Warum haben Fußballer so häufig O-Beine?
Von Dominik Hager
Vom zu langen Fernsehen bekommt man eckige Augen und vom Fußball spielen bekommt man O-Beine. Derartige Klischees sind wohl den meisten bekannt. Während die Theorie der viereckigen Augen natürlich Unfug ist, ist an jener mit den O-Beinen durchaus etwas dran. Doch warum entwickeln Fußballspieler so häufig O-Beine?
Fußballer werden im Volksmund schon immer auch mit O-Beinen in Verbindung gebracht. Inzwischen gibt es einige Studien, die das auch bewiesen haben. Die Wissenschaftler um Peter Helmut Thaller und Julian Fürmetz von der Ludwig-Maximilians-Universität in München durchforsteten einige Datenbanken, die bereits Informationen zum Thema O-Beine gesammelt haben. Hierbei kamen sie zum Ergebnis, dass O-Beine bei Fußballern bereits in der Jugend deutlich häufiger als in der Normalbevölkerung auftreten.
Doch was genau sind eigentlich O-Beine? Ein guter Indikator ist es, sich gerade hinzustellen und die Beine zu schließen. Berühren sich dabei die Füße und die Knie oder ist nur eine kleine Lücke sichtbar, sind Knochen und Gelenke gerade. Entsteht eine größere Lücke zwischen den Knien, spricht man von O-Beinen und je größer die Lücke ist, desto ausgeprägter ist die Fehlstellung.
Bei den Ergebnissen hat sich gezeigt, dass die Knielücke bei Fußballern im Schnitt um 1,5 Zentimeter größer ist. Gründe dafür gibt es mehrere. Zunächst gilt es zu beachten, dass Babys fast immer O-Beine haben, ehe sich im frühen Kindesalter eher eine X-Stellung ausprägt. Im Anschluss geht die Tendenz aber wieder in die andere Richtung, was entweder zu normalen oder zu O-Beinen führt. Es wird angenommen, dass diese Entwicklung bei Fußballern schneller vonstatten geht. Bei Fußballern klafft die Lücke zwischen den Knien tendenziell im Alter von 12 Jahren auf, wohingegen es bei den Nicht-Fußballern erst mit 16 Jahren der Fall ist.
Gründe für die O-Bein-Stellung bei Fußballern
Es gibt gewisse medizinische Theorien, warum Fußballer früher und häufiger zu O-Beinen tendieren.
So befinden sich in der Nähe des Kniegelenks Wachstumsfugen, die Knochen-Wachstum initiieren. Die durch den Fußball resultierende hohe Belastung könne laut Forschern vor allem während des Wachstumsschub vor der Pubertät zu einem schiefen Wachstum führen.
Eine weitere Risikoquelle sind Stollenschuhe, die zwar einen festen Stand ermöglichen, auf der anderen Seite dadurch aber auch die natürlichen Drehbewegungen des Beins einschränken. Folgerichtig erhöht sich auch die Belastung des Kniegelenks. Zudem stehen auch schnelle Richtungswechsel im Verdacht, negativ zu wirken. Vor allem bei müden Beinen sollen diese das Risiko für Knieverletzungen steigern.
Langfristig kann die O-Bein-Stellung durchaus unschöne Konsequenzen mit sich bringen. Laut einem Spiegel-Bericht nutzen sich die Kniegelenke im Laufe des Lebens ungleichmäßig ab, wodurch folgerichtig auch das Arthrose-Risiko steigt.