Weg für DFL-Investor frei - "Wichtiges Signal des deutschen Fußballs"

  • Die DFL kann einen Investor suchen
  • Zweite Abstimmung bringt 2/3-Mehrheit
Die DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel und Marc Lenz
Die DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel und Marc Lenz / Marcel Engelbrecht - firo sportphoto/GettyImages
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Die DFL draf sich auf die Suche nach einem Investor begeben. Die 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga haben am Montag abgestimmt. Mit 24 Stimmen für einen Investoreinstieg wurde die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht. Am Nachmittag äußerte sich die DFL-Geschäftsführung.

24 Klubs stimmten in der geheimen Wahl für den möglichen Einstieg eines Investors. Zehn Klubs stimmten dagegen, zwei enthielten sich. Damit wurde exakt die Anzahl an Ja-Stimmen für die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht.

Auf der Pressekonferenz sprachen die DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel. Lenz erklärte, dass die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht wurde. Ziel sei, es dass die 1. und 2. Liga finanziell stabile und wettbewerbsfähige Ligen bleiben. "Es ist eine Erlösbeteiligung mit klaren roten Linien", betonte Lenz. Dieses Modell sei auf Klubebene bereits Gang und Gäbe.

DFL erklärt "drei Kernänderungen" des Antrags

Lenz sprach weiter von einer "strategischen Partnerschaft innerhalb der klaren roten Linien". Dazu habe man im Vergleich zur ersten Abstimmung, bei dem ein Investoren-Einstieg noch abgelehnt wurde, "drei Kernänderungen" erarbeitet.

  • Fokussierung auf den Kapitalbedarf der DFL

"Anvisiert sind Investitionen in das Medienprodukt: Die Digitalisierung und Internationalisierung der Gesamtliga."

  • Die Governance

"Hier war es uns wichtig, die besagten roten Linien nicht nur mit den Klubs zu besprechen, sondern diese auch mit und von den Bietern im Vorfeld bestätigen zu lassen. Das heißt Zugriff auf sportliche Themen waren und sind ohnehin immer ausgeschlossen. Die Mitspracherechte eines Partners fokussieren sich rein auf den wirtschaftlichen Bereich und sind klar limitiert. Klubs haben stets die relevante Entscheidungshoheit."

  • Umfassende Transparenz

"Kein Taktieren gegenüber unseren Partnern, sondern eine entsprechende Akzeptanz der roten Linien - oder es ist nicht der richtige Partner. Zudem klare Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit."

"Wichtiges Signal" des deutschen Fußballs

"Der heutige Tag ist für uns ein notwendiges Zwischenziel. Der Abschluss wird sich voraussichtlich bis in den März hineinziehen und vor dem Abschluss des nächsten TV-Rechte-Zyklus fertig sein", so Lenz.

Steffen Merkel ergänzte: "Der heutige Tag ist ein wichtiges Signal des deutschen Fußballs, umfassend in die Zukunft zu investieren."

Merkel gab sich auch zuversichtlich, dass ein Investoren-Einstieg vom Bundeskartellamt abgesegnet werden wird, damit Anfang 2024 die Ausschreibung wie geplant starten kann.

Meiste Fans lehnen Investoren-Einstieg ab

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) kann sich nun auf die Suche nach einem Investor machen, der mit rund einer Milliarde Euro die Digitalisierung und Vermarktung der 1. und 2. Liga ankurbeln und so für mehr Einnahmen sorgen soll. Im Gegenzug soll der Investor über die kommenden 20 Jahre acht Prozent der Einnahmen erhalten.

Interesse soll bereits vorhanden sein. Demnach soll es vier bis sechs interessierte Geldgeber aus dem "Private-Equity-Bereich" geben. Dabei handelt es sich um Kapitalbeteiligungsgesellschaften, die auf Beteiligungsformen spezialisiert sind.

Von den meisten Fans wird der mögliche Investor-Einstieg scharf kritisiert. Am vergangenen Spieltag gab es erneut in vielen Stadien Protest-Banner. Es wird vor allem befürchtet, dass sich die Investoren zu sehr einmischen könnten und gegen die Interessen der Fan-Kultur handeln.

"Wir sehen die geplante Abstimmung zum Einstieg eines Investors bei der DFL kritisch und lehnen dieses Vorhaben in Gänze ab", erklärte das Fan-Bündnis in einem offiziellen Statement.