Warum Gladbach will, dass Köln die Klasse hält
Von Stefan Janssen
Während Borussia Mönchengladbach um die Champions League spielt, kämpft der 1. FC Köln um den Klassenerhalt. Natürlich wollen die Fohlen am Samstag im Derby gewinnen, doch danach drücken sie dem Rivalen die Daumen - und das aus gutem Grund.
Am Samstagabend steigt mal wieder das Rheinische Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Dabei kommt es nicht nur zum zweiten Aufeinandertreffen im Borussia-Park ohne Zuschauer seit dem ersten Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte am 11. März vergangenen Jahres, sondern es gibt auch eine gewisse sportliche Brisanz.
Die Gladbacher sind 2021 noch in allen Pflichtspielen unbesiegt und wieder mitten im Champions-League-Rennen, einen Punktverlust gegen den Rivalen wollen sie sich da nicht erlauben. Gleichzeitig braucht aber auch der Effzeh jeden Zähler, steckt er doch mitten drin im Abstiegskampf und könnte ansonsten wieder auf den Relegationsplatz rutschen.
Dass die Kölner bis zum Schluss gegen den Abstieg spielen, muss man natürlich längst erwarten, Trainer Markus Gisdol tut dies laut eigener Aussage bereits seit Beginn der Saison. An einem Abstieg haben die Geißböcke natürlich überhaupt kein Interesse - ebenso wenig wie der Rivale aus Mönchengladbach übrigens.
Gladbach will noch viele Derbys
"Wir wollen in Zukunft noch ganz viele Derbys gegen Köln spielen", sagte Sportdirektor Max Eberl am Freitag auf der Pressekonferenz. "Das heißt, dass wir sie besiegen wollen am Wochenende um ihnen dann die Daumen zu drücken, dass sie den Klassenerhalt schaffen."
Ähnliches sagte auch Trainer Marco Rose, denn die Duelle mit den Kölnern seien "spezielle" Spiele.
Klar, so ein Derby hat natürlich besondere Reize, erst recht wenn das Stadion voll ist. Es ist einfach eine ganz andere Emotion im Spiel, als wenn es gegen Hoffenheim oder Augsburg geht. Nichts für ungut.
Aber es gibt noch einen ganz anderen Grund, an den Rose und Eberl wahrscheinlich in diesem Moment nicht dachten, aber der es lohnenswert macht, dass der Effzeh in der 1. Bundesliga ist: Er ist ein zuverlässiger Punktelieferant für die Fohlen.
Köln ist Gladbachs Lieblingsgegner
Gegen keine andere Mannschaft hat Gladbach mehr Spiele gewonnen als gegen die Kölner, mit großem Abstand sogar: 58 nämlich von insgesamt 116. Dazu gab es 22 Remis und nur 36 Siege für die Geißböcke. Sie sind den Borussen nicht nur der ärgste Rivale, sondern auch der absolute Lieblingsgegner. Selbst als Gladbach 2011 beinahe abstieg, schossen sie die Kölner mit 5:1 aus dem Stadion.
Es wäre deshalb sehr schade aus Gladbacher Sicht, wenn die Domstädter mal wieder den Gang in die 2. Bundesliga antreten müssten. Zum einen gäbe es zwei sehr emotionale Spiele weniger - und zum anderen ginge eben der Lieblingsgegner. Wenn es danach geht, sollte Gladbach lieber auf Augsburg oder Hoffenheim als Absteiger tippen: Gegen die läuft es oftmals nicht so gut.