Warum Werder trotz Abwehrnot keinen vereinslosen Verteidiger holt
Von Jan Kupitz
Die Defensive des SV Werder Bremen ist in diesen Wochen dünn besetzt - dennoch will sich der Verein nicht mit vertragslosen Spielern beschäftigen. Geschäftsführer Tarek Brauer erklärt die Hintergründe.
Mit 17 Gegentoren nach sieben Spielen stellt Werder Bremen die viertschwächste Defensive der Bundesliga. Allein in den letzten vier Spielen, von denen drei verloren gingen, fingen sich die Grünweißen zwölf Gegentore ein! So ist es keine allzu große Überraschung, dass der SVW mit sechs Punkten im Tabellenkeller feststeckt.
Einen Anteil an dieser Defensivschwäche haben zweifelsfrei die vielen Verletzungen, die die Bremer zuletzt plagten. Amos Pieper, Marco Friedl und Niklas Stark waren bzw. sind angeschlagen oder verletzt, weshalb zuletzt beispielsweise Christian Groß oder Nicolai Rapp in der Dreierkette aushelfen mussten.
Über eine längere Phase gehen solche Experimente selten gut, zumal Groß und Rapp aktuell selbst leicht angeschlagen sind.
Es gibt daher nicht wenige Fans des SV Werder, die sich wünschen würden, dass der Verein noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlägt und einen vereinslosen Verteidiger verpflichtet. Mit Shkodran Mustafi, Ex-Bremer Sokratis oder Almamy Touré wären fähige Leute zumindest theoretisch verfügbar.
Trotz dessen plant man am Osterdeich aber nicht, noch einmal tätig zu werden. "Weil wir es nicht für nötig halten", wie Geschäftsführer Tarek Brauer auf dem DeichTalk der DeichStube untermauert.
"Wir glauben an die Spieler, die wir in der Abwehr haben", führte der 45-Jährige aus. Zudem glaube Brauer, dass die vielen Gegentore nicht an einzelnen Spielern, sondern an der "nicht vorhandenen Kompaktheit" festzumachen seien.
"Defensivarbeit geht eben nicht nur in der Abwehr los, sondern beginnt bei den Stürmern mit dem richtigen Anlaufen und setzt sich über ein kompaktes Mittelfeld fort. Wenn das nicht funktioniert, dann sehen die Abwehrspieler da hinten immer relativ dämlich aus", begründete er seine Ansicht.
Brauer forderte, dass man lieber an diesem Problem arbeiten solle, anstatt sich mit möglichen Neuzugängen zu beschäftigen. Letztlich würden auch neue Spieler "bei einer fehlenden Kompaktheit ebensolche Probleme kriegen", war er sich sicher.
Unterstützung erhielt Brauer von Ex-Werder-Keeper Felix Wiedwald, der ergänzte, dass man die Sinnhaftigkeit solcher Transfers im Blick haben müsse. "Da käme dann ein Spieler, der vielleicht seit fünf, sechs Monaten kein vernünftiges Mannschaftstraining gehabt hat und erst einmal zwei Monate braucht, ehe er voll mittrainieren kann", zeigte er einen möglichen Nachteil auf.
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