Warum der VfB Stuttgart Sami Khedira nicht zurückholen sollte
Von Simon Zimmermann
Sami Khedira steht in diesem Winter vor dem Abschied von Juventus Turin. Neben der Premier League gibt es auch Gerüchte um eine Rückkehr in die Bundesliga. Jugendklub VfB Stuttgart soll nach Berichten aus Italien die besten Chancen haben. Warum ein Transfer aus VfB-Sicht überhaupt keinen Sinn ergeben würde:
Die große Karriere von Weltmeister Sami Khedira startete einst beim VfB Stuttgart. Schon mit acht Jahren trug er das Trikot mit dem roten Brustring, ehe er 2010 die Schwaben in Richtung Madrid verließ. 2015 folgte der Wechsel von den Königlichen zur Alten Dame aus Turin. Bei Juve ist der heute 33-Jährige aber längst aufs Abstellgleis geraten. Rund sechs Monate vor Vertragsende könnten sich die Wege trennen.
Ancelotti flirtet mit Khedira
Wohin des Weges also, Sami Khedira? Zuletzt sprach der Mittelfeldspieler über seinen Traum von der Premier League. Dann hätte er nach der Bundesliga, La Liga und Serie A auch die vierte große europäische Liga abgehakt. Insbesondere der FC Everton mit Khediras Ex-Coach Carlo Ancelotti soll Interesse zeigen. Dabei soll Ancelotti aber gegen vereinsinterne Zweifel am Routinier ankämpfen.
Gerüchte gibt es aus Italien aber nicht nur hinsichtlich eines Wechsels auf die Insel. Auch eine Rückkehr nach Deutschland stehe im Raum. Von der Tuttosport - per se ein sehr spekulatives Medium - heißt es, "die heißeste Realität aus Deutschland" sei der VfB Stuttgart.
Bericht: VfB "die heißeste Realität aus Deutschland"
Zurück zu den Wurzeln also? Einige Punkte sprechen klar dagegen! Zwar sagte Khedira im Aktuellen Sportstudio am 12. Dezember: "Ich bin für eine neue sportliche Herausforderung offen." Diese sollte im Bestfall dann aber auch gut bezahlt sein. Bei Juve streicht Khedira kolportierte sechs Millionen Euro im Jahr ein - Netto versteht sich.
In solchen Gehalts-Sphären kann der VfB als Aufsteiger nicht schweben. Ein elementarer Punkt, der für beide Seiten gegen eine Wiedervereinigung spricht. Doch vielmehr sind es die sportlichen Argumente, weshalb eine Khedira-Rückkehr überhaupt keinen Sinn macht.
Punkt eins: Mangala und Endo!
Die Headline reicht allein schon aus, um die Khedira-Gerüchte wegzuschmettern. Mangala und Endo sind ein kongeniales Duo im zentralen Mittelfeld. Kommt Khedira dazu, hätte er den Anspruch einen der beiden Leistungsträger aus der Startelf zu verdrängen. Jeder VfB-Fan sollte dann laut schreien!
Punkt zwei: Das Teamgefüge!
Holt man Khedira, dann nur unter finanziellen Anstrengungen, die das Gehaltsgefüge im Team sprengen würden. Allein deshalb ist Neid und Missgunst im Kader vorprogrammiert - vor allem dann, wenn es nicht so laufen sollte. Man stelle sich nur mal vor, der VfB holt Khedira als Führungsspieler und die ersten Spiele der zweiten Halbserie gehen in die Binsen. Spielt Khedira dann auch noch schlecht, wäre massig Zündstoff-Potenzial vorhanden.
Nach langer Verletzungszeit und wenig bis keiner Spielpraxis in den letzten Monaten, scheint dieses Szenario gar nicht so abwegig. Eine Sofortverstärkung für die "Jungen Wilden 2.0" wäre Khedira nicht zwangsläufig.
Punkt drei: Der VfB-Weg unter Mislintat!
Ohnehin scheint ein Interesse an Khedira völlig konträr zu dem Weg, der unter Sven Mislintat erfolgreich eingeschlagen wurde und den VfB nicht nur zurück in die Bundesliga führte, sondern ihn auch zu einem der heißesten Teams der aktuellen Spielzeit machte.
Die "Jungen Wilden" sind in ihrer zweiten Version bundesweit in aller Munde. Besagtes Tandem aus Mangala und Endo fliegt dabei sogar noch unter dem Radar, obwohl sie die vielleicht beiden wichtigsten Spieler dieser Mannschaft sind.
Für das Teamgefüge braucht es auch keinen "alten Hasen", der die junge Truppe anleitet. Erfahrung bringt Kapitän Gonzalo Castro genug ein, Endo ist ebenfalls bereits 27 Jahre alt, mit Marc Oliver Kempf steht hinten ein erfahrener Bundesliga-Profi.
Fazit: Khedira zu holen wäre aus VfB-Sicht gleich auf mehreren Ebenen Wahnsinn!
Diese VfB-Mischung ist gut so, wie sie ist. Der Rezeptur muss man keinen Schuss Erfahrung mehr beifügen. Khedira wäre in der Premier League ohnehin besser aufgehoben - vor allem finanziell. Und wer weiß, vielleicht kommt der verlorene Sohn eines Tages ja doch noch zurück. Nicht als Spieler, sondern in einer Funktion im Management oder als Trainer. Denn dort wäre Khedira mit Sicherheit richtig gut aufgehoben. Bis dahin ist allerdings noch ein bisschen Zeit...