Warum Gladbachs Saison aus Fan-Sicht so anstrengend ist

Marco Rose.
Marco Rose. / Lars Baron/Getty Images
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Borussia Mönchengladbach ist noch in allen drei Wettbewerben dabei und könnte zur nächsten Saison erneut Champions League spielen. Trotzdem ist die Saison aus Fan-Sicht wahnsinnig anstrengend, wegen zu vieler schlechter Auftritte in der Bundesliga und den ständigen Gerüchten, zu denen sich niemand klar äußert.

Wenn Autor und Podcaster Tommi Schmitt in seiner Instagram-Story mal wieder ein Bild oder ein kurzes Video von Gladbachs Trainer Marco Rose postet und darunter eine Ballade wie Celine Dions "Think Twice" legt ("Don't say what you're about to say, look back before you leave my life"), dann fühlen viele Fans sicher mit ihm. Rose ist der beliebteste Gladbach-Trainer seit langem und wenn er im Sommer wirklich zu Borussia Dortmund geht, wird es viele hart treffen.

Langsam aber sicher schwindet das Bild jedoch ein klein wenig. Die Gerüchte über seinen Wechsel zum BVB sind das Eine, wie Rose damit umgeht das Andere. Es ist zwar irgendwie verständlich, dass er sich zu irgendwelchen Gerüchten nicht äußern will, denn das muss er auch nicht. Aber dass er nicht einfach mal Klartext reden kann, in welche Richtung auch immer, nervt mittlerweile nur noch.

Die Spieler machen es nicht besser

Genauso handhaben es übrigens seine Spieler. Da sind zum Beispiel Nico Elvedi, Denis Zakaria und Matthias Ginter, deren Verträge 2022 auslaufen und die Gladbach dann nicht ablösefrei ziehen lassen kann, wie Sportdirektor Max Eberl kürzlich nochmal untermauerte. Heißt: Neuer Vertrag oder sie gehen im Sommer. Elvedi und Ginter ließen verlauten, sie könnten es sich ja durchaus vorstellen zu verlängern, aber eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Auch hier wieder nur diese branchenüblichen Floskeln. Kennt man alles, aber in der Häufigkeit, in der man das aktuell aus Mönchengladbach vernimmt, ist es schlicht nicht mehr witzig.

Hinter Gladbachs Innenverteidiger-Duo Ginter und Elvedi steht ein Fragezeichen.
Hinter Gladbachs Innenverteidiger-Duo Ginter und Elvedi steht ein Fragezeichen. / INA FASSBENDER/Getty Images

Das Derby gegen den 1. FC Köln am vergangenen Wochenende war dann der vorläufige Höhepunkt. Die Aufstellung, die der Trainer wählte, war nicht nachzuvollziehen und kam nicht gut an. Rose zeigte schon mit seiner Aussage bei Sky vor dem Spiel, dass ihm das am Allerwertesten vorbei geht: "Wenn wir gewinnen sollten, hat der Rose alles richtig gemacht. Wenn wir nicht erfolgreich sind, hat er den Sieg wegrotiert."

Letzteres ist in der Fanszene so angekommen: "Wer das Derby als idealen Zeitpunkt für ein Rotationsexperiment ansieht, hat Borussia Mönchengladbach nicht verstanden", schreib das Fanprojekt Mönchengladbach auf Facebook. Mehr gab es aus ihrer Sicht zum Spiel nicht zu sagen.

Mit dem Derby spielt man nicht… Wer das Derby als idealen Zeitpunkt für ein Rotationsexperiment ansieht, hat Borussia Mönchengladbach nicht verstanden. -----Textende -----

Posted by FPMG Supporters Club e.V. on Saturday, February 6, 2021

Langsam aber sicher bilden sich erste Risse im Verhältnis Verein und Fans. Zu viele schwache Auftritte hat es in dieser Saison vor allem in der Bundesliga gegeben, zu viele dämliche Punktverluste gegen deutlich schwächere Teams nach Führung und dann eben das Sahnehäubchen gegen den 1. FC Köln. Zu sehr nerven die ständigen Spekulationen aktuell, zu denen sich niemand klar äußert. Das kann auch die Qualifikation zum Achtelfinale der Champions League nicht ändern, die guten Leistungen kann man nicht wirklich genießen.

Man will nicht wahr haben, dass bald wieder alles vorbei ist

Was vielleicht so mancher Spieler oder Trainer nicht versteht, ist die Sorge, dass diese wunderbare Zeit, die im Sommer 2019 angebrochen ist, sich schon wieder dem Ende nähern könnte. Unter Rose schien Gladbach endgültig in die Spitzengruppe der Bundesliga vorzustoßen und sich im Rennen zur Champions League zu etablieren. Gehen Trainer und weite Teile der Mannschaft jetzt, wird es Zeit brauchen, bis man davon wieder reden kann.

Das Vertrauen in Max Eberl ist aber natürlich ungebrochen, der Sportdirektor wird das schon wieder hinbekommen. Es wird kurz schmerzen und dann geht es weiter. Was aktuell aber das Problem ist, ist dieser schleichende Prozess des sich anbahnenden Unheils, dieses dauerhafte Rumoren, währenddessen man nicht wahr haben will, dass bald schon wieder alles vorbei ist.