"Was wir gespielt haben, war einfach schlecht" - die Stimmen zu Deutschlands 0:3-Klatsche gegen Island
Von Adriana Wehrens
Bei der vorletzten Generalprobe vor den Olympischen Spielen haben sich die DFB-Frauen im windigen Reykjavík nicht gerade mit Ruhm bekleckert - im Gegenteil: die Mannschaft von Interims-Nationaltrainer Horst Hrubesch kassierte eine deutliche 0:3-Klatsche gegen Island.
Während man im Hinspiel noch selbst drei Tore erzielen konnte, schafften es die Deutschen am Freitagabend kein einziges Mal, Island-Torhüterin Fanney Inga Birkisdottir zu überwinden. Die gute Nachricht: die Aufarbeitung der Niederlage hat bereits gleich nach der Partie begonnen. Vielleicht handelte es sich ja um einen letzten "Weckruf", wie es Außenverteidigerin Sarai Linder ausdrückte.
Der DFB-Trainer fand nach der enttäuschenden Partie klare Worte für den Auftritt seiner Mannschaft:
"Das, was wir gespielt haben, war einfach schlecht. Wir müssen von Anfang an die Zweikämpfe annehmen." Auch in der Höhe sei die Niederlage verdient, so der 73-Jährige.
Besonders in den Zweikämpfen blieb das DFB-Team meist nur zweiter Sieger und ließ sich von giftigen Isländerinnen den Schneid abkaufen. Auch in der Verteidigung lief so Einiges nicht ganz rund. "Wir haben bei allen drei Toren mitgeholfen," resümierte Hrubesch, während er auch gleich die richtige Herangehensweise parat hat: "Du musst sie über das Körperliche nehmen, das Eins-gegen-eins gewinnen."
Wahrscheinlich habe die lange Pause und der Urlaub die Spielerinnen aus dem Rhythmus gebracht. Man müsse nun wieder den Anfang finden - und das möglichst schnell, um wieder auf die volle Leistungsfähigkeit zurückgreifen zu können. Ähnlich wie Linder sprach auch Hrubesch von einem "Warnschuss zur richtigen Zeit". Gleichzeitig ist sich der Trainer jedoch sicher, dass man mit Blick auf das Olympische Turnier auch wieder "ein bisschen weiter" sei.
Abwehrspielerin Kathrin Hendrich sprach von einer Rekation, die man nun zeigen wolle und müsse. "Wir wurden wachgerüttelt", so die finalen Worte von Linder. Ob die Mannschaft jedoch wirklich aus dem Tiefschlaf erwacht ist und wieder munter ihre Stärken ausspielen kann, wird sich erst in der nächsten Partie zeigen. Denn das DFB-Team muss sich noch deutlich steigern, um in der starken Olympia-Gruppe neben den USA, Australien und Sambia zu bestehen.
Noch eine weitere Chance zum Mut und Selbstvertrauen sammeln bekommen die Deutschen, wenn es im letzten Gruppenspiel der EM-Qualifikation gegen Österreich geht. Wenn am nächsten Dienstag (16. Juli) um 19:00 Uhr der Anpfiff ertönt, müssen alle Spielerinnen hellwach sein, um mit einem guten Gefühl nach Frankreich reisen zu können. Vor mehr als 35 000 erwarteten Zuschauerinnen und Zuschauern muss die deutsche Mannschaft nun abliefern, wenn es nötig ist.
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