Warum eine Champions-League-Reform eine Katastrophe für den europäischen Fußball wäre

Aleksander Ceferin und Konsorten planen große Umstrukturierungen
Aleksander Ceferin und Konsorten planen große Umstrukturierungen / Lars Baron/Getty Images
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"Was denken die da oben sich schon wieder aus?" Nachdem die Pläne einer Super-League im Ligasystem mit den europäischen Spitzenklubs vorerst auf Eis liegen, möchte die UEFA die Champions League rundum revolutionieren. Warum dieser Plan nicht nur für die kleinen Vereine eine Katastrophe ist.

Anfang Dezember wurde eine weitere kühne Idee der UEFA veröffentlicht, nun soll statt einer ins Stocken geratenen Super-League eben die Champions League reformiert werden. Das geplante Modell sieht eine Art Ligasystem mit deutlich mehr Spielen als gehabt vor.

So soll das neue CL-System funktionieren

Statt acht Gruppen mit jeweils vier Teams, bei denen die ersten beiden immer weiterkommen, soll es jetzt eine Liga geben. In dieser werden sich wohl 32 Mannschaften befinden. Zehn zufällige Gegner werden ausgelost. Am Ende der Runde liegt eine Tabelle vor. Platz 1 bis 16 ziehen ins Achtelfinale ein und 17 bis 24 rutschen eine Etage tiefer in die Europa League.

Das Losglück wird noch entscheidender sein
Das Losglück wird noch entscheidender sein / HAROLD CUNNINGHAM/Getty Images

Hier liegen die Knackpunkte und Probleme

Selbstverständlich, für die UEFA gibt es keine Probleme, diese muss nur überwachen und die prall gefüllten Konten betrachten. Für die Mannschaften könnte es dagegen der Horror werden. Zwar werden die TV-Einnahmen aufgrund der Mehrzahl an Auftritten steigen, allerdings ist die Gefahr groß und auch verständlich, dass viele Fans die Lust verlieren könnten. Wenn nahezu den ganzen Herbst die Königsklasse läuft, werden viele Fans gesättigt sein - es ist nichts Besonderes, wenn es dauerhaft zu sehen ist.

Für die Mannschaften ergibt sich eine weitere starke Belastung, vor allem für Top-Teams, die sowieso in allen Wettbewerben lange und intensiv vertreten sind. Verletzungen und Verschleißprobleme sind vorprogrammiert und wenn reihenweise die Kreuzbänder fatzen, will wieder niemand schuld gewesen sein. Top-Teams könnten die zweite Garde auflaufen lassen, das können sich aber Vertreter aus den Niederlanden, der Ukraine, Portugal oder Schottland nicht erlauben.

Großer Nachteil für die Underdogs

Für kleinere Teams ist es nahezu der Super-GAU: Bisher reichten normalerweise drei Siege aus sechs Partien, um weiterzukommen - da war die ein oder andere Überraschung machbar, siehe Borussia Mönchengladbach. Das wird in Zukunft weit schwieriger; zwar ist es möglich unter die Top-16 zu kommen. Schafft man Platz 14 bis 16 als Mittelklasse-Team, so bekommen es die Anwärter im Achtelfinale mit Platz 1 bis 3 zu tun. Ein Erreichen des Viertelfinals verkommt so fast zur Utopie. Da die kleineren Teams nun deutlich mehr Spiele brauchen, in denen sie über ihre Möglichkeiten spielen müssen um weiterzukommen, sind Überraschungen und Sensationen schwerer zu bewerkstelligen.

Des Weiteren stellt sich eine Langeweile ein. Gleiche Paarungen werden sich wiederholen, so ist es gut möglich, dass zwei Teams im Achtelfinale aufeinander treffen und das, obwohl sie kurz davor sich noch in der "Gruppenphase" gegenüber standen. Irgendwann ist eben auch eine Partie wie Bayern München vs Juventus Turin oder Real Madrid vs Liverpool nichts Besonderes mehr.

Alles in allem ist der neue Plan nur dafür gut, der UEFA einen weiteren warmen Geldregen zu bescheren. Der Fußball wird darunter leiden und in erster Linie die Fans.