Vertrag läuft aus: Was wird aus Thomas Schaaf beim SV Werder?
Von Marc Knieper
Durch die Adern von Thomas Schaaf fließt grün-weißes Blut. Seit fast drei Jahren ist die Trainerlegende des SV Werder Bremen im Hintergrund des Klubs tätig. Sein Vertrag als Technischer Direktor läuft im Sommer aus. Eine weitere Zusammenarbeit befindet sich noch längst nicht in trockenen Tüchern.
41 Jahre fungierte Thomas Schaaf als Spieler und Trainer am Osterdeich. Damit gehört der heute 59-Jährige definitiv zu den größten Legenden des Vereins - und das nicht nur wegen seines sensationellen Doubles als Cheftrainer im Jahr 2004. Thomas Schaaf und Werder sind unzertrennbar. Nach zwei Ausflügen als Trainer der Frankfurter Eintracht und Hannover 96 kam der gebürtige Mannheimer im Sommer 2018 zurück in die Hansestadt und unterzeichnete als Technischer Direktor.
Ende Juni läuft der Vertrag der Werder-Ikone aus. Drei weitere Jahre für Grün-Weiß reihen sich in die Vita des Fußballlehrers ein. Ob es auch darüber hinaus für Schaaf noch immer weiter geht, steht derzeit in den Sternen. Klar ist: Sportdirektor Frank Baumann, den Schaaf in seiner Amtszeit ganze zehn Jahre trainierte, möchte seinen einstigen Lehrer unbedingt halten. Mit der Position des Technischen Direktors haben die Hanseaten ohnehin eine Vorreiter-Rolle in Deutschland übernommen. Schaaf kümmerte sich in den vergangenen Jahren insbesondere darum, dass in allen Mannschaften von den Profis bis runter in die jüngeren Nachwuchsteams nach möglichst einheitlichen Standards trainiert wird.
Baumann: "Wir wollen den Weg weitergehen"
Grundsätzlich sei seine Arbeit zwar langfristig angelehnt, trug aber bereits erste Früchte. "Vieles lässt sich gut umsetzen", formulierte Baumann bereits im November ein knappes Zwischenfazit. Und aus diesem Grund hält der einstige Mittelfeld-Routinier des Klubs weiterhin an seinen Plänen fest, mit Schaaf über 2021 hinaus zu verlängern. Am Verhandlungstisch trafen sich die beiden bis dato aber noch nicht.
Denn Baumann weiß über die Umstände Bescheid. Ein zeitnahes Treffen bahnt sich angesichts der recht knappen Zeit langsam aber sicher dennoch an: "Er hat damals gesagt, dass er für die drei Jahre, die er bei Werder unterschrieben hat, alles andere beiseite schieben wird. Jetzt macht er sich natürlich seine Gedanken, wie seine Zukunft aussehen wird. Da wird es auch noch weitere Gespräche geben", zitiert der WeserKurier den Bremer Manager.
Obgleich eine spontane Rückkehr unwahrscheinlich sei, möchte Schaaf auf Anfrage der DeichStube auch ein erneutes Engagement als Trainer nicht gänzlich ausschließen. Er sei eben "kein Mensch, der sich gleich festlegt", so Schaaf. "Wenn ein Vertrag ausläuft, überdenkt man immer, ob man die Zusammenarbeit fortführen möchte." Auch der abermals auf die Geduldsprobe gestellte Baumann bezeichnet die Situation als "ganz normalen Prozess".
Das Geld ist knapp, die Uhr tickt
Eine weitere Zusammenarbeit könnte sich als (finanzieller) Vertragspoker gegen die Zeit herausstellen. Die Hanseaten sind weiter knapp bei Kasse, möchten an allen Ecken und Kanten sparen. Gut möglich, dass auch Schaaf eine eventuelle Gehaltserhöhung verwehrt bleibt. Der Sparkurs müsse "noch rigider" werden, zitiert der WeserKurier Werder-Boss Klaus Filbry und spekuliert gar über mögliche Gehaltseinbußen im nächsten Arbeitspapier des Technischen Direktors. Aber wenn es ums Geld ginge, "dann hätte ich den Job gar nicht erst annehmen dürfen, dann hätte ich etwas anderes machen müssen", so Schaaf.
"Auch wenn ich mich damit unbeliebt mache, bin ich der Meinung, dass das bei 40 Mio. Minus (!) ein verzichtbarer Posten ist."
- Kommentar eines Fans im WeserKurier
Die Uhr tickt. Über die gemeinsame Zukunft haben Baumann und Schaaf angesichts des streng getakteten Zeitplans aus Bundesliga, Pokal und englischer Woche noch nicht gesprochen, aber man habe ja noch ein paar Wochen Zeit, so der weiterhin gelassene Schaaf. Im Fanlager deuten sich übrigens vermehrt Stimmen an, die sich gegen eine Verlängerung ihres verdienten Double-Coaches aussprechen. Der Klub sei in dieser Zeit gezwungen, zu sparen. Bei einem Minus von 40 Millionen Euro sei Schaafs Posten ein verzichtbarer, so die Kommentare im Netz.