmen Rheinmetall einen neuen Sponsor vorgestellt. Die Verkündung des Deals am Mittwoch sorgte für massive Kritik - von Privatpersonen im Netz, aber auch in offiziellen Statements der führenden Fan-Organisation Unsere Kurve sowie von der Deutschen Friedensgesellschaft.
"Nicht erst in der Investorendebatte wurde klar, dass moralische Standards im Geschäft Fußball egal sind. Dieser Deal setzt einen neuen Tiefpunkt auf einer anscheinend nach unten offenen Geldgier-Skala", stellte Jost Peter, Vorstand bei Unsere Kurve, gegenüber dem SID klar. Thomas Kessen, Sprecher von Unsere Kurve, ergänzte zudem, es sei "eine Dreistigkeit, davon zu sprechen, man würde mit solch einem Deal Verantwortung übernehmen".
Hintergrund: die offizielle Vereinsmitteilung des BVB zur Partnerschaft mit Rheinmetall wurde mit den Worten "Taking responsibility" (deutsch: Verantwortung übernehmen) überschrieben. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beschönigte den Deal zudem mit dem Verweis auf die Verteidigung demokratischer Grundwerte. "Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen", heißt es in der Vereinsmitteilung.
Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft, fand deutliche Worte zur Partnerschaft der Borussia mit dem Rüstungskonzern. "Ich bin sehr schockiert. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass der BVB auch nur daran denkt, eine Partnerschaft mit einem Rüstungsunternehmen einzugehen", sagte von Glaßer und forderte zudem, "dass das gekündigt wird."
BVB-Deal mit Rheinmetall: Selbst Habeck äußert sich
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach von einem "ungewöhnlichen" Deal. "Es zeigt, wo wir stehen. Wir wissen und müssen es leider zugeben, dass wir in einer anderen, bedrohlicheren Welt sind. Insofern spiegelt dieses Sponsorship sicherlich auch ein Stück weit die Realität der Zeitenwende wider", ließ Habeck wissen.
Die Kritik an dem Sponsoring mit Rheinmetall richtet sich nicht nur dagegen, dass der BVB mit einem Rüstungsunternehmen - und damit einer Organisation, die ihr Geld mit der Aufrechterhaltung von Krieg und Gewalt verdient und aktiv Waffen in Kriegsgebiete liefert - kooperiert. Rheinmetall wird vorgeworfen, die dunkle Zeit zwischen 1933 und 1945 nicht konsequent aufgearbeitet zu haben; auf der Homepage des Konzerns werden stattdessen Anekdoten zu Waffenlieferungen erzählt, die dem "Endsieg" dienen sollten.
Für den Großteil der Öffentlichkeit ist die Entscheidung des BVB, für ein paar Millionen Euro mit Rheinmetall ins Bett zu steigen, daher überhaupt nicht nachzuvollziehen. Im Netz kassierte der BVB einen regelrechten Shitstorm.