Warum beim HSV noch sommerlicher Transferstau herrscht

  • HSV muss Kader im Sommer verstärken und besser an Trainer Baumgart anpassen
  • Einige Transfers von Kuntz wohl schon vorbereitet
  • Rothosen müssen bis Mitte Juni abwarten, wie es mit einem Stammspieler-Trio weitergeht
Stefan Kuntz
Stefan Kuntz / Lars Baron/GettyImages
facebooktwitterreddit

Noch drei Wochen sind es beim Hamburger SV bis zum Start in die Vorbereitung für die neue Saison 24/25. Bis dahin soll sich in Sachen Kaderplanung noch einiges tun. Bislang hielt der neue Sportchef Stefan Kuntz die Füße noch sehr still. Einzig Leihgabe Lukasz Poreba wurde fest von RC Lens verpflichtet. Stephan Ambrosius wird die Rothosen ablösefrei verlassen.

Damit die Mission Bundesliga-Rückkehr im siebten Anlauf endlich gelingt, will Kuntz den Kader gemeinsam mit Trainer Steffen Baumgart und Direktor Profifußball Claus Costa sicher verstärken. Das Problem der HSV-Verantwortlichen: Bei einigen Säulen des Teams ist noch unklar, ob sie über den Sommer hinaus bleiben.

Toptorjäger Robert Glatzel sowie die beiden Mittelfeldspieler Laszlo Benes und Lodovit Reis verfügen über Ausstiegsklauseln, die dem Vernehmen nach bis Mitte Juni gezogen werden können. Vor allem bei Glatzel ist diese mit 2,5 Millionen Euro sehr niedrig angesetzt. Der 30-Jährige wird hartnäckig mit einem Wechsel in die Bundesliga in Verbindung gebracht. Zuletzt hieß es sogar, sein Abschied sei bereits besiegelt. Die Bild rudert nun allerdings zurück und erklärt, dass ein Glatzel-Verbleib weiter möglich sei.

Der scheint auch bei Reis eher wahrscheinlich. Der 24-Jährige hat keine sonderlich gute Saison gespielt. Die Ausstiegsklausel in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro dürfte viele Interessenten deshalb abschrecken. Ganz anders die Lage bei Benes, der wohl die beste Saison seiner Profikarriere hinter sich hat und für die Slowakei im EM-Kader steht. Auch der 26-Jährige soll für fünf bis sechs Millionen Euro gehen können.

Tah-Wechsel könnte HSV Millionen bringen

Klar ist für die HSV-Verantwortlichen: Erst wenn die Zukunft des Trios entschieden ist, kann man selbst auf dem Transfermarkt aktiv werden. Hoffen werden Kuntz und Co. auch auf einen Wechsel von Eigengewächs Jonathan Tah. 2015 verkaufte man den Nationalspieler für 9,5 Millionen Euro nach Leverkusen. Beim nächsten Wechsel wird der HSV mit zehn Prozent am Gewinn beteiligt. Heißt: Sollte Leverkusen tatsächlich die geforderten 40 Millionen Euro für Tah bekommen, würde Bayer ein Transferplus von 30,5 Millionen Euro machen. Zehn Prozent, also 3,5 Millionen Euro, würden dann an den HSV gehen.

Mit einer Tah-Entscheidung ist allerdings erst nach der EM zu rechnen. Der HSV wird bei der Kaderplanung nicht so lange warten können. Entscheidender sind die Situationen von Glatzel, Benes und Reis, die sich bis Mitte des Monats klären sollen.

Immerhin scheint der Klub vorbereitet zu sein. "Bei ein paar Geschichten haben wir das Heft des Handels in der Hand, bei anderen Personalien sind wir beispielsweise von Ausstiegsklauseln abhängig", so Kuntz gegenüber der Bild.

Neben möglichem Ersatz für Glatzel, Benes und Reis wird sich Kuntz auch auf anderen Positionen umschauen. Der Kader muss besser an den Power-Fußball von Steffen Baumgart angepasst werden. Die Flügel könnten dabei ganz besonders im Fokus stehen.


manual