Warum die Pokal-Absage in Saarbrücken ein Desaster mit Ansage war
- Pokal-Viertelfinale zwischen Saarbrücken und Gladbach fiel buchstäblich ins Wasser
- Schiedrichter erklärt Absage kurz vor Anpfiff
- Nicht die erste Spielabsage in Saarbrücken
Von Yannik Möller
Das letzte der vier Viertelfinals im DFB-Pokal musste am Mittwochabend abgesagt werden. Die starken Regenfälle hatten den Platz aus Sicht des Schiedsrichters unbespielbar gemacht.
"Der Platz ist in einem desaströsen Zustand", fasste Florian Badstübner zusammen. Der Schiedsrichter, der eigentlich das Duell zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach im Viertelfinale des DFB-Pokals hätte leiten sollen, musste die Absage der Partie erklären.
"Wenn man den Platz sieht, da kann man nicht drauf spielen. Das Verletzungsrisiko war mir zu groß", fußte der Unparteiische diese Entscheidung auch auf der Gesundheit aller Beteiligten (via Sky). Wegen anhaltend starker Regenfälle war der Platz im Ludwigparkstadion völlig überflutet. Selbst die Versuche, das Wasser mit zahlreichen Laubbläsern vom Feld zu pusten, brachten keinerlei Ertrag.
"Saarbrücken hat alles versucht, dass wir spielen können. Da war ganz viel Personal auf dem Platz, um irgendwie den Platz von Wasser zu befreien, aber sie haben es nicht geschafft", wusste deshalb auch Badstübner zu erwähnen. Der Schiedsrichter weiter: "Dann beim Warmmachen hat man gesehen, wie die Spieler sich nur auf einem Punkt warmgemacht haben, wie kaputt der Platz auch ist. Dann war klar, wir können nicht spielen."
Verdreifachung der Kosten: Warum das Ludwigsparkstadion keine Drainage besitzt
So frustrierend die Absage angesichts der Termin- und Spielpläne auch ist, allen voran auch für die angereisten Fans, so vorhersehbar war das Regenproblem im Saarbrücker Ludwigsparkstadion - und zwar schon wieder.
Bereits vor dem überraschenden Sieg gegen den FC Bayern gab es Bedenken bezüglich der Bespielbarkeit des Platzes. Wenige Tage vor dem großen Erfolgserlebnis musste eine Liga-Partie bereits abgesagt werden. Es ist ein wiederkehrendes Problem, das aber nicht auf Unglück oder Zufall fußt, sondern auf einer ganz bewussten Einsparung.
Der Hintergrund: Ursprünglich hatte die Stadt Saarbrücken rund 16 Millionen Euro an Kosten für den Umbau des Ludwigparkstadions vorgesehen (via kicker). Aufgrund diverser Baustopps und weiterer Probleme, stiegen die Kosten schlussendlich auf satte 48 Millionen Euro. Doch ausgerechnet die 200.000 Euro für eine Regendrainage wurden eingespart. So gibt es erst gar kein System, das dafür sorgt, dass der Platz nicht gleich überflutet. Zum Vergleich, im knapp zwei Autostunden entfernten Mainz konnte das Bundesliga-Nachholspiel zwischen dem FSV und Union Berlin wie geplant angepfiffen werden - auch wenn dort der Platz ebenfalls von starken Regenfällen betroffen war.
In Saarbrücken gibt es immerhin einen Lichtblick. In der nächsten Sommerpause soll der Rasen nochmal in Angriff genommen und umgebaut werden. Dann wird hoffentlich nicht an der Drainage gespart.