Wegen Palhinha: Didi Hamann kritisiert FC Bayern scharf

Joao Palhinha kommt beim FC Bayern bislang kaum zum Zuge. Didi Hamann ist nicht überzeugt davon, dass sich die Groß-Investition in den Portugiesen wirklich noch auszahlt.
Joao Palhinha ist derzeit kein Stammspieler.
Joao Palhinha ist derzeit kein Stammspieler. / Stuart Franklin/GettyImages
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Nahezu gleich ist bei den beiden prominentesten Sommer-Neuzugängen Michael Olise und Joao Palhinha nur die gezahlte Ablösesumme. Mit einem Kostenpunkt von 51 Millionen Euro trennen Palhinha lediglich zwei Millionen Euro von Olise, der 53 Millionen Euro gekostet hat. Was die sportliche Situation angeht, trennen beide aber aktuell fast schon Welten.

Während sich Olise auf Anhieb einen Stammplatz in der Bayern-Offensive sichern konnte und gegen Bremen vier Scorerpunkte erzielte, durfte Palhinha erst ein Pflichtspiel von Beginn an absolvieren. Der 29-Jährige muss sich derzeit hinter den enorm formstarken Duo Joshua Kimmich & Aleksandar Pavlovic anstellen.

Natürlich stellt sich zwangsläufig die Frage, ob die Investition der Bayern-Bosse in Palhinha eine Fehlentscheidung war. Immerhin hätte der Klub mit Leon Goretzka und Konrad Laimer noch zwei zentrale Mittelfeldspieler in der Hinterhand. Zwar glauben viele, dass die Zeit von Palhinha gegen die Top-Gegner kommen wird, jedoch bleiben im Kopf von Sky-Experte Didi Hamann Fragezeichen.

“Wenn ein Kompany kommt und sagt oder weiß, dass Kimmich wieder in der Mitte spielt, wäre meine Frage, ob du Palhinha holen musst“, so Hamann bei Sky90. Auf diese Frage antwortete Hamann mit einem klaren “Nein“.

Gänzlich abschreiben will Hamann den Portugiesen aber noch nicht. “Es wird sicherlich Spiele geben, in denen er gebraucht wird, die Frage ist, ob das reicht. Denn wenn du einen Mann für 50 Millionen holst, dann gehe ich davon aus, dass er im Jahr 45 bis 50 Spiele macht“, erklärte der Experte. Danach sieht es aktuell jedenfalls nicht aus, selbst wenn Kompany den Portugiesen bislang meist zumindest von der Bank brachte. Die ganz großen Ausrufezeichen konnte Palhinha allerdings auch als Joker noch nicht setzen. Dabei sei jedoch angemerkt, dass er selten in Situationen kam, in denen seine Qualitäten besonders gefragt gewesen sind.

“Das sind nicht die Spiele, in denen du einen Palhinha brauchst, den brauchst du gegen bessere Mannschaften“, hatte Hamann bereits nach dem 9:2 gegen Zagreb analysiert. “Weil wenn er irgendwo Defizite hat, dann fußballerisch. Es liegt ihm natürlich auch nicht, wenn er reinkommt, es 5:0 steht und jeder macht Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Das ist auch nicht sein Spiel“, fuhr Hamann fort.

Hamann-Forderung: Mannschaft um Pavlovic aufbauen

Hinzu kommt die Tatsache, dass es Kimmich und Pavlovic derzeit fast jeden Mittelfeldspieler der Welt schwer machen würden, in die Mannschaft zu kommen. Hamann bezeichnete Pavlovic als “Shootingstar“ und “den Spieler, um den man eine Mannschaft aufbauen“ müsse. “So einen kannst du natürlich kaum rausnehmen. Joshua Kimmich wird immer spielen, wenn er sich nichts zuschulden kommen lässt und fit ist“, so sein klares Urteil.

Beim FC Bayern ist man bemüht, die Bankrolle von Palhinha nicht zum großen Medienthema werden zu lassen. “Er kommt aus der Premier League, einer anderen Liga. Das sollte man berücksichtigen. Er brauchte Zeit, um sich an alles zu gewöhnen – daran, wie Vinnie spielen will. Neuer Verein, neue Stadt, neue Sprache, Trainer, Mannschaft – alles ist neu. Das braucht einfach Zeit“, erklärte Max Eberl jüngst gegenüber der Abendzeitung.

Leverkusen und Aston Villa als Standortbestimmung?

Klar ist aber auch, dass all das eigentlich auch für den sieben Jahre jüngeren und wesentlich unerfahreneren Olise gilt, der jedoch schon ein absoluter Leistungsträger ist. Die kommenden Spiele gegen Bayer 04 Leverkusen und Aston Villa könnten einen genaueren Eindruck darüber geben, wie wichtig Palhinha für die Bayern noch werden kann. Seine Defensiv-Qualitäten dürfen gegen die Top-Teams eher von Belangen sein als gegen die bisherigen Gegner. Dennoch fehlt einem gewissermaßen der Glauben, dass Palhinha tatsächlich Kimmich oder Pavlovic verdrängen kann. Die größte Hoffnung dürfte noch darin liegen, dass Kimmich vermehrt den Rechtsverteidiger geben muss.


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