Wegen Burnout verhöhnt: Eberl reagiert auf Kölner Fans
Von Daniel Holfelder
Beim 0:0 zwischen dem 1. FC Köln und RB Leipzig haben sich die Kölner Anhänger gewaltig danebenbenommen. Mit mehreren Schmähplakaten attackierten sie RB-Geschäftsführer Max Eberl und machten sich über dessen Burnout-Erkrankung lustig. Der 1. FC Köln als auch Eberl selbst haben inzwischen reagiert.
"Von Burnout-Max zu Alzheimer-Eberl – Scheiß RB" über "Red Bull heilt Burnout" bis hin zu "Ein lahmendes Fohlen ist jedem Bauern bewusst, bekommt statt Aufputschmittel den Bolzenschuss": Die Botschaften, die in der FC-Loge verbreitet wurden, sind mit "geschmacklos" noch wohlwollend umschrieben.
Kölns Geschäftsführer Christian Keller entschuldigte sich nach der Partie ausdrücklich: "Jede Form von Diskriminierung gehört nicht ins Stadion. Es waren etliche kreative Plakate dabei, aber wenn ein Mensch persönlich diskriminiert wird ist das nicht okay", machte Keller klar. "Das war geschmacklos und passt nicht zu den Werten des 1. FC Köln. Wir haben diese Plakate nicht freigegeben. Aber ich fürchte, je größer man das Thema hängt, desto mehr Plakate hängen beim nächsten Mal hier." (Zitiert via Bild)
Eberl selbst, der Anfang 2022 sein Amt als Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach wegen einer Burnout-Erkrankung niederlegen musste, hat inzwischen auch selbst auf die Schmähungen reagiert. Gegenüber der Bild sagte Eberl: "Ich wollte eigentlich gar nichts das zu sagen. Es würde mich interessieren, ob diese Menschen wissen, was Burnout für eine Krankheit ist. Dass sich Menschen verausgaben, bis sie nicht mehr können und über den Punkt hinaus. Manche ertränken es in Alkohol, manche nehmen Drogen oder bringen sich um – das ist die harte Wahrheit."
Eberl weiter: "Ich habe gesagt: Nein, ich will aufstehen und zeigen, dass es nicht mehr geht. Und bin einfach ehrlich gewesen. Es gibt viele Menschen da draußen, die diese Themen haben und wenn du dauernd in der Öffentlichkeit damit konfrontiert wirst, lächerlich gemacht und verhöhnt wirst – da ist mir klar, dass Menschen sich nicht hinstellen und sagen: Ich bin krank. Das sollten sich solche Menschen mal überlegen, ob das richtig ist."
"Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen aufstehen und sagen, wie es ihnen geht und sagen, wenn es nicht mehr geht. Ich musste den Schritt machen, sonst wäre ich vielleicht ganz woanders geendet und da möchte ich nicht sein. Ich weiß nicht, ob diese Menschen wissen, wie es einem geht. Es geht mir auch nullkomanull um ich. Ich will zeigen, dass es Stärke bedeutet, Schwäche zuzugeben. Und wenn dann Teile der Gesellschaft glauben, diese Schwäche auszunutzen und draufzutreten, ist es traurig."