Warum der FC Bayern Coman nicht verkaufen sollte

Folgt auf Noussair Mazraoui und Matthijs de Ligt nun Kingsley Coman? Der Franzose soll wohl verkauft oder gar verliehen werden. Es gäbe jedoch gute Gründe, genau das nicht zu tun.
Kingsley Coman gilt als Abschiedskandidat.
Kingsley Coman gilt als Abschiedskandidat. / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Kingsley Coman gilt als Abschiedskandidat Nummer eins in der Münchner Offensive. Insbesondere seine Verletzungsanfälligkeit und sein hohes Gehalt sorgen dafür, dass die Bayern Coman am liebsten loswerden würden. Selbst eine Leihe soll für die Verantwortlichen infrage kommen. Es gibt allerdings insbesondere nach dem Scheitern bei Desire Doué gute Gründe, warum das eine ganz schlechte Idee wäre.

1. Bayern hat nicht zu viele Offensivspieler

Gewiss ist der Konkurrenzkampf in der Bayern-Offensive durchaus groß, jedoch stehen mit Kingsley Coman, Leroy Sané, Serge Gnabry, Thomas Müller, Jamal Musiala, Michael Olise, Mathys Tel und Harry Kane genau acht erprobte Spieler für vier Plätze zur Verfügung. Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass es diese doppelte Besetzung der Positionen auch benötigt.

Regelmäßig fallen Offensiv-Kräfte verletzungsbedingt aus, was schnell dazu führen kann, dass auf der Bank nur noch wenige Optionen verbleiben. Zwar ist im Vergleich zum Vorjahr Michael Olise neu dabei, jedoch haben mit Eric Maxim Choupo-Moting und Bryan Zaragoza auch zwei Akteure den Klub verlassen. Demnach spricht sehr wenig dafür, die Offensivreihe weiter zu dezimieren.

2. Es ist der falsche Zeitpunkt für einen Abschied von Coman

Coman hat durch die vielen Verletzungen in der abgelaufenen Saison und der damit verbundenen Nebenrolle bei der EM aktuell einen deutlich kleineren Markt als in den Vorjahren. Nicht umsonst sollen die Münchner ja sogar für ein Leihgeschäft offen sein.

Die eigentlich logische Konsequenz aus dem Scheitern bei Desire Doué und Xavi Simons wäre nun, Coman noch für mindestens ein Jahr zu halten. Auf diese Weise kann der Franzose im Idealfall seinen Wert wieder steigern und die Münchner könnten weitere Offensivplanungen bedenkenlos in den kommenden Sommer verschieben. In diesem besteht dann die Möglichkeit, erneut um Simons oder um Florian Wirtz zu buhlen.

Angesichts des bis 2027 laufenden Vertrags von Coman macht es überhaupt keinen Sinn, ihn vorschnell vom Hof zu jagen. Die Chance dürfte sich auch noch bieten, wenn die Münchner tatsächlich Wirtz oder Simons verpflichtet haben.

3. Coman bietet noch immer sportlichen Mehrwert

Zwar lässt sich die Verletzungsanfälligkeit von Coman nicht wegdiskutieren, jedoch sind seine Leistungen - sofern er mal für längere Zeit fit ist - stets gut. Mit seinen Tempo-Dribblings, seiner Ballsicherheit und seiner Arbeit gegen den Ball bringt er wichtige Komponenten auf dem Flügel mit, die seine Kollegen meist nicht in dem Maße besitzen.

Hinzu kommt die Tatsache, dass Coman sich schon häufiger als Big-Game-Player erwiesen hat. Der 28-Jährige hat einige wichtige Tore erzielt, sei es im Champions-League-Finale 2020 oder am letzten Bundesliga-Spieltag 2023. Bedenkt man, dass 2025 das Champions-League-Finale in München stattfindet, wäre es schon wertvoll, auf einen Big-Game-Spezialisten bauen zu können.

4. Coman ist auch neben dem Platz wichtig

Eigentlich soll es ein Vorhaben der Bayern sein, die Identifikation zwischen der Mannschaft und den Fans wieder zu stärken. Nun hat man mit dem Verkauf von Matthijs de Ligt schon genau das Gegenteil getan und auch ein Coman-Abschied könnte diesbezüglich für Ärger sorgen. Coman kickt seit dem Jahr 2015 für die Münchner und gehört zweifelsfrei zu den Akteuren mit Identifikationspotenzial.

Die Fans schätzen seine Verbundenheit zum Verein und seine Fähigkeiten auf und außerhalb des Platzes. Coman ist nicht nur ein guter Kicker, sondern auch im Team äußerst beliebt und anerkannt. Der 28-Jährige ist Teil des Mannschaftsrat und gilt als Bindeglied zwischen den deutsch- und französischsprachigen Spielern. Ein Charakter wie Coman könnte beispielsweise auch Neuzugang Michael Olise bei seiner Eingewöhnung in München helfen.

Coman ist abseits des Platzes vielleicht kein Kaliber wie Thomas Müller, jedoch sollte seine Rolle nicht unterschätzt werden.


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