Warum fehlen Goretzka und Werner im DFB-Kader? Flick begründet seine Nominierung

Die EM-Saison beginnt! Das DFB-Team startet im September mit Tests gegen Japan und Frankreich in die Vorbereitung auf die Heim-Europameisterschaft. Bundestrainer Hansi Flick geht die Spiele unter anderem ohne Leon Goretzka an. So hat Flick seine Nominierung begründet.

Die deutsche Nationalmannschaft startet mit Testspielen gegen Japan und Frankreich in die EM-Saison. Am 9. September (20.45 Uhr) trifft das DFB-Team in Wolfsburg auf Japan. Drei Tage später, am 12.9. (21 Uhr) steigt in Dortmund das Duell mit Les Bleus.

Bundestrainer Hansi Flick hat am Donnerstag sein 24-köpfiges Aufgebot für die beiden Testspiele bekannt gegeben. Und dabei durchaus - mal wieder - überrascht.

Im Tor bekam Oliver Baumann den Vorzug vor dem angeschlagenen Bernd Leno. Im Angriff ist der zuletzt verletzt ausgefallene Jamal Musiala mit dabei. Und auch Kevin Schade vom FC Brentford. Über seine erste Nominierung überhaupt durfte sich der langjährige Brighton-Mittelfeldspieler Pascal Groß freuen - mit 32 Jahren. Zurück im Kader ist auch Niklas Süle, den Flick im Sommer öffentlich kritisierte und zu den Tests gegen die Ukraine und Polen nicht einlud. Auch Serge Gnabry, Felix Nmecha und Jonathan Tah stehen wieder im Kader.

Nicht im Aufgebot stehen dagegen prominente Namen wie Leon Goretzka, Matthias Ginter, David Raum, Thilo Kehrer, Timo Werner und Thomas Müller.

Das deutsche Aufgebot im Überblick

Flick zur Nominierung: "Jeder muss sein Ego hinten anstellen"

"Wir haben uns nach den enttäuschenden Ergebnissen Juni mit dem Trainerteam zusammengesetzt, alles analysiert. Für uns war neben Qualität und Leistung auch Verhalten und Einstellung wichtig, wer gibt der Mannschaft Energie? Wir sind überzeugt, wenn wir diese Punkte fordern und fördern, dass wir eine Mannschaft bekommen und nachhaltig Erfolg haben. Jeder muss sein Ego hinten anstellen und sich in den Dienst der Mannschaft stellen", erklärte Flick nach Bekanntgabe des Kaders (via Bild).

"Wir spielen gegen Japan und Frankreich, interessante, starke Gegner. Wir haben was gutzumachen, das weiß jeder Einzelne. Jeder will zeigen, dass wir besser sind, als das was wir zuletzt gezeigt haben", forderte der Bundestrainer.

Warum fehlen Goretzka und Werner im DFB-Kader?

Gegenüber der Bild äußerte sich Flick auch zu den Nicht-Nominierungen von Gortzka und Werner. Ersterer hatte sich zum Saisonstart seinen Platz in der Bayern-Startelf zurückerkämpft und ordentliche Leistungen gezeigt.

Flick zu Goretzka: "Ich habe gestern mit ihm gesprochen, er weiß Bescheid über die Gedanken, die ich habe. Das ist nichts Endgültiges. Ich schätze Leon sehr, aber es ist so, dass wir uns Gedanken machen. Wir wollen von denen, die nicht dabei sind, eine Reaktion sehen."

Der 28-Jährige ist über diese Entscheidung laut Bild "schwer enttäuscht". Nicht viel besser wird es Werner gehen, der zuvor von Flick immer geschützt wurde.

"Timo Werner ist ein Spieler, den ich sehr schätze, der uns viel gibt. Er hat im Moment auch im Verein nicht ganz die Form, muss an gewissen Dingen arbeiten. Ich bin überzeugt bei ihm wie auch bei Leon, dass sie dann auch wieder zurückkommen zur Nationalmannschaft", so Flick.

Goretzka reagiert auf Instagram

Goretzka hat mittlerweile auf seine Nicht-Nominierung auf seinen sozialen Kanälen reagiert. Bei Instagram erklärte er, wie sehr er von Flicks Entscheidung enttäuscht ist:

"Ihr wisst, wie stolz es mich macht, für Deutschland zu spielen. Ich bin extrem enttäuscht von der überraschenden Entscheidung, im September nicht dabei zu sein. Gerade die letzten Wochen haben sich wieder richtig gut angefühlt und ich habe mich brutal darauf gefreut, auch in der Nationalmannschaft meinen Beitrag zu leisten, dass wir als Team zurück in die Erfolgsspur kommen. Das habt ihr alle, das hat ganz Deutschland verdient! Gleichzeitig muss ich die Entscheidung des Trainers akzeptieren und werde weiter jeden Tag hart arbeiten um an den guten Start in die Saison anzuknüpfen. Ich wünsche uns allen zwei erfolgreiche Spiele und freue mich, wenn wir alle zusammen die Jungs bei den Spielen unterstützen! Spätestens zur EM in unserem Land brauchen wir Euch alle! Danke für Euren Support!", schrieb Goretzka.

Ist Thomas Müller noch ein Thema für die EM?

Abgeschrieben hat Flick auch Thomas Müller noch nicht. Nach seiner von einer Verletzung geplagten Vorbereitung sei der 33-Jährige aber noch nicht bei 100 Prozent. "Ich habe mit Thomas auch gesprochen. Es ist wichtig, dass er nach seinen Problemen zuletzt bei Bayern Fuß fasst. Es ist mit ihm klar abgesprochen", erklärte Flick.

Flick will Stammelf für Heim-EM 2024 finden

Im Sommer hatte Flick nach den enttäuschenden Testspielen gegen die Ukraine und Polen angekündigt, dass die Zeit des Experimentierens vorbei sei und man nun einen Stamm für die EM 2024 im eigenen Land bilden möchte.

Sein erstes Aufgebot im EM-Jahr lässt aber wieder einmal Raum für Diskussionen. Warum ist ein Leon Goretzka nicht dabei, der zum Saisonstart aufsteigende Form gezeigt hat und im Normalfall Teil eines solchen Stamms von 14 bis 15 Spielern sein sollte?

Pascal Groß dagegen hat zwar in Brighton konstant gute Leistungen in der Premier League gezeigt, ob der 32-Jährige bis zur EM ein wichtiger Teil der Mannschaft werden kann, ist aber zumindest fraglich. Der Routinier könnte allerdings weniger als Option im Mittelfeld-Zentrum eingeplant sein, als vielmehr als Alternative auf der rechten Abwehrseite.

Die Nicht-Nominierung von Timo Werner kann man dagegen eher nachvollziehen. Der RBL-Angreifer ist schlicht nicht in Form und kann so dem DFB-Team nur bedingt helfen.

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